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Der Stark­strom­brau­se­säu­re­test

Tom Wol­fes Acid Test ist ver­filmt wor­den & der Film kommt nächs­tes Jahr in die Kinos.

Der Hey­ne Ver­lag hat (nicht des Films wegen, wie man mir ver­si­cher­te) die Rech­te an Tom Wol­fe gekauft und mir die Mög­lich­keit und – lei­der buch­stäb­lich – ein paar Tage gege­ben, mit Wol­fes Unter­wegs eine alte Über­set­zung von mir auf­zu­mö­beln, wofür ich recht dank­bar bin. Und die Arbeit dar­an, mei­ne ers­te als »Lek­tor«, war durch­aus inter­es­sant. Es gab eini­ges gra­de zu bie­gen; man lernt eben dazu. Defi­ni­tiv war es wie­der mal eine Erin­ne­rung dar­an, dass man auf kei­nen Fall über die Arbeit von Kol­le­gen her­zie­hen soll­te; »Glas­haus« sage ich nur… Die Über­ar­bei­tung hat mir jedoch nicht nur fach­lich was gebracht, es wur­den auch eine Men­ge Erin­ne­run­gen nicht nur an die Arbeit damals, son­dern auch an alte Inter­es­sen wach …

»Ich bin lie­ber Blitz­ab­lei­ter als Seis­mo­graph«, mein­te Ken Kesey laut Wol­fe, als er – sei­ner dama­li­gen Ansicht nach für immer – das Schrei­ben auf­gab. Er hat­te zu dem Zeit­punkt bereits Einer flog über das Kuckucks­nest und Manch­mal ein gro­ßes Ver­la­gen geschrie­ben; der Sta­tus als einer der grö­ße­ren zeit­ge­nös­si­schen US-Autoren war ihm gewiss. Er sah, inter­pre­tiert man den mar­ki­gen Aus­spruch mal, das Schrei­ben als etwas für Pro­to­kol­lan­ten & den Roman­cier als blo­ßen Schrift­füh­rer der Ver­gan­gen­heit. Er jedoch woll­te im Augen­blick leben, des­sen Ener­gie ein­fan­gen und wie­der abge­ben, woll­te – durch­aus mes­sia­nisch, Leu­te! – wir­ken und sei­ne Zeit­ge­nos­sen in die­sen Augen­blick, die­ses ewi­ge Jetzt mit hin­ein­zie­hen. Mit­tel zu die­sem Ziel konn­te eben nicht das Pro­to­kol­lie­ren von Ver­gan­ge­nem sein, son­dern nur etwas, was die­ses ersehn­te Jetzt so stark als mög­lich inten­si­vier­te. So wur­de denn sein bevor­zug­tes Medi­um etwas, was der Unein­ge­weih­te als »Mixed Media Enter­tain­ment« bezeich­ne­te, ein Hap­pe­ning, das Gan­ze jedoch durch LSD & einen gewal­ti­gen Anschlag auf die Sin­ne poten­ziert: der Acid Test.
Und dar­um dreht sich Tom Wol­fes bes­tes, wie Wil­li Wink­ler anläss­lich von Wol­fes ers­tem Roman in der Zeit mein­te, auch bes­tes Buch. Ich wür­de, ohne gleich aka­de­misch wer­den zu wol­len, The Right Stuff durch­aus dane­ben stel­len, allein schon der Pas­sa­gen mit Test­pi­lot Chuck Yae­ger wegen, die mir beson­ders in Erin­ne­rung geblie­ben sind.
Jetzt wäre es natür­lich schön, wenn Gus van Sants Ver­fil­mung wenigs­tens annä­hernd so inter­es­sant wür­de wie die von The Right Stuff. So lan­ge braucht sie dazu ja nicht gleich zu sein …

SlangGuy

Übersetzer & Wörterbuchmacher

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