BBC2, für den Engländer ist das »Radio 2«, hat einige illustre Leute am Mikrofon, darunter auch den jungen Jazzer Jamie Cullum. Das mittlerweile immerhin auch schon 31-jährige Milchgesicht mit dem großen Talent berichtete in seiner Sendung z. B. von seinem Auftritt beim legendären Newport Jazz Festival in diesem Jahr. Es gab dabei nicht nur Musik, sondern auch Interviews mit Musikern und dem Gründer des Festivals George Wein.
Diesen Dienstag und kommenden ist er in einem Zweiteiler zu Gast bei keinem geringeren als Clint Eastwood und unterhält sich mit der Schauspielerlegende über ihre gemeinsame Leidenschaft: Jazz.
Jamie Cullum hat ja auf Eastwoods Einladung an der Musik für den Film Gran Torino mitgewirkt. Wie wir in der Sendung erfahren, wohnte er dazu in Eastwoods Gästehaus und arbeitete mit Eastwoods Sohn Kyle, der ja ebenfalls einige solide Jazzalben vorzuweisen hat.
Die Unterhaltung ist locker vom Hocker, wie sich das unter Gleichgesinnten mit Respekt füreinander ganz zwangsläufig ergeben muss. Und es gibt auch allerhand interessante Kleinigkeiten zu hören. Eastwood ist ja selbst ein solider Musiker, auch wenn er sich da sehr bescheiden gibt. Er erzählt von der Geburt seiner Leidenschaft, die mit einer 15-minütigen Dixieland-Sendung im Radio ihren Anfang nahm. Auf den modernen Jazz kam er erst allmählich, der große Wendepunkt war dabei Charlie Venturas »East of Suez«.
Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus: Er war in den kalifornischen Jazzclubs zu Hause und hatte dort die volle Auswahl: Stan Kenton, Kid Ory, Shelly Manne, John Coltrane, Dave Brubeck, Cal Tjader, Gerry Mulligan, Chet Baker, Lalo Schifrin u.v.m.; man stelle sich vor, Clubgigs mit Charlie Parker, Lester Young und Coleman Hawkins in einer Band! Mit Dizzie Gillespie war er zeitlebens befreundet.
*
Falls Sie den ersten Teil gestern versäumt haben, am Dienstag, den 14. September, um 20 Uhr gibt es den zweiten, in dem es u.a. um Eastwoods Soundtracks gehen soll.
Den ersten Teil können Sie bis dahin noch hier nachholen.