Seit dem 11. September 2001 hat sich kein Datum der amerikanischen Geschichte dem Gedächtnis so eingeprägt wie der 6. Januar 2021. An diesem Tag wurden die Amerikaner Zeugen von etwas bis dahin Unvorstellbarem – eines gewaltsamen Putschversuchs auf Geheiß eines eben abgewählten Präsidenten der USA. Vier Jahre demokratischen Niedergangs fanden ihren Höhepunkt im Versuch eines Staatsstreichs, mit dem Donald Trump das Ergebnis einer Wahl zu kippen versuchte, das nicht seinem Wunsch und Willen entsprach. Bis dahin hätten Amerikaner sich schlicht nicht vorstellen können, dass eine ihrer beiden staatstragenden Parteien dem Gedanken einer von einer schier als Heiligtum verehrten Verfassung garantierten Demokratie den Rücken kehren könnte, auch wenn deren Entwicklung genaugenommen erst 1965 mit der Verabschiedung des Voting Rights Act ihre Blüte erreichte. Und damit soll jetzt, wenn es nach Trump und seiner Sekte gehen sollte, schon wieder Schluss sein?
Dem Freedom-in-the-World-Index der NGO Freedom House zufolge, die sich der Förderung liberaler Demokratien verschrieben hat, sank die Punktezahl von 100 möglichen, die sie Staaten für demokratisches Gebaren verleiht, im Falle der USA von 90, was in etwa der von Kanada, Italien, Frankreich, Deutschland, Japan, Spanien und dem Vereinigten Königreich entsprach, 2021 auf 83. Dieser Wert war nicht nur niedriger als der aller etablierten Demokratien in Westeuropa, sondern auch niedriger als der neuer oder historisch schwieriger Demokratien wie Argentinien, der Tschechischen Republik, Litauen und Taiwan.1
Die letzten Wochen der Präsidentschaft Donald Trumps, so heißt es in dem Bericht von Freedom House, seien geprägt gewesen von beispiellosen Angriffen auf eine der sichtbarsten und einflussreichsten Demokratien der Welt: »Nachdem der scheidende Präsident vier Jahre lang behördliches Fehlverhalten geduldet und sogar begnadigt, sich vor der Rechenschaftspflicht für seine eigenen Verfehlungen gedrückt und rassistische und rechtsextreme Kräfte ermutigt hatte, versuchte er nun offen, seine Wahlniederlage auf illegale Weise zu kippen, was darin gipfelte, dass er einen bewaffneten Mob aufstachelte, um die Bestätigung der Wahlergebnisse durch den Kongress zu stören.«2
Ob es sich dabei nun um die Folge einer maßlosen Angst vor Wokeness und wachsender Diversität handelt3 oder um die finale Ausprägung einer für Amerika von Anfang an typischen und ab den 1980er-Jahren aus dem Ruder laufenden materiellen Gier, 4 sei dahingestellt, uns soll es hier um den 6. Januar 2021 und seine Bedeutung gehen. Gesellschaftliche Vielfalt, kultureller Backlash und rechtsextreme Parteien sind in westlichen Demokratien allgegenwärtig, aber nur in den USA haben solche Extremisten bislang tatsächlich die Kontrolle über die Regierung erlangt und zum Sturm auf die Fundamente der Demokratie geblasen.5
Schon im Juli 2020 meldete Trump seine Zweifel hinsichtlich des Briefwahlsystems an.6 Es ist offensichtlich, dass er eine Abwahl als Wahlbetrug abtun wird. Im September dann weigert er sich während einer Präsidentschaftsdebatte sich von gewissen rechtsradikalen Elementen zu distanzieren: »Proud Boys, haltet euch zurück und bereit.«7 Besagte Proud Boys erleben darauf einen nie gekannten Zulauf weißer Nationalisten. Da klar war, dass die langsamere Auszählung der die Demokraten favorisierenden Briefwahlstimmen den Republikanern einen gewissen Vorsprung geben würde, wollte Trump das zu der Behauptung nutzen, er hätte gewonnen und die unvermeidliche Verschiebung bei den Wahlergebnissen zugunsten Joe Bidens sei nichts als Betrug. So erklärt Ende Oktober Steve Bannon seinen Mitarbeitern, Trump habe eine »Strategie«: »Trump wird einfach seinen Sieg erklären. Klar? Er wird den Sieg verkünden. Was nicht bedeutet, dass er der Sieger ist. Er wird nur ›sagen‹, dass er gewonnen hat.«8
Bereits einen Tag nach der Wahl am 3. November behauptet Trump bereits, man würde die Leute, die für ihn gestimmt haben, entrechten wollen und dass er das nicht hinnehmen würde. Er möchte, dass der Oberste Gerichtshof die Wahl für abgeschlossen und gewonnen erklärt, »nicht, dass die um 4 Uhr morgens irgendwelche Stimmzettel finden und sie auf die Liste setzen … Wir waren drauf und dran, diese Wahl zu gewinnen. Offen gesagt, wir haben diese Wahl gewonnen«. Man beginnt damit, Auszählungen zu stören und umfassenden Betrug zu unterstellen. Außerdem beginnt man, als Biden die erforderliche Mehrheit von 270 Wahlmännerstimmen überschreitet, aufgrund »überwältigender Beweise für Wahlbetrug« eigene Wahlmänner einzusetzen. Der Kopf hinter der »Fake-Electors«-Kampagne scheint Kenneth Chesebro zu sein.9 Die rechtsnationalen Oath Keepers laden per Textnachricht zu einer Grundausbildung nach Ohio ein – um für die Amtseinsetzung im Januar gerüstet zu sein. Am 10. November erklärt CIA-Direktorin Gina Haspel dem Vorsitzenden der Joint Chiefs Milley unter vier Augen, das Land sei »auf dem besten Weg zu einem rechten Putsch«.10
Am 14. November versammeln sich MAGA-Anhänger auf der Washingtoner Freedom Plaza zur Unterstützung von Trumps Behauptung einer manipulierten Wahl. Proud Boys, Oath Keepers und Three Percenters sind mit dabei. Die nächsten Tage über kommt es zu Gerangel bei der Zertifizierung der ausgezählten Stimmen. Am 23. November erklärt Justizminister Barr seinem Präsidenten, die US-Staatsanwaltschaft hätte selbst nach zweiwöchigen Ermittlungen keine Hinweise auf Wahlbetrug gefunden, und mahnt den Präsidenten, das Justizministerium sei »kein verlängerter Arm Ihres juristischen Teams«.11
Die ersten beiden Dezember-Wochen vergehen in hektischem Hin-und-Her, bei dem Trump offenbar in maßlosem Zorn seine Behauptung von der gestohlenen Wahl umzusetzen versucht. Auf Facebook postet er eine Rede darüber. Überhaupt verbreitet man dort Fehlinformationen zur Wahl und ruft zu politischer Gewalt auf. Ken Chesebro erklärt in einem internen Memo die Absicht hinter der Fake-Electors-Kampagne: Man wolle mit den falschen bzw. »alternativen« Wahlmännern die offizielle Auszählung im Kongress sabotieren, um Zeit zu gewinnen. Arizona Republikaner fragen ihre Mitglieder, ob sie bereit seien, im Kampf um das Wahlergebnis ihr Leben zu geben. Es kommt zu weiteren Aufmärschen der Proud Boys in Washington, Pro-Trump-Kundgebungen gegen die Wahlergebnisse, von einem Bürgerkrieg ist ebenso die Rede wie von der Vernichtung der GOP. Trump solle sich auf das Aufstandsgesetz berufen. Trump tweetet seine Anerkennung. Vier Kirchen werden verwüstet.
Am 14. Dezember gewinnt Biden die Wahl im Electoral College. Die Stimmen der »alternativen« Wahlmänner aus Arizona, Georgia, Michigan, Nevada, Pennsylvania und Wisconsin werden verworfen. Der Streit radikalisiert sich. Justizminister Barr tritt endgültig zurück. Die Miliz The Three Percenters behauptet einen umfassenden Betrug am amerikanischen Volk und erklärt, man stehe Gewehr bei Fuß. um das Land aus den Klauen des schieren Bösen zu befreien. Michael Flynn schlägt vor, das Kriegsrecht auszurufen – Venezuela habe bei der Wahl die Finger im Spiel gehabt. Am 19. Dezember kündigt Trump auf Twitter eine Kundgebung für den 6. Januar an: »Be there, will be wild!« Ein Aufruf, der sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Es wird um die Herausgabe der Wahlmaschinen gestritten. Trump fordert Pence auf, die Zählung der Stimmen am 6. Januar abzulehnen, wogegen Pence mahnend Einspruch erhebt. Auch sein Nachfolger Als Justizminister Jeffrey Rosen und sein Stellvertreter Richard Donoghue weisen darauf hin, dass das Justizministerium die Wahl nicht einfach kippen könne. Worauf Trump meint: »Sagen Sie einfach, dass die Wahl korrupt war, und überlassen Sie den Rest mir und den Republikanern im Kongress.« Interne Warnung davor, sich mit Trump einzulassen, werden laut. Trump hetzt weiter auf YouTube. Einer seiner Anhänger prophezeit für den 6. Januar über eine Million bewaffneter Amerikaner zu einer »roten Hochzeit«. Auf der eigens eingerichteten Domain wildprotest.com plant man kleinteilig den Aufstand. Die Bürgermeisterin des District of Columbia fordert die Nationalgarde an, die sie nicht bekommen wird; Ladeninhaber in der Innenstadt verrammeln ihre Geschäfte.
Nach Sylvester überstürzen sich die Ereignisse. Women for America First bekommt für den 6. Januar die Genehmigung für einen »Marsch für Trump«. Auch von anderer Seite versichert man dem abgewählten Präsidenten, die »Kavallerie« würde kommen. Trump wirft Pence vor, »zu ehrlich« zu sein. Trump will in Georgia gewonnen haben und verlangt vom zuständigen Minister Brad Raffensperger, »11.780 Stimmen« aufzutreiben, und warnt ihn, er gehe ein “großes Risiko” ein, wenn er sich nicht hinter die falsche Behauptung eines Trump-Sieges stelle. Dreizehn US-Senatoren und 100 Republikanische aus dem Repräsentantenhaus versprechen ihren Einspruch gegen die Zertifizierung der Wahl. Die Capitol Police sieht sich nicht vor wütenden Demonstranten, sondern auch vor weißen Rassisten und rechtsextremen Milizen gewarnt, die am 6. Januar den Kongress angreifen würden. Eine »Rally to Revival« bekommt die Genehmigung für eine Kundgebung am 5. Januar auf dem Freedom Plaza. Trump möchte Jeffrey Clark, der seine Wahlbetrugslüge unterstützt, als Chef des Justizministeriums sehen. Rosen, Donoghue und andere drohen mit dem Rücktritt. Im Hintergrund läuft die Diskussion um die Hilfestellung durch die Nationalgarde. Der Chef der Proud Boys wird in D.C. verhaftet und angeklagt; er hatte am 12. Dezember ein Black Lives Matter-Banner verbrannt und zwei besonders dimensionierte und damit verbotene Magazine für Schusswaffen mit. Die Demonstranten planen heimlich mit Insidern aus dem Weißen Haus die Ausweitung ihres Protests hin zum Kapitol. Nach wie vor versucht man fieberhaft, alternative Stimmen aufzutreiben. Trump behauptet weiterhin, in jedem Staat mit mindestens 100.000 Stimmen gewonnen zu haben. Pence davon soll die Stimmenauszählung zu behindern oder wenigstens verzögern. Steve Bannon sagt sein Podcast-Publikum am 5. Januar: »Morgen wird hier die Hölle los sein. Wir stehen … kurz vor dem Angriff … schnallt euch an.« Alternative Wahlmänner-Stimmen aus Wisconsin und Michigan treffen ein.
Am Morgen des 5. Januar versammeln sich Tausende von Trump-Anhängern auf der Freedom Plaza in der Nähe des Weißen Hauses, um gegen die Bestätigung von Joe Biden als gewählter Präsident zu protestieren. Im Lauf des Tages beginnen die offiziellen Kundgebungen: March to Save America, Stop the Steal, Eighty Percent Coalition. Laut Vertretern der Polizei, des Militärs, der Nationalgarde und diversen Strafverfolgungsbehörden gab es keine Hinweise auf einen koordinierten gewaltsamen Angriff auf das Kapitol der Vereinigten Staaten durch Tausende bewaffneter Aufständischer. Trotzdem heißt es, die Nationalgarde sei in Bereitschaft versetzt und die Capitol Police auf die Proteste vorbereitet. Weitere operative Hilfe bei der Bewältigung der erwarteten Protestmenge sei unnötig. An diesem Tag scheint jemand vor den Büros der nationalen Zentralen von RNC und DNC zwei Rohrbomben platziert zu haben, die man tags darauf fand. Im Willard Hotel hatte Trump eine Kommandozentrale einrichten lassen. Trumps persönlicher Anwalt Giuliani führte zusammen mit Bannon, Eastman und Boris Epshteyn das Team. Nach wie vor hofft man auf alternative Wahlmännerlisten und auf die Mitarbeit von Mike Pence. Ob dieser überhaupt die Befugnis hat, die Wahlergebnisse anzufechten, wird diskutiert.
6. Januar 202112
Nur zur Erinnerung: Die COVID-19-Pandemie sorgte für erhebliche Beeinträchtigungen bei der amerikanischen Präsidentschaftswahl 2020. Die Sicherheit der Wähler ging vor. So verlängerte man etwa die Fristen für die vorzeitige Stimmabgabe und lockerte die Anforderungen für Beantragung oder Abgabe von Briefwahlstimmen. Nicht zuletzt weil Trump das Ausmaß der Pandemie und den Ernst der Krankheit wiederholt heruntergespielt hatte, machten die demokratischen Wähler in höherem Maße von der Briefwahl Gebrauch. Das führte zu gerichtlichen Klagen der Republikaner gegen das Verfahren und zu Vorwürfen, die Wahl würde durch die Demokraten manipuliert. Bereits am 4. November, dem Tag nach der Wahl, erklärte sich Trump, an seinem falschen Narrativ festhaltend, zum Sieger und die laufende Auszählung der Briefwahlstimmen zum »Betrug am amerikanischen Volk«.
Nachdem die Wahlmänner der Bundesstaaten am 14. Dezember ihre Stimmen abgegeben und Biden mit 306 zu 232 Wahlmännerstimmen den Sieg davongetragen hatte, begannen Trump und seine Gefolgsleute sich auf den 6. Januar zu konzentrieren, den Tag, an dem – wie gesetzlich festgelegt – in einer gemeinsamen Sitzung des Kongresses die feierliche Öffnung und offizielle Auszählung der Wahlmännerstimmen stattfinden sollte. Vizepräsident Mike Pence sollte den Vorsitz über die Auszählung führen.
Und so begannen denn auch die Ereignisse des 6. Januars mit einem Tweet des Ex-Präsidenten »Wenn Vizepräsident @Mike_Pence seinen Teil tut, werden wir die Präsidentschaft gewinnen.« Offenbar hatte man Trump eingeredet, die Rolle des Vizepräsidenten bei der Auszählung der Wahlstimmen verleihe ihm die Befugnis, demokratische Wahlmännerlisten durch republikanische zu ersetzen und damit die Bestätigung von Bidens Sieg durch den Kongress zu blockieren. Und so heizten, während sich die Demonstranten einzufinden begannen, Trump, »Stop the Steal«, QAnon, Oath Keepers, Proud Boys und Konsorten den ganzen Morgen über die Stimmung auf und schaukelten sich gegenseitig hoch an diesem »Ersten offiziellen Tag der Rebellion«. Schon um acht Uhr morgens melden Leute vom Secret Service das militärische Equipment so einiger Demonstranten.
Kurz vor zwölf wendet Trump sich auf einer der Kundgebungen an seine Anhänger. Proud Boys umgehen derweil das Kapitol und durchbrechen auf der Westseite des Kapitols die Absperrung der Polizei. Mike Pence hat offensichtlich nicht die Absicht, sich Truzps Wunsch zu beugen. Trump sagt seinen Anhängern zum Abschied: »Wenn ihr nicht kämpft wie die Teufel, habt ihr bald kein Land mehr … Wir gehen jetzt die Pennsylvania Avenue hinunter … zum Kapitol.«
Dann verfolgt er von seinem Speisesaal aus im Fernsehen die Unruhen um das Kapitol. Um halb eins beginnt die gemeinsame Sitzung des Kongresses. und die Gesetzgeber beobachten, wie Beamte der Capitol Police schnell durch die Säle gehen. Kurz darauf spricht die Polizei von einem Aufstand am Kapitol. Um zwei kommt es zu ersten Versuchen, Fenster und Türen des Kapitols aufzubrechen, und versuchen, in das Gebäude einzubrechen. Pat Cipollone, Rechtsberater des Weißen Hauses, versucht mit Ivanka Trump und dem Stabschef des Weißen Hauses, Mark Meadows, Trump zu einer Erklärung zu bewegen. Trump bleibt ungerührt. Zu keinem Zeitpunkt telefoniert er um Hilfe. Um 14 Uhr 13 gelangen die ersten Randalierer ins Kapitol. Das Plenum löst sich auf; die Sitzung wird vertagt. Die jeweiligen Sicherheitsteams schaffen ihre Schützlinge hinaus. Trump gießt auf Twitter Öl ins Feuer: »Mike Pence hatte nicht den Schneid zu tun, was nötig gewesen wäre, um unser Land und unsere Verfassung zu schützen … Die USA verlangen die Wahrheit!« Pence weigert sich, das Kapitol zu verlassen, der Secret Service bringt ihn und seine Familie in einen Bereich im Untergeschoss. Meadows sieht sich mit Textnachrichten von republikanischen Abgeordneten bombardiert: Trump solle seine Anhänger dazu bewegen, den Angriff aufzugeben und nach Hause zu gehen. Selbst eine Trump-Getreue wie Marjorie Taylor Greene bittet Meadows, auf Trump einzuwirken.
Trump begnügt sich mit einem völlig unangemessenen Tweet: »Bitte unterstützen Sie unsere Kapitolspolizei und die Vollzugsbeamten. Sie stehen auf der Seite unseres Landes. Bleibt friedlich!« EIne Horde Proud Boys dringt eine; eine Randaliererin wird von der Polizei erschossen.13 Der Einsatz der Nationalgarde wird genehmigt. Um 15 Uhr 53 wieder ein zahnloser Tweet des Ex-Präsidenten: »Ich bitte alle im US-Kapitol, friedlich zu bleiben. Keine Gewalt! Denkt daran: WIR sind die Partei von Recht und Ordnung – respektiert das Gesetz und unsere großartigen Männer und Frauen in Blau. Thank you!« Meadows findet bei ihm kein Gehör. Gegen 16 Uhr beginnt die Polizei, massiv gegen die Randalierer vorzugehen. Um 16 Uhr 17 schließlich sendet Trump eine Videobotschaft, in der er seine Anhänger auffordert, nach Hause zu gehen Wieder spricht er von Wahlbetrug. Um halb fünf greifen Randalierer vor dem Kapitol die Polizisten vor dem West Terrace Archway zum Teil mit Knüppeln an. Soldaten der Nationalgarde treffen ein. Um 18 Uhr wird eine Ausgangssperre über Washington verhängt. Trump twittert: »So was passiert nun mal, wenn ein heiliger Erdrutschsieg großen Patrioten, die so lange schlecht und unfair behandelt wurden, so kurzerhand und bösartig entrissen wird. Geht in Liebe und Frieden nach Hause. Erinnert euch für immer an diesen Tag!«
Nach einer Durchsuchung des Kapitols eröffnet Mike Pence um 20 Uhr 06 erneut die Sitzung. Beide Häuser sprechen sich, wenn auch alles andere als einstimmig, gegen die von Trump geforderte Ablehnung bestimmter Wahlmännerlisten aus.
Trägt Donald Trump die Schuld am Aufstand vom 6. Januar? Nun, einer umfassenden Studie der Harvard University über die Beweggründe der Randalierer vom 6. Januar zufolge sind die Daten eindeutig: Am häufigsten nannten die 417 Randalierer, die alle vor Gericht gestellt wurden, Donald Trump und seine Lügen über die Wahl. Man wollte Trump am 6. Januar in DC unterstützen, und machte sich Sorgen um die Integrität der Wahlen. Die Ergebnisse geben der Abgeordneten Liz Cheney Recht, die bereits gesagt hatte, Trump habe den Mob nach Washington zitiert, in der Nähe des Kapitols versammelt und ein Streichholz in die Menge geworfen.14
Anmerkungen
- Sarah Repucci and Amy Slipowitz, »Democracy under Siege«. ↩︎
- Ebda. ↩︎
- Steven Levitsky und Daniel Ziblatt, Tyranny of the minority: How Democracy Dies. New York: Crown Publishing Group, 2023. ↩︎
- Gucken Sie dazu Filme wie Cocktail, Das Geld anderer Leute, Der Konzern oder The Wolf of Wall Street. Lesen Sie Robert Reichs Rettet den Kapitalismus oder Titel von Bernie Sanders wie etwa Es ist okay, wütend auf den Kapitalismus zu sein, Tropen, Berlin 2023 oder Unsere Revolution: Wir brauchen eine gerechte Gesellschaft, Ullstein, Berlin 2017. ↩︎
- Steven Levitsky und Daniel Ziblatt. ↩︎
- Remarks by President Trump in Press Briefing | July 30, 2020. ↩︎
- KATHLEEN RONAYNE and MICHAEL KUNZELMAN, »Trump to far-right extremists: ‘Stand back and stand by’« AP, September 30, 2020. ↩︎
- Dan Friedman, »Leaked Audio: Before Election Day, Bannon Said Trump Planned to Falsely Claim Victory›That’s our strategy. He’s gonna declare himself a winner.‹« . Mother Jones, July 12, 2022. ↩︎
- Em Steck, Andrew Kaczynski, Marshall Cohen und Allison Gordon, »Exclusive: Key figure in fake electors plot concealed damning posts on secret Twitter account from investigators«. CNN. February 26, 2024. ↩︎
- William M. Arkin, »‘We Are On the Way to a Right-wing Coup,’ the CIA Director Privately Warned« Newsweek. 11/11/21. ↩︎
- Chris Cillizza, »The 14 most compelling lines from today’s January 6 committee hearing«. CNN, June 14, 2022. ↩︎
- Das Folgende baut in erster Linie auf den Erkenntnissen von Bryan Duignan, »January 6 U.S. Capitol attack: riot, Washington, D.C., U.S. [2021]«. Britannica, Apr 18, 2024. Jon Greenberg and Amy Sherman, »Jan. 6 hearing details Trump’s inaction as Capitol riot unfolded« PolitiFact, July 22, 2022. »Timeline of the January 6 United States Capitol attack«. »Sturm auf das Kapitol in Washington 2021«. ↩︎
- Lauren Irwin, »Jan. 6 rioter who filmed Ashli Babbitt shooting sentenced to 6 years in prison«. The Hill, 04/27/24. ↩︎
- Ben Collins, Ryan J. Reilly and Jacob Ward, »In Harvard study of Jan. 6 rioters, top motivation is clear: Trump«. NBC News, July 20, 2022. ↩︎