Während man im ersten Teil auf Eastwoods Einstieg in den Jazz zu sprechen kam, ging es diesmal um Filmmusik, um Kyle Eastwood und um das Monterey Jazz Festival, in dessen Kuratorium Clint Eastwood sitzt. Was mir neu war. Was vielleicht auch den Festivalbesuch des Protagonisten in Eastwoods erster Regiearbeit Play Misty For me erklärt. Ich hatte hier mal was drüber geschrieben, als ich den Film zum letzten Mal sah. In Monterey hat er offensichtlich auch Jamie Cullum kennen und bewundern gelernt. Die beiden haben sich so gut verstanden, dass Clint Cullum bei seinem Film Gran Torino um Mitarbeit bat. Cullum erzählt, wie nervös ihn Eastwood machte, der seinem Konzert anscheinend mit unbewegtem Gesicht folgte! Was denkt der Mann? Findet er mich nicht gut? Herrlich. Aber Eastwood versichert ihm, dass ihn das Konzert an dem Abend zum Fan gemacht hat. Eastwood hat dort auch Diana Krall kennen gelernt, die ja mit »Why Should I Care« einen von Eastwoods eigenen Songs im Repertoire hat. Man hört einen Livemitschnitt des Songs, nach dem Diana Krall meint: »Written by Mr. Clint Eastwood«. Worauf Clint bescheiden meint: »Wenn jeder, der sich mal ein paar Noten notiert, das Glück hätte, die von Diana Krall gesungen zu kriegen…«
Wir sollten natürlich nicht vergessen, dass Eastwood für die Soundtracks einiger seiner Filme verantwortlich zeichnet. Und ich meine damit als Komponist. Mystic River zum Beispiel. Million Dollar Baby. Flags of our Fathers. Grace is Gone. Changeling. Dabei setzt er Musik eher sparsam ein. Bei ihm wird nicht jede Gefühlsregung von Streichern erklärt, nichts wird erstickt. Und er setzte hier zunehmend auch seinen Sohn Kyle Eastwood ein.
Eastwood erzählt – nicht ohne Stolz in der 80-jährigen Stimme – vom musikalischen Werdegang seines Sohnes, der mit der Gitarre begann und Rockstar werden wollte. Bis er in einem der Jazzclubs, in die ihn sein Vater schleppte, den Bassisten Bunny Brunel hörte. Auf die Anfrage des Vaters, ob Brunel jemanden kenne, der Bass-Unterricht gebe, meint Brunel: »Ja, ich.« Und der Mann hat Kyle alles beigebracht, was es über Bässe, vier- oder fünfsaitige, E- oder Kontrabass zu wissen gab. Und Notenlesen.
Dazu gab’s natürlich noch handverlesene Jazztracks, darunter einen Mitschnitt mit Eastwood selbst am Piano in der Carnegie Hall (DVD). Es ist mehr ein von Eastwood mit veranstaltetes Treffen alter Giganten, aber Eastwood spielt auch mal mit. Wie er erzählte, sollte er nur die ersten Akkorde von »After Hours« spielen, dann sollte der große Jay McShann übernehmen. Nur dass der nicht kommt. So gut wie am Ende seines Repertoires, der Auftritt war ja nicht gepropt, sieht er McShann in angeregter Unterhaltung in den Kulissen stehen. Als er den Pianisten später fragt, wieso zum Geier er nicht eingesprungen sei, meinte dieser: »Ach, ich habe doch gesehen, du kriegst das ganz prima hin.«
Okay, die Sendung gibt’s hier noch eine Woche zu hören. Nicht versäumen. Auch wenn Sie den ersten Teil verpasst haben. Und hier gibt es eine ganze Reihe von Fotos von der Begegnung der beiden Jazzfans. Richtig putzig, die beiden.
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