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“Bangs­ter” / “Banks­ter”

Schon als “Bangs­ter” hier­zu­lan­de bei der Kür des “Unwor­tes 2008” vor­ge­schla­gen wur­de, dach­te ich mir, das muss­te dir mal genau­er anse­hen. Aber erst hat­te ich kei­ne Zeit, und dann gin­gen beim Umbau der Web­site die Ent­wür­fe für eine gan­ze Men­ge Arti­kel ver­schütt. Jetzt, im Zuge mei­ner Arbeit an einer bri­ti­schen Dia­lekt-Daten­bank, fiel’s mir wie­der ein, als ich in Jamieson’s Dic­tion­a­ry of the Scot­tish Lan­guage (in der von John John­s­ton gekürz­ten Fas­sung von 1867) auf fol­gen­den Ein­trag stieß:

“A vio­lent and dis­or­der­ly per­son, who regards no law but his own will. ”

Felix Flü­gel hat­te die­se Bedeu­tung bereits in sei­nem ganz unglaub­li­chen Uni­ver­sal Eng­lish-Ger­man Dic­tion­a­ry von 1891:

“der gro­ße, unge­schlach­te Kerl, Schla­ge­tot, über­müt­hi­ge Rauf­bold, Bramarbaß”

Selbst­ver­ständ­lich kommt das Wort in die­ser Bedeu­tung von “to bang” in sei­ner Bedeu­tung “zuhau­en”. Die Bedeu­tung deckt sich weit­läu­fig mit dem “bangs­ter”, wie er in Ame­ri­ka heu­te zuwei­len als Syn­onym für den “ban­ger” benutzt wird, der sei­ner­seits eine Kurz­form von “gang ban­ger” – “Ban­den­mit­glied” – ist. Der von Jamie­son im 19. Jh. attes­tier­te “bangs­ter” (“Schlä­ger”) ist also kei­nes­wegs so ein­fach zum heu­ti­gen ame­ri­ka­ni­schen “bangs­ter” gewor­den. Womög­lich war die­se Bedeu­tung über­haupt auf Schott­land beschränkt.

Was wohl auch für die zwei­te von Jamie­son zitier­te Bedeu­tung – “a vic­tor” – galt; sie bezeich­net den “Sie­ger” eines Zwei­kamp­fes und fin­det sich u.a. bei Sir Wal­ter Scott, Autor des Ivan­hoe und gleich­falls  ein Schotte.

Mit dem “Bramar­baß” erfasst Flü­gel die Bedeu­tung “brag­gart”; “bul­ly” scheint mir eher unter die ers­te Bedeu­tung zu gehö­ren – es sei denn, der “bul­ly” war damals etwas ande­res als heu­te. (Wäre The­ma für ein ande­res Posting.)

Eine Bedeu­tung, die damals schon nicht nur auf Schott­land beschränkt war und sich bis heu­te  gehal­ten hat, ist die der “loo­se woman”, zu gut Deutsch des “Flitt­chens”. Hier kommt “bangs­ter” von “to bang” i.e. “kopu­lie­ren” bzw. “knal­len”, “knat­tern” etc.

Fast das gan­ze 20. Jh. hin­durch war der “bangs­ter” übri­gens auch noch der Dro­gen­ab­hän­gi­ge, der Fixer, also der, “sich was knallt”.

Ach ja, sor­ry, ob das Porteman­teau­wort “bangs­ter” aus “ban­ker” und “gangs­ter” nun ein Unwort oder ob “banks­ter” bes­ser ist, hat mich von Anfang an nicht interessiert.

SlangGuy

Übersetzer & Wörterbuchmacher

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