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Deut­scher Slang à la 1892 (25)

Im Mosa­ik mei­ner Bemü­hun­gen, ein Bild des­sen zu ver­mit­teln, was wir – heu­te und his­to­risch – als »Slang« bezeich­nen, möch­te ich hier eine der ers­ten Samm­lun­gen vor­stel­len, die – nach eng­li­schem Vor­bild – unter die­sem Begriff für die deut­sche Spra­che zusam­men­ge­tra­gen wur­den. Die Ein­lei­tung die­ser Samm­lung ist eben­so inter­es­sant wie auf­schluss­reich. Sie ist außer­dem einer der ers­ten Bele­ge für die Aner­kennt­nis einer gesamt­deut­schen Umgangs­spra­che, an die wir im Augen­blick, dank des Inter­nets, in rasen­dem Tem­po letz­te Hand anzu­le­gen schei­nen. Ich per­sön­lich neh­me das Fol­gen­de als ers­tes Kapi­tel mei­ner Mis­si­on, mehr Umgangs­spra­che aus allen deut­schen Gegen­den bei der Über­set­zung aus Fremd­spra­chen zu verwenden.

Das Vor­wort zu Arnold Gen­thes, Deut­sches Slang habe ich bereits hier vor­ge­stellt. Ich möch­te im Lau­fe der nächs­ten Zeit die Samm­lung selbst vor­stel­len. Inter­es­sant dabei ist, dass Gen­the 1892 kaum ein Wort bzw. eine Wen­dung bringt, die wir nicht auch heu­te noch als soli­des Umgangs­deutsch bezeich­nen wür­den. Um der Samm­lung etwas mehr Gewicht zu geben, wer­de ich den einen oder ande­ren Ein­trag durch einen Blick in ande­re Wör­ter­bü­cher oder ins Inter­net aus­füh­ren bzw. kom­men­tie­ren. Das kann durch­aus dau­ern, lie­ße sich aller­dings beschleu­ni­gen, wenn die Leser hier Inter­es­se an den ein­schlä­gi­gen Sei­ten haben… 

Fort­set­zung von hier.

48 raus­grau­len – reinfallen.

raus­grau­len, v. tr., jem. durch Erzäh­lung schau­ri­ger Geschich­ten etc. zum Ver­las­sen des Zim­mers bewe­gen.
raus­hän­gen, v. tr. , jem. ent­fer­nen, von etw. aus­schlie­ßen (aus einen, Ver­ei­ne, einer Gesell­schaft etc.).
raus­kno­beln, v. tr. , etw. aus­fin­dig machen, her­aus­be­kom­men.
raus­krie­gen, 1. beim Geld­wech­seln klei­nes Geld zurück­be­kom­men; 2. etw. ermit­teln, aus­fin­dig machen (s. kriegen). 

raus­loots­en, v. tr., jem. her­aus­lo­cken, her­aus­ho­len.
raus­ma­chen, v refl., sich erho­len, sich kräf­tig ent­wi­ckeln.
raus­öden, v. tr., jem. durch fort­ge­setz­te Necke­rei­en etc. ver­trei­ben (s. öden).
raus­pol­ken, v. tr., mit den Fin­ger­spit­zen etw. aus etw. los­lö­sen.
raus­rei­ßen, v. it., jem. aus einer Ver­le­gen­heit, einer unan­ge­neh­men Situa­ti­on befrei­en.
raus­rü­cken, v. er. , mit etw., etw. her­ge­ben, mit etwas zum Vor­schein kom­men, z. B.: Gel­der raus­rü­cken; schließ­lich rück­te er noch mit der Mit­tei­lung raus, daß etc.
raus­trom­meln, v. tr., jem. durch Klop­fen, Lär­men auf­we­cken etc.
rau­swim­meln, v. it., jem. aus etw. aus­schlie­ßen, ent­fer­nen (z. B. aus einer Gesell­schaft, einem Verein. 

raus­wut­schen, v. int., lei­se, unbe­merkt aus einem Rau­me sich ent­fer­nen.
Reff, n., altes Reff, Schimpf­na­me; altes, unor­dent­li­ches Frau­en­zim­mer.
rein, adv., her­ein, hin­ein.
rein, rei­ne­weg, adv., gera­de­zu, ganz, gänz­lich, z. B.: das habe ich rei­ne­weg ver­ges­sen; er ist rein von Sin­nen.
Rein­fall, m., Ent­täu­schung, getäusch­te Erwar­tung etc.; rein­fal­len, v. int., sich in sei­nen Erwar­tun­gen täu­schen, betro­gen wer­den.
rein­le­gen, v. tr., jem. besie­gen, jem. sei­ne Ueber­le­gen­heit in einer Sache zei­gen, z. B. im Billardspiel.

rein­ras­seln — rum­kork­sen 49

rein­ras­seln, rein­se­geln, v. int., wie ‚rein­fal­len, nur stär­ker.
rekeln, v. refl., sich recken, sich fle­gel­haft hin­le­gen; sich auf
dem Sopha rekeln.
rem­peln, v. tr., jem. beim Gehen absicht­lich ansto­ßen; Rem­pe­lei, f. (s. anrem­peln, v. tr. ).
Retour­kut­sche, f., Erwie­derung Vor­wurf etc. in den­sel­ben Wor­ten, wie der, zu dem man spricht, gebraucht hat.
rips-raps, rit­sch-ratsch, ritz-ratz, interj., schall­nach­ah­mend zur Bezeich­nung des Tons, der beim schnel­len Zer­schnei­den, Zer­rei­ßen eines Gegen­stan­des (z. B. Papier, Zeug) ent­steht.
rie­sig, a., groß, gewal­tig etc.; äußerst häu­fig gebraucht: er hat rie­si­ges Glück beim Spiel; ich habe mich rie­sig gefreut etc.

Roll­mops, m. 1. geroll­ter Hering in Essig; 2. Jun­ge zur Bewa­chung der Waa­ren auf einem Roll­wa­gen.
Rosi­nen, pl., Red.: gro­ße Rosi­nen im Kopf haben – gro­ße Ent­wür­fe, Plä­ne, Erwar­tun­gen haben, hoch hin­aus wol­len; sich viel ein­bil­den.
Rot­spohn, m., Rot­wein.
rub­beln, v. tr., rei­ben, scheu­ern, glatt machen (s. abrub­beln).
ruckeln, v. int., bezeich­net die Erschüt­te­rung die ein über unebe­nes Ter­rain fah­ren­der Wagen ver­ur­sacht.
Rucks, m., Ruck, Stoß; ruck­wei­se, adv., stoß­wei­se, in Absät­zen, mit Unter­bre­chung.
Rüf­fel, m., Ver­weis; jem. rüf­feln jem. aus­schel­ten, ihm einen Ver­weis geben.
Rülps, m., hör­ba­res Auf­sto­ßen, rülp­sen, v. refl., aus­sto­ßen.
rum, adv., her­um, umher.
rum­fum­meln, v. int., an etw. unsi­cher her­um­tas­ten.
rum­kla­bas­tern, v. int., lär­mend han­tie­ren, (s. kla­bas­tern.)
rum­kork­sen, v. int., sich ohne Erfolg an etw. zu schaf­fen machen.

Fort­set­zung hier.

SlangGuy

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