Rampersads Biographie ist nicht weniger monumental als Ellisons großer Roman. Mit schier unglaublicher Geduld, Akribie und Sachkenntnis zusammengetragen, präsentiert er seinen Gegenstand ohne die oft allzu wohlfeile Analyse sowohl was Ellisons Psyche anbelangt als auch das Werk selbst. Meist lässt er die Fakten sprechen, zieht Schlüsse, vermutet, kommentiert hier und da, und das in einem in seiner präzisen Schlichtheit schönen und schön zu lesendem Stil. Und nebenbei erfährt man eine Fülle von Details, die einen immer wieder staunend innehalten lassen: dass in Ralphs Kindheit in Oklahoma City Schwarze zwar Kleidung in Geschäften von Weißen kaufen, aber nicht dort anprobieren durften; dass Ellison fließend Jiddisch sprach; dass er ein ausgezeichneter Fotograf war; dass er sich 1950, während seiner Arbeit an Invisible Man, einen Verstärker für seine HiFi-Anlage nach einer Anleitung in einem Magazin baute, mit deren Autor er dann die HiFi-Anlage von keinem Geringerem als Arturo Toscanini installierte… Es ist schade, dass Bücher wie dieses nie übersetzt werden, sagen sie doch mehr über Amerika und die nach wie vor schwärende »Rassenfrage« als so manche Abhandlung, als so mancher Roman. Ebenso schade wie der Umstand, dass keiner unserer Verlage einer Reihe mit schwarzer Literatur eine Chance zu geben scheint, die das Bild vom Schwarzen als zynischem Kriminellen und Menschen verachtendem Zuhälter, Paroli bieten könnte, wie es sich uns in der Rapmusik präsentiert. Oder um mit Ellisons Worten zu sprechen, die derzeit modische groteske Maske, hinter der man den Menschen nicht sieht.
Ein tragisches Scheitern? Oder eher nur ein trauriges, wie Toni Morrison meint? Wer wollte das sagen? Ein Mann von Ellisons Brillanz wusste, wie er leben wollte. Und falls er sich verkalkuliert hat, so war er alles in allem kühl, distanziert, berechnend und selbstbezogen genug, um unser Mitgefühl nicht zu strapazieren. Ich persönlich hätte ihm den zweiten Roman von Herzen gegönnt. Auf dem Totenbett übrigens hörte Ellison Armstrong. Auf einer rasch gekauften boombox, da seine Frau mit seiner komplizierten Stereoanlage nicht zurecht kam. Und hatte er bei Prokofjew noch lediglich mit dem Kopf genickt, bekam Satchmos Blues seine volle Zustimmung: die Spitzen von Daumen und Zeigefinger aneinandergelegt zu einem letzten Symbol.
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