Die dritte Folge von SlangGuy’s Wörterbuch der deutschen Umgangssprache bedarf keiner großen Kommentare, da sie inhaltlich eng mit der zweiten – abasten – verbunden ist.
Für alle, die per Google erst mal hier gelandet sind, nochmal die Etymologie bzw. meine begründete einschlägige Vermutung:
… Allerdings findet sich auch ein weit direkterer Ahn, der auf den ersten Blick sinnvoller scheint, bei den Grimms: asten definiert man hier mit colere.1 Wer noch sein altes Lateinwörterbuch herumstehen hat, ist immer fein raus, aber das Internet tut es natürlich auch: colere: bestellen (einen Hof), bewirtschaften, bebauen etc. Da steckt sehr wohl bereits unsere heutige umgangssprachliche Bedeutung dahinter. Grimms Belege liefern den, ja, Beleg: einen hof asten und under handen han; guter die er nit selber astet oder buwet; hof zu Elma, den itzunt Clas Kalhart ast und bewet. Wir müssen das jetzt nicht im einzelnen ausklamüsern.
Wie auch immer, die Belege der Gebrüder Grimm zeigen bereits, dass man bereits im Mittelhochdeutschen geastet hat, aber da gerate ich vollends ins Schwimmen. Matthias Lexer jedenfalls hat es in seinem Mittelhochdeutschen Handwörterbuch.
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asten
(1) <Vb.> sich anstrengen; sich abmühen; sich große Mühe mit etw geben. »ganz schön asten müssen«; »mächtig asten müssen«; »schwer asten«; »schwer am Asten sein«.
»Habe eben noch mit der Einsatzleitung telefoniert, die haben schon das THW mit hinzugezogen und sind schon schwer am Asten da oben.« WWW »Wagen muss man bei stehendem Motor ganz schön asten, um die Lenkung einzuschlagen.« WWW »Da muss man doch ganz schön asten, um Junior den Schneeberg im Friedrichshain hochzuschieben.« WWW »Also ich kann die Qualität von Stako Tanks nicht bestätigen denn bei der Unterflurmontage kann man schnell feststellen, dass die Halterungen alles andere als grade sind und man mächtig asten muss, bis so eine Bombe drunter ist.« WWW »Er springt vom Schlitten, damit die Hunde nicht so schwer asten müssen.« WWW
sinnverw.: sich einen abasten; sich abrackern; sich den Arsch aufreißen; sich den Arsch ausreißen; ackern.
asten
(2) schwer / eine schwere Last tragen; »etw Schweres auf dem Buckel tragen«.
»Du hast ja wohl ’n Arsch offen, wenn du denkst, dass ich dir das Teil hier vier Etagen hochaste.«
sinnverw.:
asten
(3) <Vb.> sich mühsam / unter Strapazen fortbewegen; auch: sich asten.
»Den Badeort Misdroy ließ ich zunächst links liegen und astete mich im Nationalpark stetig bergauf auf 93 m Seehöhe zum Gosanberg und seinem Kliff.« WWW
sinnverw.:
asten
(4) <Vb.> intensiv / angestrengt lernen; Syn.: büffeln; pauken.
sinnverw.:
asten
(5) <Vb.> am Asten sein (womöglich aus einem Missverständnis) erschöpft sein [nach der Anstrengung!]; seine liebe Mühe haben.
»Wann war Schwarzenegger in Bestform? 5 kg Seitheben und 40 kg Nackendrücken — danach war der Mann so schwer am asten, dass man glaubte, er hätte Beugen mit 200 kg im Satz gemacht.«
sinnverw.:
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Zitieren bitte nur mit Herkungsangabe.
- Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhem Grimm [↩]