SlangGuy's Blog ...

“Wald­ba­den”…

MfG GP

– nein, nein, kei­ne Sor­ge, das ist mit­nich­ten ein Titel aus dem Nach­lass von H. D. Thoreau. 

Ein Wald­spa­zier­gang hat sei­ne wohl­tu­en­de Wir­kung; ich bin schon seit Zei­ten zu kei­nem mehr gekom­men, aber ich mei­ne mich zu erin­nern… Das­sel­be gilt wohl auch für Rad­fah­ren im Wald, Lau­fen im Wald, Krie­chen, Krab­beln, Brand­stif­ten… Nein, im Ernst, wenn man’s recht bedenkt, war dafür nie unbe­dingt ein spe­zi­el­ler Name nötig gewe­sen. Man geht spa­zie­ren, macht, was immer man zur Ent­span­nung so macht, nur eben mal zufäl­lig im Wald. Das wird sich jetzt bald ändern. Weil man jetzt bald zum »Wald­ba­den« gehen wird. Kei­ne Ban­ge, es kommt jetzt kein New Age-Vor­trag; mich inter­es­siert nur der Neo­lo­gis­mus, die Neu­prä­gung, das Wort an sich. 
Heu­te Mor­gen, wir schrei­ben den 8. Juli 2010, bringt ein rascher Goog­le­hupf mir gera­de mal 40 Fund­stel­len für »Wald­ba­den«. Das ist wenig. Es wird noch weni­ger, weil bei genaue­rem Hin­se­hen bei mehr als drei Vier­teln der Fund­stel­len schlicht der »Wald­bo­den« gemeint ist. Blei­ben acht Fund­stel­len.
Das ist dop­pelt inter­es­sant, weil »forest-bathing«, das Wort, von dem »Wald­ba­den« stam­men dürf­te, zum glei­chen Zeit­punkt 19.700 Fund­stel­len bringt. Und es ist wohl auch nach einem Tipp­feh­ler mit kei­nem ande­ren Wort zu ver­wech­seln. Mir schwant natür­lich gleich Übles, dass näm­lich der Deut­sche bereits wie­der mal lie­ber »forest-bathing« statt »Wald­ba­den« geht. Ich will’s im Augen­blick gar nicht wissen.

»Forest-bathing« wie­der­um scheint auf japa­ni­schem Mist gewach­sen. Ich kann kein Japa­nisch, muss mich also dar­auf ver­las­sen, dass »shin­rin-yoku« tat­säch­lich mit »Baden in der Wald­luft« zu über­set­zen ist; da aber ande­re »forest bathing« dar­aus gemacht haben, wür­de es mich nicht wun­dern, wenn es nichts wei­ter als der gute alte »Wald­spa­zier­gang« wäre. Und selbst wenn nicht, als Erfin­dung ist das Gan­ze gar nicht so neu; wie’s aus­sieht, gibt es das Kon­zept min­des­tens seit den 1980er-Jahren.
Dahin­ter steckt ein wei­te­res Kon­zept, das sich – ver­nünf­ti­ger, mei­ner Ansicht nach – »forest the­ra­py« nennt. Das Foto in der Japan Times neben einem Arti­kel zum The­ma zeigt frei­lich nur einen Hau­fen Japa­ner mit Ruck­sä­cken im Wald… Kon­tra­pro­duk­tiv in hohem Maße, wür­de ich sagen, was die wohl­tu­en­de Wir­kung angeht, aber ande­rer­seits spre­chen wir von Japan.
Japan hin oder her, es geht letzt­lich um nichts wei­ter als die alt­be­kann­te wohl­tu­en­de Wir­kung des Wald­auf­ent­halts. Nur dass man das heu­te wie alles unter Her­den­druck und Anlei­tung eines The­ra­peu­ten macht. Und vol­le Kan­ne : Man stürzt sich hin­ein in den Kon­takt mit dem Wald. Auch bei strö­men­dem Regen. Oder mit ima­gi­nä­ren Freun­den. Das senkt unter ande­rem den Blut­druck, die Puls­fre­quenz, die Hydro­cor­ti­son-Kon­zen­tra­ti­on, was immer das auch sein mag. Auch geis­tig behin­der­ten Kin­dern soll das »Wald­ba­den« hel­fen. Woge­gen es nichts zu sagen gibt.
Trotzdem…
Also, mei­ne Devi­se ist, leben und leben las­sen. Ich rufe sie mir ins Gedächt­nis, wenn mir etwas auf­fällt, was mir bis­lang noch nicht auf­ge­fal­len ist. Ich mei­ne, auch wenn »auf­fal­len« wohl irgend­wie impli­ziert, dass es nicht ins gewohn­te Bild passt, es ist schließ­lich nicht gleich Kri­tik. Oder nicht immer. Manch­mal muss man schon geis­tig durch­at­men, sprich, um die Ecke des ande­ren zu den­ken ver­su­chen, um das inne­re Kopf­schüt­teln zu unter­bin­den. Aber den­ken Sie das mal weiter:
Zehn­mal lie­ber als ein Wald­spa­zier­gang wäre mir per­sön­lich ein Mor­gen­spa­zier­gang einen bre­to­ni­schen Strand ent­lang. Ich bin sicher, der gesund­heit­li­che Effekt wäre der­sel­be. Dazu könn­te ich theo­re­tisch auch  ein Rad neh­men. Oder den Strand ent­lang­lau­fen. Jog­gen, Par­don. Muss ich das dann ein »Strand­bad« nen­nen? Gehe ich »Berg­ba­den«, wenn ich den Ein­klang mit der Natur auf der Alm fin­de? Ich könn­te sogar einen Besuch in der Oper zum Bad deklarieren!
Eigent­lich woll­te ich wei­ter dem Wort an sich nach­ge­hen, aber jetzt wer­de ich die Vor­stel­lung von einem Wald voll baumd­um­mer Her­den­tie­re auf dem neu­es­ten Gesund­heits­trip, Par­don, beim »Wald­ba­den«, nicht mehr los. Mein Blick schweift ver­zwei­felt über die Bücher­wän­de nach Hen­ry David Tho­reau

Ein Wald­spa­zier­gang hat sei­ne wohl­tu­en­de Wir­kung; ich bin schon seit Zei­ten zu kei­nem mehr gekom­men, aber ich mei­ne mich zu erin­nern… Das­sel­be gilt wohl auch für Rad­fah­ren im Wald, Lau­fen im Wald, Krie­chen, Krab­beln, Brand­stif­ten… Nein, im Ernst, wenn man’s recht bedenkt, war dafür nie unbe­dingt ein spe­zi­el­ler Name nötig gewe­sen. Man geht spa­zie­ren, macht, was immer man zur Ent­span­nung macht, und das eben mal zufäl­lig im Wald. Das wird sich jetzt bald ändern. Weil man jetzt bald zum »Wald­ba­den« gehen wird. Kei­ne Ban­ge, es kommt jetzt kein New Age-Vor­trag; mich inter­es­siert nur das Wort. 

Heu­te Mor­gen, wir schrei­ben den 8. Juli 2010, bringt ein rascher Goog­le­hupf mir gera­de mal 40 Fund­stel­len für »Wald­ba­den«. Das ist wenig. Es wird noch weni­ger, weil bei genaue­rem Hin­se­hen bei mehr als drei Vier­teln der Fund­stel­len schlicht der »Wald­bo­den« gemeint ist. Blei­ben acht Fundstellen. 

Das ist dop­pelt inter­es­sant, weil »forest-bathing«, das Wort, von dem »Wald­ba­den« stam­men dürf­te, zum glei­chen Zeit­punkt 19.700 Fund­stel­len bringt. Mir schwant natür­lich gleich Übles, dass näm­lich der Deut­sche bereits wie­der mal lie­ber »forest-bathing« stand »Wald­ba­den« geht. Ich will’s im Augen­blick gar nicht wissen. 

»Forest-bathing« wie­der­um scheint auf japa­ni­schem Mist gewach­sen. Und ist als Erfin­dung gar nicht so neu; wie’s aus­sieht, gibt es das Kon­zept min­des­tens seit den 1980er-Jahren. 

Dahin­ter steckt ein wei­te­res Kon­zept, das sich – ver­nünf­ti­ger, mei­ner Ansicht nach – »forest the­ra­py« nennt. Das Foto in der Japan Times zu einem Arti­kel zum The­ma zeigt frei­lich einen Hau­fen Japa­ner mit Ruck­sä­cken im Wald… 

Es geht also letzt­lich um nichts wei­ter als die alt­be­kann­te wohl­tu­en­de Wir­kung des Wald­auf­ent­halts. Nur dass man das heu­te wie alles vol­le Kan­ne macht: Man stürzt sich hin­ein in den Kon­takt. Auch bei strö­men­dem Regen. Das senkt unter ande­rem den Blut­druck, die Puls­fre­quenz, die Hydro­cor­ti­son-Kon­zen­tra­ti­on, was immer das auch sein mag. Auch geis­tig behin­der­ten Kin­dern soll das »Wald­ba­den« hel­fen. Woge­gen es nicht zu sagen gibt. 

Trotz­dem.

Also, mei­ne Devi­se ist, leben und leben las­sen. Ich rufe sie mir ins Gedächt­nis, wenn mir etwas auf­fällt, was mir bis­lang noch nicht auf­ge­fal­len ist. Ich mei­ne, auch wenn »auf­fal­len« wohl irgend­wie impli­ziert, dass es nicht ins gewohn­te Bild passt, es ist schließ­lich nicht gleich Kri­tik. Oder nicht immer. Manch­mal muss man schon geis­tig durch­at­men, sprich, um die Ecke des ande­ren zu den­ken ver­su­chen, um das inne­re Kopf­schüt­teln zu unter­bin­den. Aber den­ken Sie das mal weiter. 

Zehn­mal lie­ber als ein Wald­spa­zier­gang wäre mir per­sön­lich ein Mor­gen­spa­zier­gang einen bre­to­ni­schen Strand ent­lang. Ich bin sicher, der gesund­heit­li­che Effekt wäre der­sel­be. Dazu könn­te ich theo­re­tisch auch ein Rad neh­men. Oder den Strand ent­lang­lau­fen. Jog­gen, Par­don. Muss ich das dann ein »Strand­bad«? Gehe ich »Berg­ba­den«, wenn ich den Ein­klang mit der Natur auf der Alm fin­de? Ich könn­te sogar einen Besuch in der Oper zum Bad erklären! 

Eigent­lich woll­te ich wei­ter dem Wort an sich nach­ge­hen, aber jetzt wer­de ich die Vor­stel­lung von einem 

Wald vol­ler Idio­ten auf dem neu­es­ten Gesund­heits­trip, dem »Wald­ba­den« nicht mehr los. Mein Blick schweift ver­zwei­felt über die Bücher­wän­de nach Wal­den von Hen­ry David Thoreau… 

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