Man hat ja im Lauf der Jahre doch so Einiges vom Fernseher weg auf DVD gebannt, was man hier und da vielleicht auch wieder mal angucken möchte. Das ist in der Regel kein Problem, wenn man die Datei oder die Selbstgebrannte über einen Player abspielen will. Aber man ist ja mittlerweile verwöhnt, will sagen, selbst dazu bereits zu faul, möchte sich also den Streifen lieber per Stick oder Festplatte geben, vielleicht auch über die wohnungsinterne Cloud. Und dann meldet der teure Fernseher mitunter: »Datei derzeit nicht unterstützt« oder so ähnlich. Wenn Sie Ihrer Glotze dieses Gemaule abgewöhnen wollen, ziehen Sie einfach rasch mal die kostenlose Handbremse …
Nach einer Reihe von Anläufen, meine Videodateien TV-gerecht umzuwandeln, auch mit bezahlter Software, wollte ich schon frustriert aufgeben. Mein ansonsten tadelloser Samsung brachte immer wieder die eine oder andere Meldung. Da hieß es mal »Format derzeit nicht unterstützt«, »Dateiformat wird nicht unterstützt«, »Bildrate nicht unterstützt« etc. Ich habe mir das nicht notiert. Und laut Google jedoch war ich nicht der einzige mit dem Problem. Sei’s drum, dachte ich mir. Bis ich neulich, nach einem weiteren gescheiterten Versuch mit einer bezahlten Software, die zwar Abhilfe versprach, aber dieses Versprechen schlicht nicht erfüllte, auf Handbrake stieß …
Auf Handbrake – The open source video transcoder – stieß ich im Zuge meiner Arbeit an meinem geplanten VidCast für YouTube. Ich brauchte einen Wandler, weil mein Video-Editor DaVinci Resolve keine avi-Dateien mit mp3-Ton mag. Avidemux hilft da zwar auch, aber es schadet ja nie, auch noch andere Fundsachen auszuprobieren. Handbrake scheint mir übersichtlicher. Nicht dass es an Möglichkeiten fehlt. Ganz im Gegenteil …
Nur ganz nebenbei: Ich kann selbstverständlich nur für mich, meine Dateien und meine Glotze sprechen. Wie sich das bei anderen Dateien & Glotzen verhält, weiß ich nicht.
Die Vorgehensweise ist recht simpel. Und ich bin auf dem Gebiet nun wirklich keine Koryphäe. Lassen Sie sich im vlc-Player unter »Werkzeuge« die »Codec-Informationen« anzeigen. Seitenverhältnis und Bildrate etc. Nur als Beispiel:
In Handbrake lässt sich das dann recht geschmeidig replizieren und einiges ausprobieren.
Sie können per Drag & Drop sowohl eine Videodatei von der Festplatte oder direkt Ihre alte DVD ins Programm ziehen. (Ob das auch mit gekauften DVDs geht, habe ich nicht ausprobiert, interessiert mich auch nicht.) Nach einer Analyse öffnet sich dann das erste von mehreren Fenstern mit Einstellungsmöglichkeiten.
Man muss da wohl nicht groß rumspinnen. Ich habe mir ausgesucht, was den Codec-Informationen des vlc-Players entsprach. Und das war’s auch schon.
Es ist wohl empfehlenswert, die »Bildfrequenz« anzupassen, also in der Regel wohl 24, 25 oder 23.976. Mein Samsung hatte auch schon mal die Meldung ausgegeben, dass er keine »50 Frames« unterstütze.
Ich habe für meine alten 4:3‑Filme einfach 768x576 genommen mit Bildrate 24; was die Audiospur angeht, so habe ich alles belassen; anscheinend war das auch recht so. The Big Sleep lief damit einwandfrei. Dann The Maltese Falcon etc.
Eine wirklich elegante Geschichte ist die Möglichkeit, sich – unter »Vorschau« – ein Stückchen, sagen wir mal 30 Sekunden des Videos, rendern zu lassen, so dass man das zu erwartende Ergebnis im Handumdrehen überprüfen kann. Der Schnipsel lässt sich rasch auf einen Stick ziehen und in die Glotze stecken. Man muss also nicht erst lange warten, um dann frustriert zu sehen, dass man doch wieder mal nur eine Lusche zur Welt gebracht hat.
Eine nette Zugabe ist auch das direkte Beschneiden des Videobilds ebenfalls unter »Vorschau«.
Das Format *.m4v ist ergoogelten Auskünften zufolge identisch mit *.mp4. Aus welchem Grund auch immer erkannte mein Samsung jedoch nur die ersten m4v-Dateien von der Festplatte, zeigte sich dann aber bei Filmen auf einem USB-Stick eher begriffsstutzig: »Keine Videodateien auf diesem Gerät gefunden.« Hier half eine simple Änderung der Dateinamen-Erweiterung sprich Endung in »mp4«.
Außerdem sieht es so aus, als sollte man Handbrake nach jeder Umwandlung schließen und neu starten.
Die Einstellung lässt sich selbstverständlich auch als »Voreinstellung« abspeichern. Sie hat bei mir den Namen »Samsung« bekommen.
Das Ganze wie immer »ohne Gewähr«, aber ich denke mal, dass sich das mit allen unwilligen Glotzen durchexerzieren lässt.
Ergänzung (angeregt durch die Anfrage unten): Tipp zur Änderung des Seitenverhältnisses bei einem lateral gestauchten Video mit Avidemux: Unter Transformation > Bildgröße ändern > bei »Seitenverhältnis sperren« das Häkchen entfernen. Man kann sich da ja auch erst mal ein Stückchen rendern lassen, um zu sehen, was dabei rauskommt.
Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
Herzlichen Dank! Was für ein Start ins neue Jahr, ein gelöstes Problem!!! Ja eines von zweien. Ich habe nähmlich in meiner Sammlung auch viele mekrwürdig gestauchte oder gequetschte Videos. Aufgenommen habe ich sie von TV wie alle anderen. Wenn ich im vlc-PLayer unter Video auf 16:9 stelle dann werden sie richtig wiedergegeben.Unter 4:3 ist einfach alles zu schmal. Nur egal was ich mache sie wollen beim umwandeln nicht in die Breite gehen. Ich habe es mit xMedia Recode versucht, blicke da aber echt nicht durch und das Ergebnis ist immer wieder dasselbe. Ich weiß dass ist etwas viel verlangt, aber wenn Sie vielleicht schon eine Lösung hätten. Der kleinste Tip wäre schon eine Riesenhilfe. Peter
Hi, Peter
Ich hatte das auch des Öfteren. Da ich die Filme aber nur am PC geguckt habe, hat mir die Umschaltmöglichkeit im vlc-Player genügt. Kann also nicht sagen, ob das was mit meinem Samsung-TV zu tun hat. Aber was die Änderung des Seitenverhältnisses an sich angeht. Probieren Sie doch mal in Avidemux unter Video-Codec > Filter das Seitenverhältnis zu entsperren und dann unter Beibehaltung der Höhe in die entsprechende Breite zu gehen. Beispiel: Wenn der vlc-Player für Ihr lateral gestauchtes Video 768x576 angibt, geben Sie doch mal 1024x576 ein und schauen Sie, was dabei rauskommt. Ob das a) dann Einfluss auf die Guckbarkeit auf Ihrer Glotze hat oder b) das auch in Handbrake so geschmeidig geht, weiß ich jetzt leider nicht. Aber man muss bein Rendern nicht zuschauen … Cheers
Hallo! Funktioniert super! Verstehe wer will. Aber Hauptsache ist dass es klappt. Auch für die Bilder. Nochmal herzlichen Dank! Peter