Firefox 57 flutscht wie keine Version je zuvor. Aber da er vom Code her völlig umgekrempelt wurde, stellt man nach der ersten Freude übers neue Tempo fest, dass all die Add-Ons, die einem als Übersetzer – und damit zwangläufig dem Rechercheur – ans Herz gewachsen sind, nicht mehr gehen. Der eine oder andere Ersatz ist vorhanden oder in Aussicht gestellt, aber irgendwie ist’s einfach nicht mehr so ganz wie zuvor. Oder doch zumindest gewöhnungsbedürftig…
Die erste Hürde beim Zusammenführen des neuen Firefox mit den neuen Add-Ons sind offensichtlich die gewohnten Einstellungen, was die Chronik anbelangt. Oder sagen wir mal zumindest für all die mit einer gesunden Cookiephobie.
So hatte ich mir mit Hilfe des Add-Ons Speed Dial eine Unmenge interessanter Lesezeichen in Ordner gezogen, sich mit dem Strg+T‑Shortcut bequem öffnen und dann über kleine Screenshots anklicken ließen. Vor allem die morgendliche »Presseschau« ließ sich so wunderbar organisieren. Da jeweils die akutellen Titelseiten geladen waren, hatte man – von der SZ über den Spiegel, Guardian, Village Voice, Los Angeles Times, The Atlantic etc. etc. – bequem die Schlagzeilen im Auge und konnte anklicken, was einem irgendwie von Interesse schien.
Okay, Speed Dial geht nicht mehr mit Firefox 57. Ersatz war jedoch rasch gefunden, ließ sich aber – WTF? – nicht installieren. Nach einigen Tagen kam ich dahinter, dass man für so einige der neuen Erweiterungen die Chronik-Einstellungen von Firefox ändern muss. Und hier wiederum betrifft das offenbar in der Hauptsache den Umgang mit den vermaledeiten Cookies. Ich hatte jahrelang sorgsam drauf geachtet, dass mir da außer von Sites, die ich brauche, nichts ins Haus kam. Und da man Cookies von der eigenen Website sowie von Bank, Bibliothek & Konsorten ja doch immer wieder braucht, hatte ich eben eine probate Liste mit Ausnahmen. Und jetzt sollte ich einfach alle zulassen, sonst lässt sich das Add-On nicht installieren? Mist!
Da musste ein Kompromiss her. Cookie Manager kannte ich ja, man probiert ja so allerhand aus im Lauf der Jahre, aber auch die gehen nicht mehr in FF 57. So habe ich denn die Erweiterung Self-Destroying Cookies installiert und ausprobiert. Die Tagline des Entwicklers: »Löscht Cookies von Webseiten sobald der entsprechende Tab geschlossen wird. Schützt gegen Tracking- und Zombie-Cookies. Vertrauenswürdige Webseiten können in eine Whitelist eingetragen werden.«
Das Ganze ist etwas umständlicher als gewohnt, aber womöglich auch präziser zu steuern; das wird sich noch zeigen. Über die Einrichtung besagter White List für erwünschte Cookies hinaus kann man recht genau einstellen, was mit den unerwünschten geschehen soll. Ich lasse sie im Augenblick mal löschen, wenn ich einen Tab schließe. Man kann sich das – in beliebiger Länge – bestätigen lassen oder auch nicht. Stören tun die kleinen Fensterchen jedoch nicht. Und Cookies von Drittanbietern kann man auch verbieten, aber deren Verbot in Firefox selbst scheint die Installation der Add-Ons nicht zu tangieren. Also erstmal weiterhin erst gar nicht erlauben.
Die Einstellungen des Add-Ons sind übersichtlich über die Add-On-Verwaltung von Firefox zu tätigen. Die Whitelist lässt sich zum Backup auf Knopfklick exportieren. Über einen Button rechts oben lassen sich Websites auch rasch auf Klick in die Whitelist aufnehmen, was durchaus schon mal praktischer ist als in Firefox selbst.
Außerdem kann man direkt auf die Löschfunktion zugreifen (wie im Bildchen rechts zu sehen).
Der Entwickler ist noch am Feintuning, wie man an den Kommentaren auf seiner Website sieht.
Alles in allem ist, was den Zussammenhang zwischen den Einstellungen in der Chronik & den neuen Add-Ons angeht, bei Add-On-Entwicklern von einem Bug in Firefox die Rede; vielleicht tut sich da noch was. Aber zwischenzeitlich hat es wenig Sinn, auf die neuen Add-Ons zu verzichten. Vielleicht ist das Add-On Self Destroying Cookies der rechte Kompromiss, vielleicht sogar auch was für nach dem Fix für den Bug.
Die Einstellungen in Firefox selbst sehen derzeit bei mir folgendermaßen aus: