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Trump-Wör­ter­buch #63: Die Debat­te Pt. 2

Nach­dem wir uns mit der Debat­te all­ge­mein befasst haben, in die­sem Kapi­tel nun zu eini­gen der Punk­te, die da zur Spra­che kamen. Die Fra­gen stell­te mit David Muir und Lind­say Davis ein sou­ve­rä­nes Mode­ra­to­ren­ge­spann. Unter­ei­ni­an­der befra­gen durf­ten die Kan­di­da­ten sich nicht. Drein­re­den war strikt ver­bo­ten. Publi­kum war nicht zuge­las­sen. Was ein etwas gesetz­te­re Atmo­sphä­re zur Fol­ge hat­te. Das Split-Screen-Ver­fah­ren war eine groß­ar­ti­ge Idee, die vor allem Kama­la Har­ris zugu­te­kam. Die pro­gram­ma­ti­schen Aus­sa­gen waren eher leicht­ge­wich­tig, die per­sön­li­chen Spit­zen gegen den Geg­ner hat­ten es dafür in sich. Trump nann­te Har­ris eine Mar­xis­tin, die den Ame­ri­ka­nern ihre Waf­fen weg­neh­men, die Gren­zen offen­las­sen und Frack­ing ver­bie­ten, ja, deren Prä­si­dent­schaft das Ende Ame­ri­kas bedeu­ten wür­de. Har­ris nann­te ihn, unter Beru­fung auf Aus­sa­gen von Poli­ti­kern aus aller Welt, eine Schan­de und schlicht nicht qua­li­fi­ziert für das Amt.

Bei der ers­ten Fra­ge an Har­ris, ob der Durch­schnitts­ame­ri­ka­ner heu­te bes­ser dastün­de als vor vier Jah­ren, weicht die Kan­di­da­tin aus auf ihren Plan zur wirt­schaft­li­chen Bes­se­rung der Mit­tel­schicht durch eine »oppor­tu­ni­ty eco­no­my« (Wirt­schaft der Gele­gen­hei­ten / Mög­lich­kei­ten / Chan­cen), wie sie das nennt. Sie spricht davon, jun­ge Fami­li­en sowie klei­ne Geschäf­te und Unter­neh­mun­gen durch Steu­er­erleich­te­run­gen zu unter­stüt­zen bzw. för­dern zu wol­len. Und sie geht auch gleich auf ihren Oppo­nen­ten los, der nichts wei­ter pla­ne Steu­er­kür­zun­gen für Mil­li­ar­dä­re und Groß­kon­zer­ne, was zu einer Erhö­hung der Staats­ver­schul­dung in Bil­lio­nen­hö­he füh­ren wür­de. Sei­ne geplan­ten Ein­fuhr­zöl­le wür­den zu einer »Ver­kaufs­steu­er« von 20% auf Güter des täg­li­chen Bedarfs füh­ren.1
Letz­te­res mag etwas hoch gegrif­fen sein und bedürf­te des Kon­texts, aber unterm Strich sind die Volks­wirt­schaft­ler sich größ­ten­teils einig, dass eine wei­te­re Schutz­zoll­po­li­tik zu Las­ten des Ver­brau­chers gin­ge.2 Zusam­men­fas­send meint sie: »Donald Trump hin­ter­ließ uns die schlimms­te Arbeits­lo­sig­keit seit der Welt­wirt­schafts­kri­se. Donald Trump hin­ter­ließ uns die schlimms­te öffent­li­che Gesund­heits­kri­se seit einem Jahr­hun­dert. Donald Trump hin­ter­ließ uns den schlimms­ten Angriff auf die Demo­kra­tie seit dem Bür­ger­krieg. Und wir haben die­ses Cha­os auf­ge­räumt.« Die Fra­ge an sich beant­wor­tet sie nicht.

Trump beant­wor­tet die Fra­ge indi­rekt mit einem sei­ner übli­chen Super­la­ti­ve, laut dem er eine der größ­ten Volks­wirt­schaf­ten der ame­ri­ka­ni­schen Geschich­te auf­ge­baut hät­te.3 Er pla­ne wei­te­re Schutz­zöl­le. Die Ein­fuhr­zöl­le für chi­ne­si­sche Pro­duk­te hät­ten dem Staat Mil­li­ar­den und aber Mil­li­ar­den ein­ge­bracht, wes­halb die Regie­rung Biden sie auch nie zurück­ge­nom­men hät­te. Ame­ri­ka, so sagt er, sol­le end­lich zurück­ver­lan­gen, was das Land die letz­ten 75 Jah­re über der Welt Gutes getan habe. Die Infla­ti­ons­ra­te, so behaup­tet er dann, betra­ge gegen­wär­tig 21%. Was aller­dings etwas über­trie­ben ist: Die Infla­ti­on stieg unter Biden zeit­wei­lig auf 9,1%, lag aber im August 2024 bei rund 2,5 Pro­zent gegen­über dem Vor­jah­res­mo­nat, die Kern­in­fla­ti­on bei 3,2%.4

Auch zum The­ma Schwan­ger­schafts­ab­bruch waren die bekann­ten Posi­tio­nen zu hören. Wobei man sagen muss, dass Trump nicht eigent­lich eine Posi­ti­on dazu hat. Wie zu vie­len ande­ren The­men auch, sagt er, was ihm im Augen­blick nütz­lich scheint. Er brüs­tet sich seit gerau­mer Zeit damit, Roe v. Wade platt­ge­macht und das The­ma an die Bun­des­staa­ten zurück­ge­ge­ben zu haben, wo sie sei­ner Ansicht nach hin­ge­hö­ren. Er nann­te sich den größ­ten Pro-Life-Prä­si­den­ten der ame­ri­ka­ni­schen Geschich­te. 1999 bezeich­ne­te er sich als aus­ge­spro­che­nen Befür­wor­ter des Rechts auf Abtrei­bung, auch wenn er die Pro­ze­dur nicht mag. 2011 gab er sich dann als aus­ge­spro­che­ner Abtrei­bungs­geg­ner. 2015 macht er sich dafür stark, Plan­ned Paren­thood, der Non-Pro­fit-Orga­ni­sa­ti­on für Sexu­al­me­di­zin, Gynä­ko­lo­gie und Fami­li­en­pla­nung5 die Mit­tel zu ent­zie­hen. 2016 dann sagt er, unsin­nig wie so oft: »
Mil­lio­nen und aber Mil­lio­nen von Frau­en — Gebär­mut­ter­krebs, Brust­krebs — bekom­men Hil­fe von Plan­ned Paren­thood. Als Abtrei­bungs­geg­ner wür­de ich denen die Mit­tel strei­chen, aber Plan­ned Paren­thood hilft Mil­lio­nen und aber Mil­lio­nen von Frau­en.« Im März 2016 dann kommt der Eklat: Trump möch­te Frau­en, die Abtrei­bun­gen vor­neh­men las­sen, auf die eine oder ande­re Wei­se bestraft sehen.6 2017 unter­stützt er die 20-Wochen-Gren­ze. Mit drei von Trump ins Obers­te Gericht gehiev­ten Ultra­kon­ser­va­ti­ven kommt es im Juni 2022 dann zum Spruch gegen Roe v. Wade. »Gott«, so Trump bei Fox News, »hat die­ses Urteil gefällt.« 2023 ver­spricht er, die Stim­me des Kon­sen­ses zu sein, hält 2024 eine bun­des­wei­te 16-Wochen-Gren­ze für mög­lich, spricht sich dann in einem Inter­view für 15 Wochen aus, weicht einer Fra­ge zu einer 6‑Wo­chen-Lösung aus. Letzt­lich sol­len das die Bun­des­staa­ten ent­schei­den.7 Anläss­lich eines ein­schlä­gi­gen Volks­ent­scheids in Flo­ri­da im Sep­tem­ber 2024 geht es dann hin und her: Erst hält er sechs Wochen für zu wenig, gleich tags dar­auf sagt er, er wür­de für die 6‑Wo­chen-Gren­ze stimmen.

Ich gehe hier des­halb auf Trumps Posi­ti­on ein, weil er das bei der Debat­te selbst nicht tut. Zum einen beruft er sich dar­auf, dass das jetzt im Ver­ant­wor­tungs­be­reich der Bun­des­staa­ten lie­ge und dann weicht er der Fra­ge nach sei­nem Stand­punkt aus mit der absur­den Behaup­tung, »die« – die Demo­kra­ten – befür­wor­te­ten Abtrei­bun­gen noch im neun­ten Monat und manch­mal sogar noch nach der Geburt, man wür­de »das Baby, mit ande­ren Wor­ten exe­ku­tie­ren … Die Demo­kra­ten sind da ganz radi­kal. Und der Vize-Prä­si­dent, den sie sich da aus­ge­sucht hat … sagt, Abtrei­bung im neun­ten Monat ist abso­lut in Ord­nung, er sagt auch, Exe­ku­ti­on – ich mei­ne, es ist ja eine Exe­ku­ti­on, weil das Baby schon gebo­ren ist – ist okay, und für mich ist das nicht okay«.

Dann prahlt er wie­der mit Roe v. Wade. Immer­hin räumt er Aus­nah­men ein: Ver­ge­wal­ti­gung, Inzest, das Leben der Mut­ter. Er lobt sich und auch die sechs Obers­ten Rich­ter, gemein­sam hät­ten sie es geschafft, das Pro­blem an die Staa­ten zurück­zu­ge­ben, wo es hin­ge­hö­re und wo der­zeit dar­über abge­stimmt wür­de.8

Har­ris weist in ihrer Ant­wort mit ande­ren Vor­zei­chen eben­falls dar­auf hin, dass Trump und die von ihm »hand­ver­le­se­nen« Rich­ter für die Kas­sa­ti­on von Roe v. Wade ver­ant­wort­lich sei­en. Dann macht sie sich an ein lei­den­schaft­li­ches Plä­doy­er: »Und jetzt haben wir in über 20 Staa­ten Trumps Abtrei­bungs­ver­bo­te, die Ärz­te oder Pfle­ge­per­so­nal kri­mi­na­li­sie­ren, die Men­schen ärzt­lich ver­sor­gen. In einem Staat steht dar­auf lebens­läng­lich. Trumps Abtrei­bungs­ver­bo­te machen kei­ne Aus­nah­men, nicht ein­mal für Ver­ge­wal­ti­gung und Inzest, was … bedeu­tet, dass eine Über­le­ben­de die­ser Art von Gewalt gegen ihren Kör­per nicht das Recht hat, dar­über zu ent­schei­den, was danach mit ihrem Kör­per pas­siert. Das ist unmo­ra­lisch, und man muss weder sei­nen Glau­ben noch tiefs­te Über­zeu­gun­gen auf­ge­ben, um mit mir der Ansicht zu sein, dass weder der Staat – und sicher nicht Donald Trump – einer Frau sagen soll­te, was sie mit ihrem Kör­per zu machen hat.«

Dann holt sie zum gro­ßen Schlag aus: »Ich habe land­auf, land­ab mit Frau­en gespro­chen. Sie [an Trump gewandt] wol­len dar­über reden, was die Leu­te wol­len? Dass Frau­en eine Schwan­ger­schaft aus­tra­gen wol­len, eine Fehl­ge­burt erlei­den und sich dann in der Not­auf­nah­me abge­wie­sen sehen, weil das Per­so­nal dort Angst hat, womög­lich ins Gefäng­nis zu müs­sen. Und die Frau ver­blu­tet in einem Auto auf dem Park­platz! Sie woll­te das nicht! Ihr Mann woll­te das nicht! Dass man eine 12- oder 13-jäh­ri­ge Über­le­ben­de eines Inzests ihr Baby aus­zu­tra­gen zwingt? Die wol­len das nicht!«

Und was ihre künf­ti­ge Rol­le als Prä­si­den­tin angeht, ver­spricht sie: »Ich ver­bür­ge mich dafür, wenn der Kon­gress ein Gesetz beschließt, den Schutz von Roe v. Wade wie­der ein­zu­füh­ren, dann wer­de ich als Prä­si­den­tin der Ver­ei­nig­ten Staa­ten die­ses Gesetz mit Stolz unterschreiben.«

Und was ihren Geg­ner angeht, warnt sie: »Eines müs­sen Sie ver­ste­hen, soll­te Donald Trump wie­der­ge­wählt wer­den, wird er ein bun­des­wei­tes Abtrei­bungs­ver­bot unter­schrei­ben. In sei­nem Pro­ject 2025 wür­de es einen Bun­des­be­auf­trag­ten für Abtrei­bun­gen geben, der Ihre Schwan­ger­schaf­ten, ihre Fehl­ge­bur­ten über­wa­chen wür­de! Ich den­ke, das ame­ri­ka­ni­sche Volk ist der Über­zeu­gung, dass der Staat in gewis­se Frei­hei­ten, ins­be­son­de­re die Frei­heit, über sei­nen eige­nen Kör­per zu ent­schei­den, nicht ein­grei­fen sollte.«

Wor­auf Trump noch ein­mal dar­auf hin­weist, dass das nun, nach­dem das The­ma das Land 52 Jah­re lang gespal­ten habe, Sache der Staa­ten sei. Dort stim­me das Volk jetzt dar­über ab. Und er habe geschafft, was kei­ner für mög­lich gehal­ten hät­te. Außer­dem wür­de Har­ris im Kon­gress nie und nim­mer die Stim­men für eine der­ar­ti­ge Vor­la­ge bekommen.

Auf Har­ris’ Vor­wurf, er wür­de auch IVF ver­bie­ten, kon­ter­te Trump, er sei der größ­te Befür­wor­ter von IVF. Das Pro­blem ist nur, dass Pro­ject 2025 in die­sem Punkt eine Men­ge Hür­den sowohl für die prak­ti­sche Durch­füh­rung als auch für die ein­schlä­gi­ge For­schung vorsieht.

Har­ris Posi­ti­on zum Schwan­ger­schafts­ab­bruch, die hier abge­se­hen von Roe v. Wade, nicht zur Spra­che kam, sieht den Schutz des Rechts auf Abtrei­bung bis zur Lebens­fä­hig­keit des Fötus oder um die 22 Wochen vor, wie Roe v. Wade das den Frau­en garan­tiert hat­te. Sie selbst hat­te als Sena­to­rin jedoch gegen eine Vor­la­ge gestimmt, die eine Abtrei­bung nach der 20. Woche verbot.

All­ge­mei­nem Dafür­hal­ten nach wird der Schwan­ger­schafts­ab­bruch neben der ille­ga­len Zuwan­de­rung das wesent­li­che The­ma für die Ent­schei­dung der Wäh­ler sein.


Letz­te­re soll denn auch der drit­te Punkt sein, mit dem wir uns befas­sen wol­len. Die Zah­len ille­ga­ler Grenz­über­schrei­tung haben wäh­rend Bidens Amts­zeit Rekord­hö­hen erreicht; Biden hat die Bedin­gun­gen für die Gewäh­rung von Asyl im Juni erheb­lich ver­schärft, wor­auf die Zah­len merk­lich zurück­gin­gen.9 Har­ris’ selbst war vom Prä­si­den­ten beauf­tragt, in Mit­tel­ame­ri­ka nach den Wur­zeln des Dilem­mas zu suchen und Lösun­gen zu finden.

Auf die Fra­ge an Har­ris, war­um man damit so lan­ge gewar­tet habe und ob sie das anders gehand­habt hät­te als Biden, beton­te sie zunächst aus­wei­chend, sie sei von allen Anwe­sen­den die Ein­zi­ge, die tat­säch­lich als Staats­an­wäl­tin gegen grenz­über­schrei­tend ope­rie­ren­de Orga­ni­sa­tio­nen vor­ge­gan­gen, ob es nun um den Han­del mit Waf­fen, Dro­gen oder Men­schen ging. Dann geht sie zur Sache:

»Las­sen Sie mich hier sagen, dass der Kon­gress der Ver­ei­nig­ten Staa­ten, ein­schließ­lich eini­ger der kon­ser­va­tivs­ten Abge­ord­ne­ten des Senats eine Vor­la­ge zur Grenz­si­cher­heit erar­bei­tet hat­ten, den ich unter­stütz­te, und die­ses Gesetz hät­te für 1500 zusätz­li­che Beam­te an der Gren­ze gesorgt, um den Leu­ten dort, die jetzt dort Über­stun­den machen, zu hel­fen. Es hät­te uns ermög­licht, den Zustrom von Fen­ta­nyl in die Ver­ei­nig­ten Staa­ten ein­zu­däm­men … Die­ses Gesetz hät­te es uns ermög­licht, trans­na­tio­na­le kri­mi­nel­le Orga­ni­sa­tio­nen für den Han­del mit Waf­fen, Dro­gen und Men­schen vor Gericht zu brin­gen, aber wis­sen Sie, was pas­siert mit der Vor­la­ge pas­siert ist? Donald Trump griff zum Tele­fon und rief Leu­te im Kon­gress an und sag­ten denen, das Gesetz abzu­bü­geln, und wis­sen Sie war­um? Weil er lie­ber mit einem Pro­blem lie­ber Wahl­kampf macht, als es zu lösen … und das zu einer Zeit, in der die Men­schen in unse­rem Land einen Prä­si­den­ten brau­chen, der sich tat­säch­lich um Lösun­gen küm­mert, der tat­säch­lich Pro­ble­me angeht. Aber haben in der Per­son des frü­he­ren Prä­si­den­ten jeman­den, der lie­ber mit einem Pro­blem kan­di­diert, als dass er es löst.«

Von Trump bekom­men wir erst nach zwei lang­at­mi­gen Exkur­sen eine Ant­wort auf die gestell­te Fra­ge. Auf die Fra­ge nach sei­nen Depor­ta­ti­ons­plä­nen sagt er: »Die haben Kri­mi­nel­le ins Land gelas­sen, vie­le, vie­le Mil­lio­nen von Kri­mi­nel­len. Die haben Ter­ro­ris­ten rein­ge­las­sen. Die haben gemei­ne Stra­ßen­kri­mi­nel­le rein­ge­las­sen … Dro­gen­händ­ler … denen man in ihren Län­dern, wie Vene­zue­la, sagt: Kommt bloß nicht wie­der, sonst brin­gen wir euch um … Wis­sen Sie, dass in Vene­zue­la und in allen mög­li­chen Län­dern auf der Welt die Kri­mi­na­li­täts­ra­te der­art sinkt? Weil die ihre Kri­mi­nel­len von der Stra­ße geholt haben und sie ihr [Har­ris] gege­ben haben, damit sie sie in unser Land lässt … und ich den­ke, die haben das wahr­schein­lich des­halb gemacht, weil sie den­ken, dass ihnen das Stim­men bringt … Die zer­stö­ren das Gefü­ge unse­res Land durch das, was sie machen. So was hat es noch nie gege­ben … Über­all in der Welt ist die Kri­mi­na­li­tät zurück­ge­gan­gen außer bei uns, da geht ist sie durchs Dach gegan­gen. Und wir haben eine neue Art von Kri­mi­na­li­tät, Migran­ten­kri­mi­na­li­tät, wie man sie nennt, und die pas­siert in einem Umfang, die nie­mand für mög­lich gehal­ten hätte.«

Auf den Ein­wand des Mode­ra­to­ren­teams, die Kri­mi­na­li­täts­ra­te in den USA sei laut FBI zurück­ge­gan­gen, wirft Trump dem FBI Betrug vor: Man habe bei die­sen Zah­len die schlimms­ten Städ­te mit den höchs­ten Kri­mi­na­li­täts­ra­ten nicht miteinbezogen.

Die Fact-Che­cker von CBS dazu: »FBI-Daten von Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den im gan­zen Land, ein­schließ­lich der Städ­te mit einem Anstieg der Kri­mi­na­li­tät wäh­rend Trumps Prä­si­dent­schaft, zei­gen, dass die Raten von Gewalt­ver­bre­chen … in den ers­ten zwei Jah­ren der Biden-Admi­nis­tra­ti­on jähr­lich gesun­ken sind. Nach den vor­läu­fi­gen Daten des FBI für 2023 ging die Kri­mi­na­li­tät in gro­ßen wie klei­nen Städ­ten zurück, den stärks­ten Rück­gang ver­zeich­ne­ten Städ­te mit einer Mil­li­on Ein­woh­ner oder mehr, von denen vie­le Ein­wan­de­rer auf­ge­nom­men haben, die wäh­rend der Biden-Admi­nis­tra­ti­on ins Land gekom­men sind.«10

Neh­men wir noch ein The­ma her­aus, das in den USA eine beson­de­re Rol­le spielt, und das ist der mut­maß­li­che Ras­sis­mus, der dort herrscht. Mode­ra­tor Muir spricht Trump auf eine Bemer­kung bei einer Ver­samm­lung des Bun­des­ver­bands Schwar­zer Jour­na­lis­ten in Chi­ca­go an: »Ich wuss­te nicht, dass sie schwarz ist, bis vor eini­gen Jah­ren, als sie, ein­fach so, auf ein­mal schwarz gewor­den ist. Und jetzt will sie als schwarz gese­hen wer­den.«11 »Wie­so«, so Muir, »hal­ten Sie es für ange­mes­sen, auf die ras­si­sche Iden­ti­tät ihrer Oppo­nen­tin einzugehen?«

»Tue ich nicht«, wie­gelt Trump ab, »und es ist mir egal, es ist mir egal, was sie ist. Ist mir egal … Sie machen da einen Wir­bel um was, mir ist das so was von schnup­pe. Was immer sie sein möch­te, ist mir Recht, aber das haben Sie gesagt. Also fra­ge ich, ich weiß auch nicht, ich weiß nicht, ich mei­ne, alles, was ich sagen kann, ich hab wo gele­sen, dass sie nicht schwarz ist, dass sie das bekannt­ge­ben hat, sag ich jetzt mal,12 und dann habe ich gele­sen, dass sie schwarz ist. Und mir ist das Recht, so oder so, das liegt bei ihr, das liegt ganz bei ihr.«

Har­ris erwi­dert dar­auf: »Ich fin­de, ich mei­ne, also ehr­lich, es ist tra­gisch, dass wir jeman­den haben, der Prä­si­dent wer­den möch­te, der sei­ne gan­ze Lauf­bahn hin­durch so kon­sis­tent ver­sucht hat, das ame­ri­ka­ni­sche Volk über die Ras­se zu spal­ten. Wis­sen Sie, ich glau­be, die über­wie­gen­de Mehr­heit von uns weiß, dass wir so viel mehr gemein­sam haben, als dass uns was trennt. Und was wir nicht wol­len, ist der Ver­such, uns stän­dig zu spal­ten, schon gar nicht nach Ras­sen. Und wir wol­len doch nicht ver­ges­sen, wie Donald Trump ange­fan­gen hat, als … Besit­zer von Miets­häu­sern und dass gegen ihn ermit­telt wur­de, weil er nicht an schwar­ze Fami­li­en ver­mie­ten woll­te. Wir wol­len nicht ver­ges­sen, dass das die­sel­be Per­son ist, die eine ganz­sei­ti­ge Annon­ce in der New York Times schal­te­te, in der er nach der Hin­rich­tung von fünf jun­gen Schwar­zen und Lati­nos rief, die unschul­dig waren, den Cen­tral Park Five … Das ist die­sel­be Per­son, die die Bir­ther-Lügen über den ers­ten schwar­zen Prä­si­den­ten der Ver­ei­nig­ten Staa­ten ver­brei­te­te. Und ich den­ke, dass das ame­ri­ka­ni­sche Volk was Bes­se­res will … Ich rei­se viel im Land her­um, und wir sehen im ande­ren einen Freund, wir sehen im ande­ren einen Nach­barn. Wir wol­len kei­nen Mann an der Spit­ze, der stän­dig dar­auf hin­ar­bei­tet, dass Ame­ri­ka­ner mit dem Fin­ger auf­ein­an­der zei­gen. Ich begeg­ne stän­dig Men­schen, die mir sagen: Kön­nen wir nicht ein­fach dar­über reden, wie wir in die Sehn­süch­te und die Ambi­tio­nen und die Träu­me des ame­ri­ka­ni­schen Vol­kes inves­tie­ren – in dem Wis­sen, dass wir, unge­ach­tet unse­rer Haut­far­be oder der Spra­che unse­rer Groß­müt­ter, alle die­sel­ben Träu­me und Sehn­süch­te haben. Und die wol­len einen Prä­si­den­ten, der in die­se inves­tiert, nicht in Hass und Spaltung.«

Anmer­kun­gen

  1. Ali­son Dur­kee, »Will Trump’s Tariffs Rai­se Pri­ces? What To Know As Kama­la Har­ris Slams Poli­cy At Deba­te«. For­bes, Sep 10, 2024. ↩︎
  2. »Wirt­schafts­wis­sen­schaft­ler … bestä­tig­ten, dass Zöl­le all­ge­mei­nem Dafür­hal­ten nach die Ver­brau­cher­prei­se im Ein­fuhr­land erhö­hen. Was dar­an lie­ge, dass aus­län­di­sche Her­stel­ler die Steu­er­last in der Regel ganz oder teil­wei­se an die Ver­brau­cher wei­ter­ge­ben, sag­ten sie. ›In den Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten gilt das als gege­ben‹, sag­te Ste­phan Wei­ler, Pro­fes­sor für Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten an der Colo­ra­do Sta­te Uni­ver­si­ty und ehe­ma­li­ger For­schungs­be­auf­trag­ter der Fed.« Max Zahn, »Har­ris-Trump deba­te: Eco­no­mists assess attacks over infla­ti­on, tariffs«. ABC News, Sep­tem­ber 11, 2024. ↩︎
  3. »Die Wirt­schaft wuchs unter den sowohl unter Clin­ton als auch unter Rea­gan weit schnel­ler als unter Trump. Das Brut­to­in­lands­pro­dukt, das bes­te Maß für das Wirt­schafts­wachs­tum, stieg unter Clin­ton vier Jah­re lang in Fol­ge um 4 % pro Jahr. Das schnells­te Wachs­tum unter Trump betrug 3% im Jahr 2018. Im Jahr 2020 … schrumpf­te die Wirt­schaft um 2,2 %. Zudem hat­te unter Clin­ton ein höhe­rer Anteil der ame­ri­ka­ni­schen Erwach­se­nen einen Arbeits­platz als unter Trump. Wäh­rend der Biden-Har­ris-Regie­rung wuchs die Wirt­schaft 2021 um 5,8 %, was jedoch größ­ten­teils am Auf­schwung nach COVID lag.« Asso­cia­ted Press Phil­adel­phia, »A look at fal­se and mis­lea­ding claims made during Trump-Har­ris deba­te«. Asso­cia­ted Press Phil­adel­phia. Sep. 11, 2024. ↩︎
  4. René Musch­ter, »Infla­ti­ons­ra­te und Kern­in­fla­ti­on in den USA nach Mona­ten bis August 2024«. Sta­tis­ta, 11.09.2024: »Die Infla­ti­ons­ra­te in den USA hat im August 2024 bei rund 2,5 Pro­zent gegen­über dem Vor­jah­res­mo­nat gele­gen. Die Kern­in­fla­ti­on in den USA hat im August 2024 unver­än­dert bei rund 3,2 Pro­zent gegen­über dem Vor­jah­res­mo­nat gele­gen. Der Indi­ka­tor Kern­in­fla­ti­on beschreibt die Ent­wick­lung der Ver­brau­cher­prei­se ohne Berück­sich­ti­gung der Seg­men­te Nah­rungs­mit­tel und Ener­gie.« ↩︎
  5. Hier­zu gehö­ren Schwan­ger­schafts­tests und Schwan­ger­schafts­be­gleit­maß­nah­men, bestimm­te Krebs­vor­sor­ge­un­ter­su­chun­gen, Tests auf sexu­ell über­trag­ba­re Erkran­kun­gen und deren Behand­lung, Ver­hü­tungs­mit­tel und Schwan­ger­schafts­ab­brü­che. ↩︎
  6. »Trump On Ban­ning Abor­ti­ons: The­re’d Be ›Some Form Of Punish­ment‹«. TPM TV, 30.03.2016. ↩︎
  7. Nata­sha Kor­ecki, »A time­line of Trump’s many, many posi­ti­ons on abor­ti­on«. NBC News, April 8, 2024. ↩︎
  8. Das Pro­blem dabei ist, dass Pro­ject 2025, das ein bun­des­wei­tes tota­les Abtrei­bungs­ver­bot vor­sieht, noch nicht ein­mal die­se Aus­nah­men gel­ten lässt. Und die Erfah­rung zeigt, dass Trump in den sel­tens­ten Fäl­len zu sei­ner Aus­sa­ge nur steht. ↩︎
  9. The White House, »FACT SHEET: Pre­si­dent Biden Announ­ces New Actions to Secu­re the Bor­der«. The White House: State­ments and Releases, June 04, 2024. »US: Order Limi­ting Asyl­um Will Harm Peo­p­le See­king Pro­tec­tion«. Human Rights Watch, June 5, 2024. ↩︎
  10. Lau­ra Doan, Hun­ter Woo­dall e.a., »Fact che­cking deba­te claims from Trump and Har­ris’ 2024 pre­si­den­ti­al face­off«. CBS News, Sep­tem­ber 11, 2024. ↩︎
  11. Moham­mad Ali Salih, »›I did­n’t know she was Black‹: Kama­la Har­ris, Donald Trump and skin-color racism«. Salon. August 17, 2024. »Trump on Kama­la Har­ris: I Did­n’t Know She Was Black«. Bloom­berg Tele­vi­si­on, 01.08.2024. ↩︎
  12. Er schiebt das süf­fi­sant nach, weil im Eng­li­schen das »that she put out« auch als »sie hat sich hin­ge­legt« im sexu­el­len Sinn zu ver­ste­hen ist. Er hat der­glei­chen ja schon anklin­gen las­sen, als er von ihrer Bezie­hung mit dem Bür­ger­meis­ter von San Fran­cis­co sprach. ↩︎
SlangGuy

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