Neulich, auf einer kleinen Abendgesellschaft, bei der ein gerüttelt Maß an attischem Salz gereicht wurde, entschlüpfte meinem Munde ein zahmes, wenn auch beileibe nicht ganz und gar linkisches Wortspiel. Die schlichteren Gemüter unter den Anwesenden (ich selbst nicht ausgenommen) brachen darüber in ein herzhaftes Lachen aus, sahen ihrer übermütigen Ausgelassenheit jedoch umgehends einen Dämpfer aufgesetzt ob des geringschätzigen Chors einiger altgedienter und gewohnheitsmäßiger Wortakrobaten: Oh! Oh! Wie kommt es, dass Leute, die zum Wortwitz neigen, über die Wortspiele anderer immer die Nase rümpfen? Wie kommt es ferner, dass diese Leute stets einen so ehernen Glauben an ihre eigenen Paragramme an den Tag legen und veritable Bonmots darin sehen? Ist es denn wirklich ein Fauxpas, sich ein harmloses kleines Wortspiel nicht zu verkneifen? Und warum setzen wir eine so betretene Miene auf, wenn man uns einer so lässlichen Sünde zeiht? Dergestalt waren die Fragen, die mir durch den Kopf schwirrten, als ich mich bei eben geschildertem Anlass jedes weitere Aufsehen vermeidend in mich zurückzog. Ich habe bemerkt, dass nette Leute über ein gutes Wortspiel lachen, weil es gut ist, und über ein schlechtes eben weil es nichts taugt; und wenn ein Wortspiel den Tiefen eines verspielten Gemüts entspringt, dann ist es doch der Gipfel von Affektiertheit, so zu tun – wie das gerade die Mode ist –, als verstoße jemand damit gegen den feinen Ton. Ich beeile mich jedoch, zwischen dem spontanen und dem Wortspiel des gewohnheitsmäßigen Wortakrobaten zu unterscheiden. Ersteres ist ein spielerischer, aus der Gelegenheit geborener Einfall; letzteres ist eine kaltblütige Witzelei, eine vorsätzliche, in der Absicht, witzig zu sein, begangene Wortspielerei. Sir George Lewis’ Ansicht nach wäre das Leben durchaus erträglich, wäre da nicht das Amüsement; entsprechend möchte man über das Wortspiel sagen – ohne Wortakrobaten wäre es durchaus zu ertragen. Addison nennt das Spiel mit Worten eine Art falschen Esprit, wie seine Praxis über die Jahrhunderte nahezulegen scheint, und fügt dem hinzu: »Die Saat zum Spiel mit Worten ist in unser aller Verstande ausgebracht, und so sehr Vernunft, Überlegung und gesunder Menschenverstand sie auch zu unterdrücken suchen, sie sprießt selbst beim größten Genie, ist dessen Scholle nicht nach den Regeln der Kunst umgebrochen und kultiviert.« Es scheint dies dem Gedanken das Wort zu reden, dass das Wortspiel an sich etwas Verwerfliches sei, doch Addisons Äußerung bezieht sich lediglich auf das Wortspiel im Rahmen literarischen Schaffens; seine kritischen Anmerkungen bestätigen eher meine eigene Ansicht, eher diejenigen, welche die Wortspielerei kalten Blutes begehen, missbilligen sollte als die, bei denen sie schillerende Äußerungen eines glücklichen Augenblicks ist. Ein zu Papier gebrachtes Wortspiel ist eine Art Bastard des Epigramms, da ein Wortspiel, wie der Name besagt, eben ein Spiel mit Worten, und ich meine mit deren Klang und deren Bedeutung, darstellt. Um ein Wortspiel zu lesen, müsste man sich vorstellen, wie es klingt, ein Prozess, der an das Malen eines Echos gemahnt.
Robin Goodfellow, “Punning” December 1876,
Belford’s Monthly Magazine: A Magazine of Literature and Art, Vol. I, Toronto, 1877
(Übersetzung © Bernhard Schmid)
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