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Trump-Wör­ter­buch #1: Orange

Trumps Chan­cen, noch ein­mal Prä­si­dent zu wer­den und damit als Dik­ta­tor die­se Welt – die Mensch­heit wie den Pla­ne­ten selbst – ein paar Jah­re frü­her gegen die Wand zu fah­ren, als es der Rest von uns in emsi­ger Klein­ar­beit (wir geben uns ja red­lich alle nur erdenk­li­che Mühe) schaf­fen wird, ste­hen nach wie vor gut. Bes­tens sogar. Und wir soll­ten uns ban­nig Sor­gen um die Signal­wir­kung einer zwei­ten Prä­si­dent­schaft die­ses Man­nes auf die Ver­hält­nis­se hier­zu­lan­de machen. Da kann ein biss­chen Auf­klä­rungs­ar­beit nicht schaden … 

Zuge­ge­ben schei­ne ich mit mei­nen Befürch­tun­gen um die Signal­wir­kung der ame­ri­ka­ni­schen Poli­tik auf die unse­re eher allei­ne auf wei­ter Flur zu ste­hen. Mein­te eine Bekann­te von mir neu­lich auf mei­ne Äuße­rung die­ser Sor­ge hin doch tat­säch­lich: »Was hat Ame­ri­ka mit uns zu tun?« Nun, da fie­le mir so eini­ges ein, von Ama­zons Ver­nich­tung unse­res Ein­zel­han­dels über Star­bucks’ Krieg gegen das gute alte Café an der Ecke und – es muss ja nicht alles frag­wür­dig sein – Musik und Mode bis hin zur Epi­so­den­völ­le­rei auf Net­flix. Das kann man alles sehen wie man will, aber was ist, wenn die USA die Unter­stüt­zung der Ukrai­ne strei­chen? Was, wenn Trump end­gül­tig in den Schul­ter­schluss mit sei­nen Ido­len Putin, Xi Jin­ping, Kim Jong-un und Vik­tor Orbán geht? Was, wenn er sei­nen Traum von der Mau­er und den Depor­ta­ti­ons­la­gern, den »größ­ten und effek­tivs­ten«, die die Welt je gese­hen hat, wirk­lich macht? Wir spre­chen hier von Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern! Was, wenn er tat­säch­lich ame­ri­ka­ni­schen Mus­li­men die Staats­bür­ger­schaft abzu­er­ken­nen ver­sucht? Zu den­ken, dass all das mit uns nichts zu tun hat, ist gefähr­lich naiv – dafür ste­hen hier­zu­lan­de zu vie­le Gewehr bei Fuß … 

Nun, ich bin nicht ver­mes­sen genug, mir ein­zu­bil­den, dass sich genü­gend Leu­te hier­her ver­ir­ren, um da groß was zu bewe­gen, aber mir hilft es nun mal, also sei’s drum. Hier also die nächs­te Zeit über eini­ge Begrif­fe, die einem bei der Beschäf­ti­gung mit dem Phä­no­men Trump nicht ent­ge­hen können. 

The Old Oran­ge, White, and Blue

»oran­ge«


»The Oran­ge Mafia«

(Zu die­sem Video.1)

»Hey, alle auf­ste­hen, die ihr ultra-MAGA seid! Hey, ich bin ein stol­zes Mit­glied der Oran­gen Mafia!« Die Dame, die hier damit prahlt, einer »Oran­gen Mafia« anzu­ge­hö­ren, ist immer­hin die ehe­ma­li­ge Vor­sit­zen­de der Repu­bli­ka­ner in Ari­zo­na. Natür­lich lässt sich da arg­wöh­nen, dass da jemand die fal­schen Medi­ka­men­te nimmt, aber stel­len Sie sich mal vor, dass sich hier in Deutsch­land ein Poli­ti­ker einer der gro­ßen Par­tei­en hin­stellt und sich mit der Zuge­hö­rig­keit zu einer wie auch immer gear­te­ten Mafia brüs­tet. Sehen Sie? Wir sind doch schon fast so weit, was die Inhal­te angeht. Wir hin­ken doch gera­de mal ein paar Meter hin­ter Ita­li­en und den Nie­der­lan­den her. 

»The Oran­ge Jesus«

Zitiert wird hier aus Liz Che­neys Buch Oath and Honor. A Memoir and a War­ning2, in dem die ehe­ma­li­ge repu­bli­ka­ni­sche Kon­gress­ab­ge­ord­ne­te detail­liert die Ereig­nis­se am 6.1.2020 schil­dert: »… da kam es zu einer außer­ge­wöhn­li­chen Sze­ne, in der man die repu­bli­ka­ni­schen Abge­ord­ne­ten auf­for­der­te, die Anträ­ge zur Ableh­nung der Wahl­er­geb­nis­se zu unter­schrei­ben. Und sie schreibt da über den Abge­ord­ne­ten aus Ten­nes­see Mark Green. Als er die Rei­he lang­ging und die diver­sen Papie­re unter­schrieb, mein­te er klein­laut, ohne sich an jemand Bestimm­ten zu wen­den: »Was tun wir nicht alles für den Oran­ge­nen Jesus.« 

» … er ist ein Mann Gottes«

Fra­ge: »Ich will nicht sagen, dass er per­fekt war, der ein­zi­ge per­fek­te Mensch, der je auf die­ser Erde gewan­delt ist, war Jesus , aber er war wun­der­bar im Amt, vier Jah­re lang und das hat er bewie­sen, was ist es also, was Sie an Trump so mögen?« 

Ant­wort: »Also zuerst mal ist er ein Mann Got­tes, er arbei­tet für Gott, das steht schon mal ban­nig fest, und zwei­tens, ihm liegt wirk­lich was an uns, ihm liegt was dar­an, was aus unserm Land wird, er ist nicht gekom­men, weil ihm was an Geld lie­gen wür­de, Geld hat er, er ist in Wirk­lich­keit hier, weil er das Werk Got­tes tut. Er will uns hel­fen, er will, dass es uns … er will Ame­ri­ka wie­der groß machen, wis­sen Sie, und das stimmt, und ich glau­be, dass er das Land gar noch grö­ßer machen wird. Ich den­ke, egal was die alles ver­su­chen, um ihn auf­zu­hal­ten, er kommt wie­der, er arbei­tet für Gott und Gott ist auf sei­ner Sei­te

So unwahr­schein­lich es ist, dass der Mann im Knast lan­det, eine Men­ge krea­ti­ver Leu­te stel­len sich Trump bereits in einer ande­ren Art von Oran­ge vor: 

Quel­le (Foto)

Jetzt brau­chen Sie sich nur noch vor­zu­stel­len, dass bei uns hier eine sol­che Figur auf­taucht. Ver­ges­sen wir nicht, wir hat­ten schon mal so einen … Nur in braun. 

  1. Falls Ihnen nach einer etwas detail­lier­te­ren Bericht­erstat­tung über die Trump-Saga sein soll­te, schau­en Sie sich mal bei Mei­das­Touch um. ↩︎
  2. Litt­le, Brown and Com­pa­ny, New York 2023 ↩︎
SlangGuy

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