Eine Anhörung, von der wir seinerzeit alle erfahren haben, fand im Februar 1994 statt und ist unter dem Aktenzeichen Serial No. J‑I03-4S einzusehen. Thema und damit Titel der Publikation: Shaping Our Responses to Violent and Demeaning Imagery in Popular Music. Sie haben es erfasst, es geht um eine der Anhörungen zu den schädlichen Auswirkungen zeitgenössischen amerikanischen Liedguts auf die Jugend. Frank Zappa hatte 1985 in einer solchen Anhörung ausgesagt. Diesmal kommt unter anderem Dionne Warwick zu Wort, wenn auch für die “andere Seite”.
Wie auch immer, auf eine ebenso akribische wie sauber gesetzte Inhaltsangabe folgen die Eröffnungserklärungen einiger Senatoren, als erste die des damaligen Senators von Wisconsin Herbert Kohl: “Vorab, die heutige Anhörung hat für Kontroversen gesorgt, weil sie sich mit dem so genannten gangster rap befasst, einer Form von rap music, die, von afroamerikanischen Musikern erfunden, größtenteils von afroamerikanischen Musikern vorgetragen wird.” Nicht dass man einseitig sein möchte: “Und auch wenn der Löwenanteil der Medienaufmerksamkeit sich auf diese Musikrichtung richtet, so ist doch nicht zu übersehen, dass das Problem gewalttätiger und expliziter Musik weit über sie hinaus reicht. Viele Arten von Rock- und Heavy Metal-Musik, die größtenteils von weißen Künstlern gespielt werden, transportieren dieselbe hässliche Botschaft.”
Wir hören von einer der Hauptfiguren der Bewegung C. Delores Tucker, die unter den betroffenen Künstlern längst zur Buhfrau der Bewegung geworden war. Wir hören auf der anderen Seite Michael Eric Dyson, einen Professor für amerikanische Kultur und afroamerikanische Studien. Und von ihm stammen denn auch der historische Abriss über die Rapmusik und der Versuch über “Großstadtgewalt und die Krise des schwarzen Mannes”, derentwegen ich hier eigentlich auf dieses Protokoll aufmerksam mache.
Diese Aufsätze allein schon lohnen die Lektüre dieser immerhin kostenlosen und gemeinfreien Darstellung eines Sachverhalts, der – egal von welcher Seite man ihn betrachtet – uns alle betrifft.
Die Mitschrift der Anhörung umfasst 140 dicht beschriebene Seiten und ist ordentlich gesetzt und gedruckt; man muss sich nicht etwa durch getippte Seiten quälen. Der Natur der Sache entsprechend wird das Problem von allen Seiten betrachtet, was dieses Protokoll gerade für Facharbeiten interessant machen sollte. Ich kann sie also besonders Gymnasiallehrern und Schülern empfehlen. Nicht dass die Lektüre ganz problemlos sein dürfte, aber dafür gibt es auch eine Quelle, die noch nicht ganz so abgegriffen ist wie viele andere, die im Web leichter zu finden sind. Wenn es um Schwierigkeiten mit der englischen Sprache geht, helfe ich hier gerne aus.
Das Exemplar hier ist vielleicht nicht das schönste, das sich auftreiben ließe, aber blättern Sie doch einfach mal. Dazu klicken Sie einfach auf die Seite rechts oder links.
Das zweite Beispiel gibt es demnächst.
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