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Trump-Wör­ter­buch #34: Joe Bidens Mordkomplott

Schlimm genug, dass man sich über­haupt mit Schwach­köp­fen abge­ben muss, schon gar mit poli­ti­schen, aber in einer Zeit, in der die­se Spe­zi­es – in den USA wie hier­zu­lan­de – im Stech­schritt auf dem Vor­marsch ist und bereits knapp mehr als die Hälf­te der Bevöl­ke­rung aus­macht, kommt man da nicht drum rum. Und dass die Lin­ke mit ihrem pseu­do­kor­rek­ten Schwach­sinn die Rech­te auf dem Weg zum auto­ri­tä­ren Fried­hofs­staat rechts zu über­ho­len ver­sucht, macht die Situa­ti­on nun sicher nicht bes­ser. Bei­de Sei­ten has­sen ein­an­der wie die Pest und hau­en sich, statt mit­ein­an­der zu reden, nur ihre Reiz­wör­ter in die Fres­se. Aber dar­an, wer den Wett­lauf gewin­nen wird, besteht nun sicher kein Zwei­fel, schon gar nicht wenn Trump – wie zu ver­mu­ten – die Wahl gewinnt. Und die jüngs­te Behaup­tung des MAGA-Lagers dürf­te dazu nun sicher bei­tra­gen, gera­de weil sie, mehr als sonst etwas in letz­ter Zeit, auf die abgrund­tie­fe Dumm­heit die­ser Leu­te abzielt.

Da hat­te ich eben noch – im letz­ten Bei­trag des Trump-Lexi­kons – dar­auf hin­ge­wie­sen, dass Ban­non noch lan­ge nicht abge­hakt ist, schon steht er wie­der im Mit­tel­punkt. Dies­mal mit einer Behaup­tung, die an Schwach­sinn, viel­leicht auch an Fin­dig­keit ihres­glei­chen sucht: Ban­non: »Das war ein ver­such­ter Mord­an­schlag auf Donald John Trump. Sie haben einen Sani­tä­ter mit­ge­bracht, einen Frontsa­ni­tä­ter, sie hat­ten ein Trau­ma­zen­trum 18 Mei­len wei­ter und eine Kar­te. Die woll­ten ein Feu­er­ge­fecht.« Ban­non bezieht sich hier auf die rich­ter­lich ange­ord­ne­te Durch­su­chung von Mar-a-Lago durch das FBI. Dass eine sol­che Behaup­tung schwach­sin­ni­ger nicht sein könn­te, tut hier gar nichts zur Sache. Hier spie­len letzt­lich nur zwei Din­ge eine Rol­le, näm­lich dass a) hier ein Psy­cho­path pro­ji­ziert, der tat­säch­lich mit sol­chen Gedan­ken in Bezug auf den poli­ti­schen Geg­ner spielt, und dass b) es genug Leu­te gibt, die dumm genug sind, an so etwas zu glau­ben und sich dar­an hoch­zu­zie­hen. Allen vor­an natür­lich Mar­jo­rie Tay­lor Gree­ne: »Unterm Strich war das Merick Gar­lands Tötungs­be­fehl für Prä­si­dent Donald Trump.«

In die Welt gesetzt hat­te die­sen Quatsch, wie soll­te es anders sein, Donald J. Trump höchstpersönlich.

WOW! Ich kom­me gra­de aus Bidens Hexen­pro­zess gegen mich in Man­hat­tan, dem ›Eis­schrank‹, und erfah­re, dass Krumm­stie­fel Joe Bidens Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um bei sei­ner ille­ga­len und ver­fas­sungs­wid­ri­gen Raz­zia in Mar-a-Lago dem FBI den Ein­satz von töd­li­cher (TÖDLICHER) Gewalt erlaubt hat. JETZT WISSEN WIR MIT SICHERHEIT, DASS JOE BIDEN EINE ERNSTHAFTE GEFAHR FÜR DIE DEMOKRATIE IST. ER IST GEISTIG UNTAUGLICH FÜR DAS AMT — 25. VERFASSUNGSZUSATZ!

Donald J. Trump1

Man hät­te »frü­her« mal gedacht, etwas der­art Lächer­li­ches bräuch­te nie­mand ernst zu neh­men. Aber heu­te? In einer Zeit, in der Leu­te glau­ben, sie könn­ten mit elek­tri­scher Mus­kel­sti­mu­la­ti­on oder zwei Gum­mi­bär­chen vor dem Schla­fen­ge­hen ihren Schmer­bauch los­wer­den, fin­den sich wohl Abneh­mer für jeden aus den Fin­gern geso­ge­nen Schmu. Wol­len wir uns also nicht auf MAGA-Niveau bege­ben, kom­men wir um einen klei­nen Fak­ten-Check nicht herum.

Tat­sa­che ist, dass jemand Trump gegen­über aus der Anord­nung der Haus­durch­su­chung bei ihm eine grund­sätz­li­che Klau­sel zur »Anwen­dung töd­li­cher Gewalt‹ zitiert hat­te, in der es unter ande­rem hieß: »Straf­ver­fol­gungs­be­am­te des Jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums dür­fen töd­li­che Gewalt anwen­den, falls dies erfor­der­lich ist …«. Das Pro­blem dabei ist nur, dass man ein klei­nes, aber ent­schei­den­des Wört­chen weg­ge­las­sen hat­te: das Wört­chen »nur«. »Straf­ver­fol­gungs­be­am­te des Jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums dür­fen töd­li­che Gewalt nur anwen­den, falls dies erfor­der­lich ist, d.h. wenn der Beam­te die begrün­de­te Annah­me hat, dass die Per­son, die die­ser Gewalt aus­ge­setzt wer­den soll, eine unmit­tel­ba­re Gefahr für Leib und Leben des Beam­ten oder einer ande­ren Per­son dar­stellt.«2

Aber der­ar­ti­ge Fein­hei­ten hat die MAGA-Frak­ti­on noch nie inter­es­siert. Eben­so wenig wie der von FBI-Chef Gar­land eigens nach­ge­scho­be­ne Hin­weis, dass die­se eine Stan­dard­klau­sel sei, die für jeden Ein­satz gel­te. Übri­gens auch in Joe Bidens Fall. Man soll­te dem noch hin­zu­fü­gen, dass wohl jeder bis an die Zäh­ne bewaff­ne­te ame­ri­ka­ni­sche Poli­zist unter ähn­li­chen Regeln sei­nen Dienst auf der Stra­ße tut.

Die Ver­nunft frei­lich soll­te einem ohne­hin sagen: »Ja, Moment mal, der Mann war doch gar nicht zuhau­se, als die sei­ne Bude auf links gedreht haben!« Er war mit­samt sei­ner Secret Ser­vice-Eskor­te in New Jer­sey! Und Secret Ser­vice und FBI reden nicht mit­ein­an­der. Das FBI soll­te das nicht gewusst haben! Soll­te nicht gewusst haben, dass aus einem Atten­tat nicht wer­den könn­te, wenn das Opfer nicht auch dabei ist! Die Komi­ke­rin Desi Lydic brach­te das im Stil von Fox auf den Punkt:

Rich­tig, John Wil­kes Biden geneh­mig­te eine Raz­zia in Mar-a-Lago, bei der FBI-Agen­ten zur Anwen­dung töd­li­cher Gewalt befugt waren. Das FBI war zu 100 % auf Blut aus, und wäre Trump nicht zu 100% 1200 Mei­len weit weg in einem ande­ren Staat gewe­sen, hät­ten sie das auch bekom­men. Net­ter Ver­such, Doppel‑0 Biden, oder heißt das Dop­pel-Joe sieben. 

Desi Lydic3

Und was, wenn Trump zuhau­se gewe­sen wäre: Hät­te sich das FBI dann mit dem Secret Ser­vice ein film­rei­fes Gefecht gelie­fert. Und noch was, man soll­te es eigent­lich gar nicht aus­spre­chen, weil es sich unterm Strich auf die MAGA-Logik ein­lässt: Joe Biden könn­te das natür­lich so geplant haben, schließ­lich hat er doch, sei­nem Her­aus­for­de­rer zufol­ge, als amtie­ren­der Prä­si­dent sowohl die tota­le Hand­lungs­frei­heit als auch die tota­le Immu­ni­tät für jeden Unfug, der ihm wäh­rend sei­ner Amts­zeit ein­fal­len soll­te. Ha! Ist also doch nicht so ganz von der Hand zu wei­sen, ey?

Gru­se­lig? Es gibt Leu­te, die tat­säch­lich so denken. 

Anmer­kun­gen

  1. MELISSA GOLDIN, »FACT FOCUS: Trump distorts use of ‘dead­ly force’ lan­guage in FBI docu­ment for Mar-a-Lago search«. AP. May 23, 2024. ↩︎
  2. Glenn Kess­ler, »How Trump used his own court fil­ing to cla­im an ‘ass­as­si­na­ti­on’ attempt«. The Washing­ton Post, May 23, 2024. ↩︎
  3. Die Anspie­lung gilt hier John Wil­kes Booth, dem Mann der Prä­si­dent Lin­coln erschoss. Desi Lydic auf Face­book. ↩︎

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