The pusher is a mons­ter… und ein Schieber

Man kann es nicht oft genug sagen: So rich­tig ler­nen kann man als Über­set­zer ab einem bestimm­ten Punkt nur von Über­set­zun­gen. Das genaue oder auch nur punk­tu­el­le Durch­ackern gedruck­ter Über­set­zun­gen anhand des Ori­gi­nals ist da die pro­ba­te Metho­de. Es spielt dabei auch gar kei­ne so gro­ße Rol­le, ob einem die betref­fen­de Über­set­zung bril­lant erscheint oder man­gel­haft, man wird Absatz für Absatz was für sei­ne eige­ne Arbeit mit­neh­men; wich­tig ist nur, dass man sich das abruf­bar merkt – am bes­ten in einer Daten­bank. Da kommt dann im Lauf der Jah­re eine wun­der­ba­re Fibel zusam­men. Mein jüngs­ter Fund kom­plet­tier­te mei­ne »Erkennt­nis­se« zu einem alten Song­text aus den 60er-Jahren.

Easy Rider barg sei­ner­zeit für mich zwei Para­do­xa, die ich nicht so recht auf­zu­lö­sen ver­moch­te, die jedoch in dem Gedan­ken auf- bzw. dar­in unter­gin­gen, dass das ja trotz­dem alles Gegen­kul­tur und damit völ­lig in Ord­nung war. Das eine war der Umstand, dass Wyatt und Bil­ly da ja eigent­lich gleich ganz am Anfang eine gro­ße Men­ge einer har­ten Dro­ge ver­hö­ker­ten. Das ande­re, es hat­te irgend­wie damit zu tun, bestand in dem fei­nen Unter­schied zwi­schen dem »Dea­ler« und dem »Pusher« in Step­pen­wolfs gleich­na­mi­gem Song.

The dea­ler for a nickel
Lord, will sell you lots of sweet dreams
Ah, but the pusher ruin your body
Lord, he’ll lea­ve your, he’ll lea­ve your mind to scream1

Im kon­kre­ten Sprach­ge­brauch ließ sich die­se Unter­schei­dung eher sel­ten nach­voll­zie­hen. So spricht Cur­tis May­field in einem der Songs sei­nes epo­cha­len Sound­tracks zu Super­fly vom »Pusher­man« als dem »nig­ga in the alley«, »your mam­ma«, »your dad­dy«, »your doc­tor« und »your main boy« ist,2 nicht eben Eigen­schaf­ten des Groß­händ­lers, son­dern eben genau das, was den klei­nen Dea­ler aus­macht. Aber wie gesagt, letzt­lich spiel­te das alles eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le, da das alles nicht »Estab­lish­ment« und auch sonst niet­na­gel­neu war.

Was mir damals auf­fiel, als ich »The Pusher« zu über­set­zen ver­such­te, war der Umstand, dass der »pusher« lin­gu­is­tisch doch eigent­lich nichts ande­res als unser »Schie­ber« war. Na ja, bis auf die »Kri­sen­zei­ten«: (mehr …)

  1. Step­pen­wolf, »The Pusher« []
  2. Cur­tis May­field — Pusher­man []

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Deut­scher Slang à la 1892 (5)

Mit der fünf­ten Lie­fe­rung von Arnold Gen­thes deut­scher Slang­samm­lung aus dem Jah­re 1892 fes­tigt sich zuneh­mend die Erkennt­nis, dass unse­re deut­sche All­tags­spra­che zum größ­ten Teil herz­lich alt­ba­cken ist. Auf der ande­ren Sei­te sind doch eine gan­ze Rei­he der Wör­ter und Wen­dun­gen, die Gen­the da so zusam­men­ge­tra­gen hat, so nicht mehr in Gebrauch, auch wenn man sie durch­aus ver­ste­hen würde. 

»Bocks­däm­lich« etwa ist klar, hat sich aber nicht gehal­ten; die ein­zi­gen mit »bock« als Bestim­mungs­wort gebil­de­ten Adjek­ti­ve, die ich im Duden fin­de, sind »bock­steif« und »bock­still«; »bock­bei­nig« wie­der­um hat Gen­the bereits. »Bocks-« als ver­stär­ken­des bestim­mungs­wort, soll­te es das in die­sem Fall gewe­sen sein, hät­te man sich durch­aus vor­stel­len kön­nen: »bock­steu­er«. Ana­log zu »sau-« oder »schwei­ne-«? Na wie auch immer, hier sind die nächs­ten bei­den Seiten:

[page 9]

Bock, m., Red.: ihn hat der Bock gesto­ßen, von klei­nen Kin­dern, wenn sie unar­tig sind.

»vom Bock gesto­ßen« defi­niert Küp­per mit »hals­star­rig sein. Der Bock ist stö­ßig«1. Eine Web­su­che die­ser Wen­dung bringt gera­de 200 Fund­stel­len, größ­ten­teils iden­tisch und nicht in die­ser Bedeu­tung, was den Schluss nahe­legt, dass die Wen­dung nicht mehr im Schwan­ge ist. Und »einen Bock haben« in der Bedeu­tung »wider­setz­lich sein« scheint unter der Wen­dung »Bock haben« unter­ge­gan­gen zu sein.

bockig, a., unar­tig. (mehr …)

  1. Wör­ter­buch: Bock, S. 4. Digi­ta­le Biblio­thek Band 36: Wör­ter­buch der deut­schen Umgangs­spra­che, S. 4342 (vgl. Küp­per-WddU, S. 119) © Mari­an­ne Küp­per []

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Ugs.-Projekt 16: Aufriss

Sie erin­nern sich? Stets auf der Suche nach brauch­ba­ren Wör­tern und Wen­dun­gen aus allen Win­keln unse­rer deut­schen Sprach­land­schaft für unse­re Über­set­zun­gen. Der heu­ti­ge Ein­trag, so wer­den selbst die paar Dut­zend auf­ge­klär­ter Zeit­ge­nos­sen, die hier – mehr oder weni­ger genau – mit­le­sen, sich den­ken, wäre nun wirk­lich nicht nötig gewe­sen. Weil das Wort nichts mit Dia­lekt zu tun habe und es ein jeder kennt. Nun, das Wort hat zum einen mehr Bedeu­tun­gen als die, an die Sie im ers­ten Augen­blick gedacht haben, zum ande­ren ist es wie kaum ein ande­res Hafer für mein Steckenpferd… 

Las­sen wir mal Heinz Küp­pers ers­te Bedeu­tung für »Auf­riß« – den »Streif­schuß« (»Er reißt die Haut auf.«) – bei­sei­te, der offen­bar unter unse­ren Land­sern im Zwei­ten Welt­krieg geläu­fig war. Neh­men wir die Bedeu­tung, an die Sie ver­mut­lich als ers­te den­ken, wenn Sie das Wort »Auf­riss« hören, näm­lich die »Bekannt­schafts­an­knüp­fung«, wie Küp­per das gscha­mig nennt. Gera­de die­se Bedeu­tung macht »Auf­riss« zu einem der Wör­ter, die, ver­lässt man sich auf Küp­pers Wör­ter­buch der deut­schen Umgangs­spra­che, mei­ne For­de­rung nach kon­se­quen­ter wort­tech­ni­scher Aus­beu­tung unse­rer hei­mi­schen Dia­lek­te – heu­te wür­de man das viel­leicht als »dialect mining« bezeich­nen – beson­ders gut stützen. 

Küp­per näm­lich setzt die Geburt des Wor­tes unter den Halb­wüch­si­gen Öster­reichs der 1950er-Jah­re an. (mehr …)

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Das Bos­to­ner Atten­tat als Whodunit

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Wor­in unter­schei­det sich der Anschlag an der Ziel­li­nie des Bos­to­ner Mara­thons von prak­tisch allen ande­ren Atten­ta­ten unse­res begin­nen­den Jahr­hun­derts? Nun, offen­sicht­lich zunächst ein­mal dar­in, dass sich bis­lang nie­mand dazu bekannt hat. Und natür­lich hat man auch kei­nen Selbst­mord­at­ten­tä­ter, aus des­sen Per­son sich Rück­schlüs­se auf die Moti­ve zie­hen lie­ßen. Und dann natür­lich dadurch, dass – so zynisch sich das anhö­ren mag – für heu­ti­ge ame­ri­ka­ni­sche Ver­hält­nis­se die Zahl der Todes­op­fer, und die zäh­len nun mal, hin­ter dem längst Gewohn­ten zurück­bleibt. Und schließ­lich auch dadurch, dass kei­ne Schuss­waf­fen mit im Spiel waren. Gera­de Letz­te­res führt dazu, dass sich erst gar kei­ner genö­tigt sieht, die lang­sam alber­ne Dis­kus­si­on um Ame­ri­kas Schuss­waf­fen­ge­set­ze auf­zu­grei­fen. Man kann also direkt zum Cluedo-Teil, zum Rät­sel­ra­ten um die Täter­schaft über­ge­hen. Und, um ein eher sel­ten genutz­tes Kri­mi-Ele­ment ein­zu­füh­ren, zur Hoff­nung, dass der oder der es nicht war …

Kri­mi­freun­de wis­sen um die Maxi­me, dem Leser sei­en sämt­li­che Details nebst in Fra­ge kom­men­dem Per­so­nal eines Ver­bre­chens zu prä­sen­tie­ren. Im Fal­le des Atten­tats von Bos­ton ist in die­ser Hin­sicht das Spiel­feld offen und groß; sämt­li­che übli­chen Ver­däch­ti­gen kom­men in Fra­ge. Alles, was man hat, sind Tei­le der Mord­werk­zeu­ge. Ähn­lich wie in Cluedo Rohr­zan­ge, Ker­zen­leuch­ter, Strick etc. Der Tat­ort ist natür­lich auch bekannt, logisch. Da wird schon mal – beson­ders hier­zu­lan­de – viel rein­ge­le­sen und ganz offen­bar über­in­ter­pre­tiert, was Bos­ton angeht. Und natür­lich haben wir die Tat­zeit: den Patriot’s Day. Noch mehr Inter­pre­ta­ti­on in deut­schen Blät­tern, wo offen­bar in Ame­ri­ka die­sen Fei­er­tag kaum einer kennt und in Bos­ton prak­tisch nur von einem »Mara­thon Mon­day« die Rede zu sein scheint. Ob so etwas zum bzw. zu den Tätern führt, ist mehr als frag­lich. (mehr …)

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it will cost him sau­ce — ein Wörterbuchabenteuer

Wer mit Lei­den­schaft Über­set­zer ist, der ist dies, weil er aus irgend­ei­nem uner­find­li­chen Grund eine gewis­se Lei­den­schaft für die Spra­che hat oder die Lite­ra­tur oder wie in mei­nem Fall bei­des. Und so jemand sam­melt nun ein­mal auch  Wör­ter­bü­cher und schmö­kert genüss­lich dar­in. Was bei alten Wör­ter­bü­chern lan­ge Jah­re pro­ble­ma­tisch war, da sie schwer zu haben oder teu­er waren und dann müf­feln sie einem auch noch die Bude voll. Wenn man über­haupt Platz für die Schin­ken gehabt hät­te. Mit dem Inter­net bzw. dem World Wide Web ist das ein­fa­cher gewor­den; man muss sich jetzt nur noch auf die Suche machen, um sich eine Samm­lung der tolls­ten alten Schwar­ten zuzu­le­gen, die kei­nen Platz weg­neh­men, nichts kos­ten und natür­lich auch völ­lig geruchs­frei sind. Und in einem pdf lässt sich sowohl pri­ma schmö­kern, als auch vor­züg­lich recherchieren…

Bei einer klei­nen Reche­re­che zur vier­ten Lie­fe­rung von Arnold Gen­thes Samm­lung mit deut­schem Slang von 1892 stieß ich bei dem Wort »ble­chen« auf einen Ein­trag im Deut­schen Sprich­wör­ter­le­xi­kon von Karl Fried­rich Wil­helm Wan­der.1 Wan­der gab anno dun­nemals bei vie­len Ein­trä­gen auch fran­zö­si­sche und eng­li­sche Ent­spre­chun­gen der betref­fen­den Sprich­wör­ter dazu. Und für ble­chen sieht dies – gekürzt – fol­gen­der­ma­ßen aus:

Er muss ble­chen.Eise­lein, 82. 
Von denen, die Straf­gel­der zah­len müs­sen oder bedeu­ten­de Ver­lus­te zu erlei­den haben. Also Geld geben müs­sen, d.i. ungern. Vom alt­deut­schen pleh­han = öff­nen, den Beu­tel öff­nen müs­sen. Viel­leicht auch von der Bezeich­nung des Gel­des als Blech. (S. ⇒ Beutel.)
Engl.: It will cost him sauce.
Frz.: Cra­cher au bas­sin. (Star­sche­del, 35.)1

»To cost sb sau­ce« also… Wenn man etwas lan­ge genug macht, bekommt man ein Gespür dafür, ob es ein Wort, eine Wen­dung tat­säch­lich gibt, will sagen, ob sie der­zeit im Schwan­ge ist oder nicht und wenn nicht war­um. (mehr …)

  1. Karl Fried­rich Wil­helm Wan­der (Hrsg.): Deut­sches Sprich­wör­ter-Lexi­kon, Band 5. Leip­zig 1880. [] []

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Deut­scher Slang à la 1892 (4)

Die vier­te Lie­fe­rung der ers­ten deut­schen »Slang«-Sammlung geht von »bekle­ckern« bis »blu­ten«, ers­te­res nun sicher heu­te noch nicht mal mehr Umgangs­spra­che, zwei­te­res sehr wohl immer noch Umgangs­spra­che für bezah­len. Auch »berap­pen« und »ble­chen« fin­den sich auf die­sen zwei Sei­ten bereits in die­sem Sinn, bei­de soli­de deut­sche Umgangs­spra­che, auch heu­te noch. Das alles wie immer im Mosa­ik mei­ner Bemü­hun­gen, ein Bild des­sen zu ver­mit­teln, was wir – heu­te und his­to­risch – als »Slang« bezeich­nen. Das modi­sche Ele­ment, das wesent­lich den Slang aus­macht, fehlt natür­lich allen dreien.

Das gan­ze Unter­fan­gen hier ist vor allem unter dem Aspekt zu sehen, dass in Über­set­zun­gen – ich kom­me noch zu Bei­spie­len aus der Pra­xis – für soli­de eng­li­sche Umgangs­spra­che immer noch zu oft deut­sche Schrift­spra­che über­setzt, mit ande­ren Wor­ten ein fal­sches sprach­li­ches NIveau ange­setzt wird. (mehr …)

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Isses Kunst… oder ein­fach manch­mal auch bloß optisch bockstark?

Wo man neu­lich ein Stück Mau­er mit dem Pie­ce eines Lon­do­ner Graf­fi­ti-Künst­lers für ein Schwei­negeld ver­stei­gert hat, stellt sich nicht nur die Fra­ge: Isses Kunst oder ist mei­ne But­ze plötz­lich das X‑fache mehr wert als die Mil­li­on als Blei­be im Zen­trum der Stadt? Eine Dis­kus­si­on, die mir am Arsch vor­bei­geht. Aber manch­mal bie­ten die Pie­ces auch amü­san­ten Denk­an­stoß. Auch dem, der ab und an mal eine Zigar­re zu genie­ßen weiß … Oder han­delt es sich hier schlicht um eine selbst­be­züg­li­che Aus­sa­ge zur eige­nen Recht­schrei­bung? (mehr …)

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Plär­ren von pleu­rer und plorare.

Im letz­ten Teil sei­ner Betrach­tun­gen Ueber Spra­che und Wor­te kommt Scho­pen­hau­er noch ein­mal auf sei­ne in der Lie­fe­rung »Ety­mo­lo­gie als Leh­re von den Kno­chen« – Titel von mir – vor­ge­brach­ten Beob­ach­tung zurück, laut der sich ety­mo­lo­gi­sche Zusam­men­hän­ge nicht sel­ten anhand der Kon­so­nan­ten eines Wor­tes erken­nen las­sen. Es ist so eine kurz­wei­li­ge Auf­zäh­lung von Fund­sa­chen ent­stan­den, deren Stich­hal­tig­keit zu über­prü­fen mir die Zeit fehlt, aber das Web bie­tet mitt­ler­wei­le ja jedem von uns genü­gend Mög­lich­kei­ten, dies im Ein­zel­nen nach­zu­ho­len, falls ihm danach ist. Für den wirk­lich Inter­es­sier­ten kommt dann viel­leicht ja über das Erstaun­li­che hin­aus noch Erstaun­li­che­res zum Vor­schein… (mehr …)

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Deut­scher Slang à la 1892 (3)

Im Mosa­ik mei­ner Bemü­hun­gen, ein Bild des­sen zu ver­mit­teln, was wir – heu­te und his­to­risch – als »Slang« bezeich­nen, möch­te ich hier eine der ers­ten Samm­lun­gen vor­stel­len, die – nach eng­li­schem Vor­bild – unter die­sem Begriff für die deut­sche Spra­che zusam­men­ge­tra­gen wur­den. Die Ein­lei­tung die­ser Samm­lung ist eben­so inter­es­sant wie auf­schluss­reich. Sie ist außer­dem einer der ers­ten Bele­ge für die Aner­kennt­nis einer gesamt­deut­schen Umgangs­spra­che, an die wir im Augen­blick, dank des Inter­nets, in rasen­dem Tem­po letz­te Hand anzu­le­gen schei­nen. Ich per­sön­lich neh­me das Fol­gen­de als wei­te­res Kapi­tel mei­ner Mis­si­on, mehr leben­de Umgangs­spra­che aus allen deut­schen Gegen­den bei der Über­set­zung aus Fremd­spra­chen zu verwenden.

Wie »gesamt­deutsch« die von Gen­the zusam­men­ge­tra­ge­nen Wör­ter und Wen­dun­gen damals waren, sei dahin­ge­stellt. Aber gera­de wenn er im Vor­wort die Rol­le Ber­lins in sei­ner Samm­lung her­aus­stellt, so ist bei der Durch­sicht kaum zu über­se­hen, dass wir die Ein­trä­ge heu­te fast alle über­all fin­den. Inter­es­sant aber auch, dass etwa Wör­ter wie »ban­nig« trotz Ohn­sorg Thea­ter im hohen Nor­den geblie­ben sind. Des­glei­chen auch »kie­ken«, und das obwohl Luther es bereits benutzt hat … und Geoffrey Chau­cer. (mehr …)

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Sex im SoKa

Es ist ein offe­nes Geheim­nis, dass Sozi­al­kauf­häu­ser die Adres­se für gebrauch­te Bücher sind. Ich mei­ne, wen zum Gei­er inter­es­siert es, ob den Gris­ham, den Lud­lum, die McCull­ough oder die Mari­lyn French schon mal einer befin­gert hat? Wir wol­len die Tei­le lesen – oder ich für mein Teil will mir die Über­set­zung anse­hen. Dafür braucht man nicht jedes­mal einen Tages­lohn hin­zu­le­gen. Aber es gibt auch sonst eine Men­ge Sze­nen in die­sen eben­so genia­len, not­wen­di­gen wie fas­zi­nie­ren­den Kon­sum­tem­peln. Wie etwa dass dort Bar­bie ganz offen mit ihrer hei­ßen les­bi­schen Freun­din zwi­schen ver­korks­ten Glä­sern pous­siert… Und der her­aus­for­dern­de Blick der klei­nen Schlam­pe! Ich mei­ne, die Freun­din ver­steckt sich ja eher hin­ter der Dau­er­wel­le, den Blick scham­voll gesenkt … (mehr …)

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… die Spra­che von Bärenhäutern

Im vor­letz­ten Rest der Res­te spricht Scho­pen­hau­er sich gegen die bereits zu sei­ner Zeit unter Ger­ma­nis­ten übli­che Ver­wen­dung der »deut­schen Spra­che« als Über­be­griff für u. a. einen  »gothi­schen Zweig«; er sieht mit Rask das Goti­sche als über­ge­ord­net. Ein Gräu­el ist ihm der Aus­druck »indo­ger­ma­ni­sche Spra­che«, stel­le sie doch »die Spra­che der Veden« neben die der ger­ma­ni­schen Bärenhäuter…

Unse­re heu­ti­gen Ger­ma­nis­ten1 thei­len die deut­sche (dius­ke) Spra­che in Zwei­ge wie: 1) der gothi­sche Zweig; 2) das Nor­di­sche, d.i. Islän­di­sche, dar­aus das Schwe­di­sche und Däni­sche; 3) das Nie­der­deut­sche, dar­aus das Platt­deut­sche und Hol­län­di­sche; 4) das Frie­si­sche; 5) das Angel­säch­si­che; 6) das Hoch­deut­sche, wel­ches im Anfang des sie­ben­ten Jahr­hun­derts auf­ge­tre­ten sein soll und in Alt‑, Mit­tel- und Neu-Hoch­deut­sche zerfällt.

Dies gan­ze Stys­tem ist kei­nes­wegs neu, son­dern, eben­falls mit Ableug­nung der gothi­schen Abstam­mung, schon auf­ge­stellt wor­den von Wach­ter, Spe­ci­men Glos­s­a­rii ger­ma­ni­ci, Lips. 1727. (S. Leßings Kol­lektanea, Bd. II. p. 384.) (mehr …)

  1. nach einem Auf­sat­ze in der »Deut­schen Vier­tel­jahrs-Schrift« 1855 Octo­ber bis Dezem­ber. []

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Deut­scher Slang à la 1892 (2)

Immer wie­der erstaun­lich, die Kar­rie­re, die so ein Wort oder eine Wen­dung machen kann. Und wie lan­ge sich so vie­le von ihnen hal­ten. Im Mosa­ik mei­ner Bemü­hun­gen, ein Bild des­sen zu ver­mit­teln, was wir – heu­te und his­to­risch – als »Slang« bezeich­nen, möch­te ich hier eine der ers­ten Samm­lun­gen vor­stel­len, die – nach eng­li­schem Vor­bild – unter die­sem Begriff für die deut­sche Spra­che zusam­men­ge­tra­gen wur­den. Die Ein­lei­tung die­ser Samm­lung ist eben­so inter­es­sant wie auf­schluss­reich. Sie ist außer­dem einer der ers­ten Bele­ge für die Aner­kennt­nis einer gesamt­deut­schen Umgangs­spra­che, an die wir im Augen­blick, dank des Inter­nets, in rasen­dem Tem­po letz­te Hand anzu­le­gen schei­nen. Ich mache mir die Mühe im Rah­men mei­ner klei­nen Mis­si­on, mehr Umgangs­spra­che aus allen deut­schen Gegen­den bei der Über­set­zung aus Fremd­spra­chen zu verwenden.

*

Das Vor­wort zu Arnold Gen­thes, Deut­sches Slang habe ich bereits hier vor­ge­stellt. Ich möch­te im Lau­fe der nächs­ten Zeit die Samm­lung selbst vor­stel­len. Inter­es­sant dabei ist, dass Gen­the 1892 kaum ein Wort bzw. eine Wen­dung bringt, die wir nicht auch heu­te noch als soli­des Umgangs­deutsch bezeich­nen wür­den. (mehr …)

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Deut­scher Slang à la 1892 (1)

Im Mosa­ik mei­ner Bemü­hun­gen, ein Bild des­sen zu ver­mit­teln, was wir – heu­te und his­to­risch – als »Slang« bezeich­nen, möch­te ich hier eine der ers­ten Samm­lun­gen vor­stel­len, die – nach eng­li­schem Vor­bild – unter die­sem Begriff für die deut­sche Spra­che zusam­men­ge­tra­gen wur­den. Die Ein­lei­tung die­ser Samm­lung ist eben­so inter­es­sant wie auf­schluss­reich. Sie ist außer­dem einer der ers­ten Bele­ge für die Aner­kennt­nis einer gesamt­deut­schen Umgangs­spra­che, an die wir im Augen­blick, dank des Inter­nets, in rasen­dem Tem­po letz­te Hand anzu­le­gen schei­nen. Ich per­sön­lich neh­me das Fol­gen­de als ers­tes Kapi­tel mei­ner Mis­si­on, mehr Umgangs­spra­che aus allen deut­schen Gegen­den bei der Über­set­zung aus Fremd­spra­chen zu verwenden.

Das Vor­wort zu Arnold Gen­thes, Deut­sches Slang habe ich bereits hier vor­ge­stellt. Ich möch­te im Lau­fe der nächs­ten Zeit die Samm­lung selbst vor­stel­len. Inter­es­sant dabei ist, dass Gen­the 1892 kaum ein Wort bzw. eine Wen­dung bringt, die wir nicht auch heu­te noch als soli­des Umgangs­deutsch bezeich­nen wür­den. Um der Samm­lung etwas mehr Gewicht zu geben, wer­de ich den einen oder ande­ren Ein­trag durch einen Blick in ande­re Wör­ter­bü­cher oder ins Inter­net aus­füh­ren bzw. kom­men­tie­ren. (mehr …)

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Indi­vi­du­el­le Ord­ner-Ansich­ten bei Win­dows 7

Es wäre albern, an Win­dows 7 her­um­zu­mä­keln ange­sichts der Sta­bi­li­tät, mit der das Teil – bei mir jeden­falls – läuft. Wenn man seit MS DOS am PC sitzt und durch­aus noch all die Pro­ble­me von Win­dows 3 etc. in Erin­ne­rung hat, wird man – spä­tes­tens seit XP – nicht mehr groß rum­mau­len wol­len. Was trotz­dem etwas ner­vig sein kann, auch bereits bei XP nach dem einen oder ande­ren Ser­vice Pack, das ist das Gedächt­nis von Win­dows 7, was indi­vi­du­el­le Ord­ner-Ansich­ten anbelangt…

Indi­vi­du­el­le Ord­ner­an­sicht, wenn auch ohne Gewähr & wer das Bla­bla drum­rum nicht lesen will, der gehe gleich wei­ter nach unten zu den Bildchen…

Man hat nach gut 20 Jah­ren tag­täg­li­cher Arbeit am eige­nen Com­pu­ter sei­ne bewähr­te Ord­nung. Das fängt damit an, dass man sei­ne Kis­te in eine rei­ne Sys­tem­plat­te und die eine oder ande­re rei­ne Daten­plat­te auf­teilt. Von der Sys­tem­plat­te lässt sich so pri­ma – per Acro­nis True Image zum Bei­spiel – ein Back­up her­stel­len, das bei Sys­tem­pro­ble­men, und die tau­chen nun mal immer noch auf, im Hand­um­dre­hen wie­der auf­ge­spielt ist. Hat mich 100x vor dem Apo­plex bewahrt. (mehr …)

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Ugs.-Projekt 15: Spacko & Co

Spacko, Spa­cker & Spa­cken – kaum ein Schimpf­wort scheint die letz­ten 20 Jah­re über so beliebt gewe­sen zu sein, und doch gibt es kaum eines, über das man so wenig weiß. Trotz eini­ger Ver­mu­tun­gen und Ver­su­che ist bis­lang nie­man­dem so recht die Erklä­rung gelun­gen, woher es kam. Da es sich selbst­ver­ständ­lich für zeit­ge­nös­si­sche Über­set­zun­gen eig­net, darf es in Slang Guys Wör­ter­buch der deut­schen Umgangs­spra­che natür­lich auf kei­nen Fall fehlen.

Zunächst ein­mal: Egal, was das Wort in den Regio­nen bedeu­tet, in der Jugend­spra­che der letz­ten bei­den Jahr­zehn­te ist es defi­ni­tiv gesamt­deutsch ein Schimpf­wort für jeman­den, den man als »dumm«, »dane­ben« oder »pein­lich« bezeich­nen möch­te. Dazu gibt es Ver­ben wie »abspa­cken« oder »rums­pa­cken«, die soviel bedeu­ten, dass man »rum­blö­delt« oder sich »wie ein Idi­ot« oder »voll dane­ben« benimmt. 

Des­glei­chen ist klar, dass sich die­ses Schimpf­wort stei­gern lässt, etwa zum »Vollspa­cken«. (mehr …)

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The Thin Man — TV-Serie

Nach­dem so eini­ge von Ihnen sich die Trai­ler zu den sechs Tei­len der Thin Man-Serie ange­schaut haben, habe ich hier noch eine klei­ne Ent­de­ckung für Sie: eine Epi­so­de der Fern­seh­se­rie, die Ende der 1950er-Jah­re um Dashiell Ham­metts Cha­rak­te­re Nick und Nora Charles gedreht wur­de. Es han­delt sich dabei um köst­li­chen Schlock, wie Sie selbst sehen kön­nen, wenn Sie eine knap­pe hal­be Stun­de Zeit haben…

Die TV-Serie lief von 1957 bis 1959; 72 Fol­gen wur­den mit Nick und Nora Charles und einer Hand­voll wie­der­keh­ren­der Cha­rak­te­re gedreht. Die Serie bekam den Namen des 1934er Films, der Wil­liam Powell, sei­ner­zeit bereits auf dem Weg ins Aus, zum Super­star mach­te: The Thin Man (bei uns: Mord­sa­che Dün­ner Mann). (mehr …)

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