Cis­sy Strut — Schwuppenswag

Eine Anfra­ge hier im Blog, die mal etwas inter­es­san­ter war, möch­te ich hier öffent­lich beant­wor­ten. Der Titel sagt ja wohl zur Genü­ge, wor­um es geht. Ob ich den Begriff über­set­zen kann? Ich bin sicher, die sich »Abflug«, »Tus­se«, »Gruf­ti« oder »Saft­schub­se« etc haben ein­fal­len las­sen, hät­ten was Bes­se­res als ich. Na, viel­leicht liest ja so einer mal hier vorbei … 

Hal­lo xxx!

    Inter­es­sant, interessant …

    Der »Cis­sy Strut« war ein Mode­tanz (»dance cra­ze«) in der zwei­ten Hälf­te der 60s: »The Cis­sy Strut« oder auch »The Sis­sy« oder »Sis­sy Walk«. Ent­spre­chend kommt man — wie bei Twist, Hal­li­gal­li, Mas­hed Pota­toes, Frug etc.– nicht in Ver­le­gen­heit, das über­set­zen zu müssen.

    Im Gegen­satz zu vie­len ande­ren Mode­tän­zen fand die­ser wohl kei­nen Weg in einen Film d.h. es kam, wie ich mal stark ver­mu­te, wohl nie zu einem Cross­over in die Welt der wei­ßen Teens. So taucht der »Cis­sy Strut« auch in kei­ner ein­schlä­gi­gen Lis­te von Mode­tän­zen auf. Und nie­mand will sich so recht erin­nern, wie der Tanz eigent­lich ging. Oder lag’s ein­fach dar­an, dass das zu offen­sicht­lich abwer­tend war? 

    Aber über New Orleans oder die dor­ti­gen Schwu­len­clubs muss er doch hin­aus­ge­kom­men sein, da der Song laut Stuart Cros­gro­ve 1969 in Har­lem1 ganz groß ange­sagt war. Aber auch Har­lem war damals noch schwarz. Die wei­ße Tee­nie-Welt soll­te ja bis zum Gangs­ta Rap im Gro­ßen und Gan­zen rela­tiv unschul­dig bleiben. 

    Wie auch immer, »Cis­sy« selbst ist hier nichts ande­res als eine alter­na­ti­ve Schreib­wei­se von »sis­sy«, das sich (von »sis« / »sis­ter« abge­lei­tet) seit jeher auf einen eher femi­nin wir­ken­den oder homo­se­xu­el­len Mann bezieht. Und »strut« hat auch schon immer mit einer gewis­sen Art des Gehens beim Tanz zu tun.

    Falls der Begriff sich nicht auf den Tanz bzw. den Track bezie­hen soll­te, son­dern etwa in einem Roman eine ein­schlä­gi­ge Art zu gehen beschreibt, könn­te man sich mit unmännlich/feminin/geziert bis tun­tig trippeln/tippeln/tänzeln behel­fen.

    Man könn­te sich viel­leicht das Gegen­teil des auch bei uns bekannt gewor­de­nen »swag« / »swag­ger« den­ken? Ent­spre­chend drängt sich mir hier ganz spon­tan »Schwup­pen­swag« auf, wo bei­des drin­ste­cken wür­de, mit einem Schuss Iro­nie. »Schwup­pe« wäre auch an sich nicht nega­tiv kon­no­tiert … Je mehr ich mir das über­le­ge, des­to bes­ser gefällt mir mei­ne Kreation …

    Die Fund­sa­che hier und die hier schla­gen in die­se Ker­be; einen Over­kill an Info zum Track selbst fin­des­te hier.

    So wie ich nach etwas Blät­tern in mei­ner »Musik­bi­blio­thek« ver­stan­den habe, ist »Cis­sy Strut« von The Meters musi­ka­lisch enorm wich­tig, weil das Drum­ming ein Grund- oder Mei­len­stein in der Ent­wick­lung des Funk dar­stellt … Kann ich aber nicht mitreden …

    Dank dir für die Nach­fra­ge! Könn­te man mal einen net­ten Blog­post für deut­sche Leser draus­ma­chen …
    Che­ers
    xxx

  1. Har­lem 69: The Future of Soul []
SlangGuy

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