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Trump-Wör­ter­buch #23: Der Name ist Bond – Donald »Bro­ke« Bond

Ame­ri­ka­ner, die sich immer noch der Illu­si­on hin­ge­ben, die­sem oran­ge­nen Troll bei­kom­men zu kön­nen, klam­mern sich der­zeit ver­zwei­felt an die Hoff­nung, sei­ne mut­maß­li­che Zah­lungs­un­fä­hig­keit könn­te nun doch noch zu sei­nem Unter­gang füh­ren. Inwie­fern es sich bei die­ser Hoff­nung um eine Illu­si­on han­delt, sei dahin­ge­stellt, aber man soll­te eines nicht ver­ges­sen: Nicht nur ist bis­lang noch nichts, aber auch rein gar nichts an dem Mann hän­gen geblie­ben, er ging aus jeder noch so groß­ge­re­de­ten Kri­se stär­ker, belieb­ter und bös­ar­ti­ger hervor. 

Der orga­ne­ne Inku­bus, den Ame­ri­ka sich da an den Hals gewählt hat, will das Land nicht los­las­sen, der Alp­traum kein Ende neh­men. Donald Trump hat­te 91 Gerichts­ver­fah­ren am Hals und hat mitt­ler­wei­le eini­ge davon ver­lo­ren, was zu einem, jeden­falls für unser­eins, unvor­stell­ba­ren Schul­den­berg geführt hat. Selbst­ver­ständ­lich möch­te er, schließ­lich ist er sich selbst kei­ner Schuld bewusst und sieht sich poli­tisch ver­folgt, dage­gen Beru­fung ein­le­gen. Nur muss er dazu, so will es New Yor­ker Recht, als Beklag­ter in einem Zivil­pro­zess eine Kau­ti­on in Höhe von min­des­tens 110 % des Urteils­be­trags hin­ter­le­gen, um die Zah­lung des ver­häng­ten Betrags zumin­dest wäh­rend des Beru­fungs­ver­fah­rens auf­zu­schie­ben.1 Trump hat bis mor­gen, Mon­tag, den 25. März 2024, Mit­ter­nacht, um die Kau­ti­on zu berap­pen. Was sich aber offen­bar als schwie­ri­ger erwie­sen hat als erwar­tet. Ist er tat­säch­lich so klamm, wie sich das jetzt dar­stellt? Wie sehen Trumps aus sei­nen Pro­zes­sen erwach­se­nen finan­zi­el­le Ver­pflich­tun­gen im Ein­zel­nen aus? 

Da wäre zunächst der Fall E. Jean Car­roll. Um gegen die ver­häng­ten 83,3 Mil­lio­nen Dol­lar wegen Ver­leum­dung in Beru­fung zu gehen, muss­te Trump Anfang März eine Kau­ti­on von fast 92 Mil­lio­nen Dol­lar hin­ter­le­gen. Dafür hat sich eine Fir­ma gefun­den. Dass die­se die klei­ne Gefäl­lig­keit selbst­ver­ständ­lich hono­riert sehen möch­te, las­sen wir mal außen vor.2

Die 5,5 Mil­lio­nen Dol­lar, die er bereits nach dem ers­ten E‑Jean-Car­roll-Urteil bei einem staat­li­chen Treu­hän­der hin­ter­legt hat, sind da kaum der Rede wert. 

Dann wäre da die von Rich­ter Arthur Engo­ron wegen fort­ge­setz­ten Betrugs im Staat New York ver­häng­te Wie­der­gut­ma­chung in Höhe von 350 Mil­lio­nen Dol­lar. Auf­grund einer Frist von 30 Tagen ab dem Urteils­spruch sind die­se bis zum 17. März zu hin­ter­le­gen, erst dann will der Rich­ter ent­schei­den, wie es wei­ter­ge­hen soll. Dazu kom­men frei­lich die Vor­fäl­lig­keits­zin­sen, die bis zum Beginn der Ermitt­lun­gen von New Yorks obers­ter Anklä­ge­rin Leti­tia James im März 2019 zurück­ge­hen. Nach Berech­nun­gen der Gene­ral­staats­an­walt­schaft beläuft sich die Schuld damit auf über 450 Mio. Die im Fal­le eines Zah­lungs­ver­zugs bei einem gesetz­lich vor­ge­schrie­be­nen Zins­satz von 9% Jah­res­zins wöchent­lich anfal­len­den Zin­sen von über 600.000 Dol­lar sei­en hier ledig­lich neben erwähnt.3

Asso­cia­ted Press bezif­fer­te Trumps auf­grund ver­lo­re­ner Ver­fah­ren auf­ge­lau­fe­ne Schul­den auf rund 542 Mil­lio­nen Dol­lar. Dazu kom­men noch Läp­per­be­trä­ge an Buß­gel­dern und eine Zah­lung von fast 400.000 Dol­lar an Anwalts­kos­ten an die New York Times, zu der man ihn ver­knackt hat; und dann wäre noch eine knap­pe Mil­li­on, die er nach einer schi­ka­nö­sen Kla­ge gegen Hil­la­ry Clin­ton bezah­len soll. Nicht zu ver­ges­sen sei­ne eige­nen Anwalts­kos­ten für 91 Verfahren … 

Nun ist es aber nicht so, dass der Donald an sich schul­den­frei wäre. Wir erin­nern uns: »Jah­re­lang hat­te er sich als ›König der Schul­den‹ bezeich­net. Er prahl­te mit sei­ner Fähig­keit, sie zu sei­nem Vor­teil zu nut­zen.«4

Nicht zu ver­ges­sen, wo wir schon davon reden, sei­ne voll­mun­di­gen Aus­sa­gen über sei­nen Bar­geld­be­stand: »Wir haben eine Men­ge Cash. Erheb­lich mehr als 400 Mil­lio­nen.«5

Ich bin der König der Schul­den, ich kann gut mit Schul­den, nie­mand kennt sich mit Schul­den bes­ser aus als ich. Ich habe mit Schul­den ein Ver­mö­gen ver­dient. Ich mag Schul­den, also was mich angeht.

Der Mann hat eine Men­ge Geld, Mil­li­ar­den und Aber­mil­li­ar­den Dol­lar. Ich mei­ne, selbst­ver­ständ­lich hat er Geld, wis­sen Sie, er ist Mil­li­ar­där. Zu ihrem Pech haben die sich mei­ner Mei­nung nach mit dem Fal­schen ange­legt, der Mann ist stark, er ist wider­stands­fä­hig und er hat zufäl­lig eine Men­ge Geld. 

Nach all dem Geprot­ze behaup­tet man nun im März 2024, kein Geld zu haben, eine Kau­ti­on in die­ser Höhe auf­zu­brin­gen sei unmög­lich.6 Ob das nun wie­der nur eine Ver­schleie­rung sei­ner wah­ren Ver­mö­gens­ver­hält­nis­se, also einen erneu­ten Betrugs­ver­such dar­stellt, sei dahin­ge­stellt, das Beru­fungs­ge­richt jeden­falls lehn­te den Antrag auf einen vor­über­ge­hen­den Auf­schub der Hin­ter­le­gung der vol­len Kau­ti­on ab. Es nimmt sich fast schon wie ein Witz aus, dass Trump auf eine unbil­li­ge Här­te plä­diert: Er müs­se da ja womög­lich Immo­bi­li­en ver­kau­fen.7 Natür­lich ver­sucht er zu schachern und bot 100 Mil­lio­nen. Aber nichts zu wol­len. New Yorks obers­te Anklä­ge­rin Leti­tia James ist nicht auf den Kopf gefal­len. Die Gewäh­rung eines vor­über­ge­hen­den Auf­schubs für Trump und sei­ne Mit­an­ge­klag­ten, so mein­te sie, wür­de nur das Risi­ko erhö­hen, dass er über­haupt nicht zahlt, selbst wenn er das Beru­fungs­ver­fah­ren ver­liert.8 Der Mann hat immer­hin einen Ruf dafür, sei­ne Gläu­bi­ger zu prellen. 

Wenn er die Mit­tel nicht hat, um der Ent­schei­dung nach­zu­kom­men, wer­den wir Voll­stre­ckungs­maß­nah­men ergrei­fen und vom Gericht die Beschlag­nah­me sei­ner Ver­mö­gens­wer­te verlangen. 

Und nicht nur Lea­ti­tia James kennt ihre Pap­pen­hei­mer. Sage und schrei­be 30 Ver­si­che­rer haben es abge­lehnt, für die Kau­ti­on gera­de­zu­ste­hen. Eine hal­be Mil­li­ar­de Schul­den eines noto­ri­schen Ross­täu­schers wie Donald Trump zu über­neh­men, ist selbst ihnen zu hei­kel. Und sei­ne Immo­bi­li­en tau­gen nicht zur Deckung, schließ­lich sind über­all Mords­hy­po­the­ken (König der Schul­den!) drauf. Abge­se­hen davon, dass sie ihm ja nur anteil­mä­ßig gehören. 

Auf Letz­te­res deu­tet auch der Umstand, dass Leti­tia James Trump sehr wohl ange­bo­ten hat, die gro­ße Sum­me unter meh­re­ren Bür­gen auf­zu­tei­len oder, bes­ser noch, die Immo­bi­li­en doch ein­fach dem Gericht direkt als Sicher­heit zu über­ge­ben. Dann bräuch­te er sich nicht mit Ver­si­che­rern her­um­zu­pla­gen. Falls tat­säch­lich Ver­mö­gen von ihm in die­sen Immo­bi­li­en steckt. Auch könn­te er sich eine Bank­bürg­schaft aus­stel­len las­sen. Falls tat­säch­lich Ver­mö­gen von ihm in die­sen Immo­bi­li­en steckt. Außer­dem lie­ße sich ja noch eine Hypo­thek dar­auf auf­neh­men. Dass er dar­auf nicht ein­geht, mag sehr wohl dar­an lie­gen, dass alle sei­ne Immo­bi­li­en als Sicher­hei­ten für ande­re Kre­di­te die­nen, so dass er sie mit ande­ren Wor­ten nicht wirk­lich besitzt und der Mythos Donald Trump tat­säch­lich aus Augen­wi­sche­rei, Betrug und Lügen geschaf­fen ist, wie so man­cher Kri­ti­ker sagt. 

Und dann könn­te er natür­lich noch Kon­kurs anmelden … 

Ali­cia Men­en­dez: Aber zuerst möch­te ich über etwas ande­res spre­chen, was Sie gesagt haben, näm­lich über die Wahr­neh­mung von Donald Trump, Char­lie, im Gegen­satz zur Rea­li­tät Donald Trumps, er hat ja schon mehr­fach Bank­rott erklärt. War­um ist das hier kei­ne Opti­on, Charlie?

Char­lie Sykes: Nun, ich mei­ne, zunächst ein­mal ist er, wie Katie bereits gesagt hat, seit lan­ger, lan­ger Zeit schon ein Kre­dit­ri­si­ko, und die Aus­sicht, dass Donald Trump am 25. März 2024 Kon­kurs anmel­det, muss dürf­te ihn durch­aus schlaf­lo­se Näch­te berei­ten, unter ande­rem. Der Mann kennt zwar kei­ne Scham, aber er ist sich auch des Scha­dens bewusst, den das anrich­ten könn­te, immer­hin wür­de es den gan­zen Mythos Trump zer­stö­ren, einen Mythos, den er geschaf­fen hat, er hat die­ses Impe­ri­um, ähm, auf … auf einem Turm aus Betrug und Lügen geschaf­fen, aber Mil­lio­nen von Ame­ri­ka­nern glau­ben, er sei ein erfolg­rei­cher Mil­li­ar­där … dass sei­ne Unter­neh­men die­se groß­ar­ti­gen Kon­struk­tio­nen kraft sei­ner eige­nen Fan­ta­sie ent­stan­den sind. Also, das … das dürf­te in der Tat, wis­sen Sie, schwer auf ihm las­ten. Aber … aber ich muss auf einen Punkt zurück­kom­men, den Katie hier eben ange­spro­chen hat. Das ist jetzt tat­säch­lich ein sehr, sehr gefähr­li­cher Augen­blick, denn je ver­zwei­fel­ter Donald Trump ist, des­to wahr­schein­li­cher ist es, dass er ver­zwei­fel­te Maß­nah­men ergreift, ein­schließ­lich der dass er auf recht undurch­sich­ti­ge Wei­se Geld von eini­gen der zwie­lich­tigs­ten Gestal­ten auf dem Glo­bus annimmt. Woher wird die­ses Geld kom­men? Sie kön­nen sich sicher vor­stel­len, dass … dass es sich dabei um aus­län­di­sche Akteu­re han­deln könn­te, die dazu mehr als bereit wären. Das wäre ein Schnäpp­chen für sie, um sich die Art von Ein­fluss zu kau­fen, die Art von Dank­bar­keit und Hand­ha­be, die ein Ein­sprin­gen zu die­sem Zeit­punkt bedeu­ten wür­de… und des­halb muss da eine kla­re Ansa­ge dar­über kom­men, was da nächs­te Woche pas­sie­ren wird. Wer­den wir sau­di­sches Geld sehen? Wer­den wir, na ja, rus­si­sches Geld sehen? Ähm, ich mei­ne, das sind kei­ne Fan­ta­sien mehr, schließ­lich sieht Donald Trump sich vor einer har­ten Dead­line und unmög­li­chen Optio­nen, es sei denn, jemand kommt in letz­ter Minu­te dazu, und wer könn­te die­ser Jemand sein und was will er als Gegen­leis­tung für die­ses Geld? 

Anmer­kun­gen

  1. Jacob Knut­son, »What may hap­pen if Trump can’t secu­re $464M bond in New York fraud case«. Axi­os. 19.03.2024. ↩︎
  2. Came­ron Joseph, »Trump now owes more than $500m. How will he pay?«. The Guar­di­an. 22 Feb 2024. ↩︎
  3. Jacob Knut­son, »What may hap­pen if Trump can’t secu­re $464M bond in New York fraud case«. Axi­os. 19.03.2024. Jake Offen­hartz,»Trump’s legal debts top a half-bil­li­on dol­lars. Will he have to pay?« AP. Febru­ary 17, 2024. ↩︎
  4. Craig Unger, House of Trump, House of Putin: The Untold Sto­ry of Donald Trump and the Rus­si­an Mafia. New York, New York: Dut­ton, 2018. ↩︎
  5. »‘He’s real­ly angry’: Micha­el Cohen on Trump’s reac­tion to his ina­bi­li­ty to make bond«. CNN. You­Tube. März 2024. ↩︎
  6. Alex Wood­ward, »Trump says it’s impos­si­ble to post appeal bond for his $464m fraud judgment«. The Independent.19.03.2024. ↩︎
  7. Patri­cia Hur­ta­do, Erik Lar­son and Bloom­berg, »Trump’s lawy­ers admit he doesn’t have cash to pay $454 mil­li­on ver­dict: ‘pro­per­ties would likely need to be sold to rai­se capi­tal’«, For­tu­ne. Febru­ary 28, 2024. ↩︎
  8. Ebda. ↩︎
SlangGuy

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