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Ven­ta Luft­be­feuch­ter: Kna­ckend statt kna­cki­ge Luft – Pro­blem gelöst

Anfang der 80er-Jah­re hat­te ich im Win­ter im Büro immer leicht ent­zün­de­te Augen und einen höl­lisch tro­cke­nen Hals. Bis ich bei einem Freund den Ven­ta Luft­be­feuch­ter sah. Und seit­her ist – unge­lo­gen – Schluss damit. Die Luft bzw. das Raum­kli­ma ist stets ange­nehm, und man kann sogar ordent­lich tele­fo­nie­ren, ohne grau­en­haft hus­ten zu müs­sen. Ich bin dem Teil dank­bar, habe mei­ner Mut­ter eins gekauft und es auch sonst x‑mal wei­ter­emp­foh­len. Bis die letz­ten Tage ein echt kras­ser Wer­muts­trop­fen in mein Idyll fiel … 

Ich habe mein zwei­tes Gerät auch schon wie­der eini­ge Jah­re, das ers­te lief bestimmt an die 20, mit dem einen oder ande­ren Ersatz­teil, ver­steht sich. Das ers­te Mal hat­te ich das Ding ohne­hin selbst gelie­fert, weil es nun mal nicht für die Selbst­war­tung aus­ge­legt war. Aber die Fir­ma hat, das war noch vor dem Inter­net, auf einen Anruf hin das Ersatz­teil gelie­fert. Gegen Rech­nung! Super Ser­vice, nenn ich das. Umso mehr staun­te ich über sei­nen Nach­fol­ger: so super­leicht zu rei­ni­gen wie auch zu war­ten. Selbst die Ersatz­tei­le sind im Hand­um­dre­hen ein­ge­baut. Ich hat­te vor kur­zem einen neu­en Motor rein­ge­baut und – weil’s letzt­lich dar­an lag – noch ein Getrie­be nach­ge­kauft. Kaum war das rein­ge­dreht, gab der schmu­cke schwar­ze Kas­ten ein unglaub­lich ner­vi­ges Kna­cken von sich – und das nach­dem ich die Tei­le nun bald 40 Jah­re nicht gehört habe! 

Flugs gegoo­gelt, wie man das heu­te so macht, stel­le ich fest, dass das Pro­blem unzäh­li­ge Leu­te haben, selbst bei niet­na­gel­neu­en Gerä­ten. Die paar brauch­bar anmu­ten­den Tipps – Wal­zen umdre­hen, Getrie­be umdre­hen, ein paar Stun­den auf höchs­ter Stu­fen lau­fen las­sen? Nun, mag sein, dass das jeman­dem gehol­fen hat, mir jeden­falls nicht. Obwohl man das Kna­cken auf höchs­ter Stu­fe prak­tisch nicht mehr hat. Aber die Strom­ver­schwen­dung! Zu schwei­gen von der Treib­haus­luft … Und dass das Kna­cken von Abla­ge­run­gen im Getrie­be kom­me? Was für ein Quatsch! Das Getrie­be ist doch neu. Abge­se­hen davon dass da womög­lich oft nicht zwi­schen Kna­cken und Knir­schen unter­schie­den wird. Mein altes, stark ver­krus­te­tes Getrie­be lief übri­gens nach einem Bad in hei­ßer Zitro­nen­säu­re noch eine Zeit­lang einwandfrei … 

Wie dem auch sei, wie so oft hilft ein genaue­rer Blick auf einen Mecha­nis­mus und etwas Grips. Mein ers­ter Ver­dacht war rasch bestä­tigt, die Zähn­chen in dem Getrie­be, die in den Rip­pen­kranz der Wal­zen grei­fen, um sie zu bewe­gen, grif­fen eben immer wie­der mal dane­ben. Der Rhyth­mus stimmt nicht. Was wie­der­um dar­an lag, dass der Abstand des Getrie­bes zu den Wal­zen nicht mehr stimm­te. Schlicht aber ergrei­fend. Die Lösung lag auf der Hand: die Getrie­be­ein­heit etwas anhe­ben. Bei geschlos­se­nem Deckel liegt sie dann etwas tie­fer im Kas­ten. Der »Takt«, sagen wir’s mal so, wür­de wie­der stimmen … 

Das Pro­blem ist ein falscher/veränderter Abstand zwi­schen Antriebs­ein­heit und Wal­zen. Die »Fin­ger«, die aus der Antriebs­ein­heit kom­men, grei­fen nicht mehr im kor­rek­ten Takt zwi­schen die Rip­pen des Kran­zes, die die Wal­zen bewe­gen. Es gilt also, den Abstand zwi­schen Getrie­be­ein­heit und Wal­zen – durch Anhe­ben bzw. Sen­ken der Getrie­be­ein­heit – zu korrigieren. 

Bei nähe­rem Hin­se­hen war klar, dass sich da ein Stäb­chen unter dem Bal­ken wür­de durch­füh­ren las­sen; auf bei­den Sei­ten in den Rand des Schachts geklemmt, dach­te ich … 

Zwei Pflanz­stäb­chen waren alles, was sich auf die Schnel­le in der Werk­statt auf­trei­ben ließ. Die ein­ge­fä­delt. Und es ist kaum zu glau­ben: nach einer Woche Ärger ob des Rad­aus, ich woll­te das Teil ja schon in die Ton­ne klop­pen, war denn Ruhe im Kar­ton. Und die herrscht immer noch. 

Wie Sie sehen, bie­gen sich die etwas durch, da der Schacht­rand etwas höher ist als der Unter­teil der Getrie­be­hal­te­rung, aber das hat sei­nen Vor­teil, da so eine leich­te Span­nung ent­steht. Hypo­the­se bestä­tigt, Klap­pe zu, Affe tot. Aber natür­lich ist sowohl das Mate­ri­al als auch des­sen Zuschnitt nur ein Pro­vi­so­ri­um: Holz in dem feuch­ten Umfeld, und dann soll­te man das natür­lich auch nicht von außen sehen. 

Mir fiel ein, dass ich noch ein paar Kup­fer­stäb­chen rum­lie­gen habe, die ich denn auch flu­chend such­te und zu mei­ner gro­ßen Erleich­te­rung fand. 

Die wer­de ich jetzt noch etwas stut­zen, zur Mit­te hin leicht krüm­men und im Schraub­stock an bei­den Enden abkan­ten, um sie über den Schacht­rand klem­men zu kön­nen. Außer­dem las­sen die sich dann in der Mit­te even­tu­ell noch etwas anschlei­fen, um den Abstand der Hal­te­rung zu den Spei­chen der Lamel­len­wal­zen fein­zu­jus­tie­ren. Ich könn­te mir auch den­ken, dass ein fla­ches län­ge­res Blech­band, die­se löch­ri­gen Mon­ta­ge­ble­che, mei­ne ich, ganz gut rein­gin­ge; da könn­te man die Enden schräg kan­ten, um sie der Run­dung des Schachts anzu­pas­sen. Wie auch immer, das mach ich aber erst, wenn das Teil eine Woche laut­los läuft. Und die Aus­sich­ten ste­hen ver­dammt gut … 

Die Ruhe nach der lau­ten Woche ist himm­lisch … Man merkt erst jetzt so rich­tig, wie das genervt hat, wo der Radau still­ge­legt ist. 

SlangGuy

Übersetzer & Wörterbuchmacher

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  • Ich hab den LW44 knapp 20 Jahre und zu Winterbeginn gab er jedes Jahr Geräusche von sich. Hab dann immer wieder mal das Getriebe zerlegt aber auf die Idee mit dem Abstand wäre ich nicht gekommen. Es war dann komischerweise nach einiger Zeit wieder Ruhe.

    Heute hab ich beim Googeln Ihre Seite gefunden und war danach in der Werkstatt unten, um eine alte Pflanzenstange aus Metall mit der Flex auf zweimal dreißig Zentimeter zu kürzen. Die bieten sich an weil man sie auch etwas biegen kann, um nicht zu viel Druck auf die Getriebeaufhängung zu erzeugen (meine löst sich sonst auf einer Seite). Was soll ich sagen. Kein Knacken mehr. Ein Super Tipp. Vielen Dank und schöne Grüße aus Österreich.

    • Freut mich, Max! Falls es noch nicht ganz rund läuft Je nachdem, ob das Getriebe zu hoch oder niedrig hängt, kann man auch noch etwas am Rand einschieben, außen auf dem schmalen "Sims", wo die beiden Teile aufliegen. Ist kein Aufwand. Grade jetzt, wo's tatsächlich noch mal Winter geworden ist, tut etwas Luftfeuchtigkeit ganz gut. Servus, Bernhard

  • Hallo, bei mir war es ein rhythmischen Klackern. Mir hat es geholfen einfach nur die 'Füßchen' gut zu reinigen, die normalerweise die Walze drehen. Wenn man das Verbindungsteil im ausgebauten zustand betrachtet und dabei die Rotoren dreht, kann man sehen, dass sich diese 'Füßchen' hin und her bewegen. Ich habe diese dann einfach nur komplett vom Kalk befreit, auch Seitlich mit den Fingernägeln runter gekratzt (Ohne iwas auszubauen oder aufzuschrauben) und schon war das Geräusch weg.
    Vielleicht liest das ja wer, der ein ähnliches Problem hat.

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