Das Vorwort zu Arnold Genthes, Deutsches Slang habe ich bereits hier vorgestellt. Ich möchte im Laufe der nächsten Zeit die Sammlung selbst vorstellen. Interessant dabei ist, dass Genthe 1892 kaum ein Wort bzw. eine Wendung bringt, die wir nicht auch heute noch als solides Umgangsdeutsch bezeichnen würden. Um der Sammlung etwas mehr Gewicht zu geben, werde ich den einen oder anderen Eintrag durch einen Blick in andere Wörterbücher oder ins Internet ausführen bzw. kommentieren. Das kann durchaus dauern, schließlich muß ich das in Fraktur gehaltene Bändchen mühsam abtippen, lässt sich allerdings beschleunigen, wenn die Leser hier Interesse an den einschlägigen Seiten haben…
Fortsetzung von hier.
schneiden — Schnurrpfeifereien 55
schneiden, v, tr., l. Red.: jem. die Cour schneiden = den Hof machen; 2. v. refl., sich verrechnen, sich in seinen Erwartungen getäuscht sehen, z. B.: wenn du dachtest, ich würde dir helfen, so hast du dich geschnitten.
Schneider, m., Red.: l. frieren wie ein Schneider = sehr frieren; 2. sie ist aus den, Schneider = über 30 Jahre alt (vom Skatspiel entnommen); aus den, höhern Schneider sein = bedeutend über 30 Jahre alt sein.
Schnickschnack, m., Unsinn, bes. in abweisenden Entgegnungen ach was, Schnickschnack! = daraus wird nichts etc.
Schniepel, m., Frack.
Schnipsel m., Schnitzel, Span, z. B.: Papierschnipsel, schnipseln, v. tr., in kleine Stücke schneiden, s. abschnipseln, v. tr.
Schnitt, m., 1. kleines Glas Bier; 2. Red.: einen Schnitt machen = einen Gewinn, ein gutes Geschäft machen.
schnodderig, a., frech, bes. ‚schnodderige« Redensarten; Schnodderigkeit, f., Frechheit, bes. beim Antworten.
schnopen, v. tr., Süßigkeiten naschen.
schnorpfen, v. int., bezeichnet einen scharfen, schnarrenden oder knisternden Ton, wie er entsteht z. B. bei Zerkauen von scharf Gebackenen, Zucker oder beim Gehen auf festem Schnee.
schnorren, v. int., betteln; Schnorrer, m., Bettler.
Schnucks, m., Schmeichelwort (bes. für kleine Kinder)
schnüffeln, v. int., herum riechen, oft und viel riechen, die Nase überall haben, spionieren; s. rumschnüffeln, v. int.
schnuppe, adv.. gleichgültig einerlei, z. B.: das ist mir gänzlich schnuppe = ganz einerlei, ganz egal.
Die Schnuppe, plur. die ‑n, der ausgebrannte Docht von einem Lichte, welcher abgeschnuppet wird, oder abgeschnuppet worden; die Lichtschnuppe, Nieders. der Ösel. S. 2 Schnuppen.2
Schnuppen, verb. reg. act. et neutr. wie 2 Schnupfen, siehe dasselbe. In einigen Gegenden, besonders Ober-Deutschlandes bedeutet es auch das Licht putzen; entweder als eine eigene Onomatopöie, oder auch nach eben der Figur, nach welcher auch schnäutzen in diesem Verstande gebraucht wird, S. dasselbe.2
schnuppe, f. verkohlter abfall vom dochte eines lichtes, einer lampe. die verkohlten theile werden mit der lichtputzschere abgenommen, das heiszt ein licht schnupfen, schnuppen (siehe schnupfen, verb. 1); hiervon abgeleitet die schnuppe: mungere, abe nemen dye snupen Dief. 371c; daher heiszen einige noch das abgebutzte vom licht die schnuppe. Frisch 2, 217a, lichtschnuppe Adelung; 3
schnuppe … in mitteldeutschen gegenden üblich ist die wendung: es ist mir schnuppe, es ist mir gleichgiltig Jecht 98b. Kleemann 20a. Albrecht 205b. schnuppe im sinne von schlappe nachgewiesen bei Gombert anmerk. u. erg. zu Weigands wörterb. fortsetzung (1877) 15;3
schnuppern, v. int., riechen, herumriechen, s. beschnuppern, v. tr.
Schnurrpfeifereien, pl., unnütze Kleinigkeiten, Nippsachen
56 Schnute – schwabbelig
Schnute, f., Mund; Schnutchen n., Kosewort für kleine Mädchen.
schön, adv., sehr etc., bes. ich werde mich schön hüten.
schofel, a., schlecht, schäbig, gemein, erbärmlich (von Personen und Sachen).
schrapen. v. int., mit festen, Druck abkratzen, s. abschrapen, v. tr.
Schraube. f., 1. alte Schraube = altes Frauenzimmer; 2. Red.: bei jem. ist eine Schraube los = er ist nicht ganz bei Verstand.
Schreibebrief, m. Brief.
schrumm, interj., fertig! basta!
Schrumpel, f., Runzel, Falte; schrumeplig, a., faltig; s. einschrumpeln, v. int., verschrumpeln, v. int.; zusammenschrumpeln, v. int.
schuften, v. int., arbeiten.
schummeln, v. int., betrügen; beschummeln, v. tr. (s. d.).
schummerig, a., dämmerig
Schund, m., schlechte Waare.
schunkeln, v. int., schaukeln, bes. vom Schiff auf dem Wasser.
schupp! interj., schallnachahmend zur Bezeichnung eines schnellen Ruckes, Sprunges etc., z. B., schupp, war er raus; mit einem Schupp = mit einen, Mal, in einen, Zuge etc.
Schupps, m., schiebender Stoß; schuppsen, v. tr., stoßen, puffen.
schurren, v. int., scharren, mit den Füßen.
Schussel, m., unordentlicher Mensch; schusselig, a., unordentlich, gedankenlos.
Schuß, m., Red.: im Schuß = in Eile, im Eifer.
schustern, v. tr., verfertigen, fabriziren, bes. sich etw. zurecht schustern = sich etto. zurecht machen, reparieren etc.
schwabbelig, a., zitterig, von fetten, weichen Gegenständen; schwabbeln, v. int., zittern.
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