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Dir­ty Har­ry als All-night DJ

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Die­ser Tage gab’s auf Sky Play Mis­ty for Me, Clint East­woods ers­te Regie­ar­beit von 1971, dem­sel­ben Jahr, in dem er zum ers­ten Mal Dir­ty Har­ry Cal­lag­han gab.

»This is Dave Gar­ver with a litt­le ver­se, a litt­le talk and five hours of music to be very, very nice to each other by.«


East­wood als »all-night man« mit jaz­zi­gen Schmu­se­groo­ves, Talk & Lyrik beim Radio ist ein biss­chen wie Charles Bron­son als Bild­hau­er in The Sand­pi­per. Man braucht eini­ge Zeit, um ihn als Mil­de Sor­te zu akzep­tie­ren. Von den Bul­len jeden­falls lässt er sich nicht schräg kom­men und Gedich­te liest er, als  hät­te er sei­ne Freun­de Smith & Wes­son neben dem schma­len Lyrik­band: »Make my day.«
Wie gesagt, man braucht ein biss­chen Zeit, um sein »Lis­ten, we got­ta talk.« zu akzep­tie­ren. Als einen, der ver­zwei­felt ver­sucht, sei­ne Ex (Don­na Mills) vor den Trau­al­tar zu bug­sie­ren. Die übri­gens bis hin zur Fri­sur aus­sieht wie Jane Fon­da in Klu­te aus dem­sel­ben Jahr.
Musi­ka­lisch ist übri­gens nicht Errol Gar­ners »Mis­ty« der Star, das läuft eher neben­bei, son­dern Rober­ta Flacks ganz unglaub­li­ches »The First Time I Ever Saw Your Face«, das die zärt­li­che Ver­söh­nung mit der Ex am Strand von Car­mel beglei­tet und sie womög­lich vor der Pein­lich­keit rettet.


Musi­ka­lisch gibt’s außer­dem eini­ge Sze­nen vom Jazz­fes­ti­val in Mon­terey. John­ny Otis spielt »Hand­jive« und – ich dach­te, das mage­re Kerl­chen an den Key­boards kenns­te doch: Joe Zawinul noch ein­mal mit Can­non­ball Adder­ley, bei dem er bereits ein Jahr zuvor aus­ge­stiegen war, um die »Super­group« Wea­ther Report auf die Bei­ne zu stellen.
Natür­lich bin ich kein Film­kri­ti­ker & gucke Fil­me seit über 20 Jah­ren eher der Spra­che wegen mit mei­ner Zita­ten-Klad­de & Stift.
Vol­le Punkt­zahl für sei­nen schwar­zen Kol­le­gen Al Mon­te (James McEa­chin) & sei­nen ast­rei­nen Six­ties-Slang: »I know, David, she’s from The Chi­cken Delight but don’t work too hard, my man.«
Beim Inspek­tor beschwert sich East­wood nach dem Über­fall sei­ner abge­dreh­ten Ver­eh­re­rin im Gefol­ge ihrer vor­zei­ti­gen Ent­las­sung aus dem Knast: »I sure like the way you bro­ke your ass to let me know about it.«
Eine net­te Replik kommt vom schwu­len Gale­ris­ten sei­ner künst­lern­den Flam­me, als East­wood ihn mal zum Teu­fel wünscht: »›J.J., why don’t you go crui­se some sail­ors, hn?‹ – ›Oh, plea­se, don’t men­ti­on seafood.‹«
SlangGuy

Übersetzer & Wörterbuchmacher

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