Das Vorwort zu Arnold Genthes, Deutsches Slang habe ich bereits hier vorgestellt., und wir sind nun bald am Ende des Bändchens. Interessant ist, dass Genthe 1892 kaum etwas – sei es ein Wort, sei es eine Wendung – bringt, das wir nicht heute als solides Umgangsdeutsch bezeichnen würden, das es damals aus diversen Gründen noch nicht gab, Genthe aber letztlich zu beschreiben oder einzuführen versucht. Einige wenige seiner Einträge sind verschwunden oder womöglich in dem Dialekt verblieben, aus dem sie wohl kamen, und wiederum einige davon sollte es noch geben …
verhunzen — verkrümeln. 67
verhunzen, v. tr., verderben, etw. beschädigen, so daß es unansehnlich wird.
verhunzen, verb. zu einem hunde machen, auf den hund bringen, schlecht, verachtungswerth machen, verderben, zusammengezogen aus dem oben aufgeführten hundaʒen (hundasen, richtiger /Bd. 25, Sp. 591/ hundaszen), s. theil 42, 1953. nur in der allgemeineren bedeutung nachweisbar. verhunzen, das auch heute noch ein in der feinern sprache gemiedenes wort ist, läszt sich nicht aus der älteren literatur belegen. im causenmacher (1701) die sache verhunzen 62. die ersten bedeutenderen schriftsteller, die es gebraucht und vielleicht erst in die schriftsprache eingeführt, sind Hamann und Lessing, in früherer zeit haben die formen verhundasen das heute übliche wort ersetzen müssen. etwas älter als Lessing ist der nachweis des wortes aus wörterbüchern: aus Steinbach 1, 795.1
verhutzelt, part., klein, verwachsen, zuſammengeschrumpft.
verjuxen, v. tr., (bsſ. Geld) leichtsinnig durchbringen, verjubeln.
verkaddeln, v. tr., etw. durch ungeschicktes Schneiden unansehnlich machen; z. B.: einen Braten verkaddeln = schlecht transchieren; ein Brot verkaddeln etc.
verkeilen, v. tr., 1. jem. durchprügeln; 2. etw. verkaufen, versetzen.
verkieken, v. rell., sich versehen (s. kieken).
verklammt. a., steif vor Kälte, verfroren (3J. B. an den Händen).
verklatschen, v. tr., jem. verläumden, anzeigen etc.
verklieren, v. tr., etw. durch Schmieren verderben (s. klieren).
verklopfen, (auch verkloppen) v. tr., I. jem. durchprügeln; 2. etw. verkaufen.
verknaxen, v. tr., verstauchen, z. B.: sich den Fuß verknaxen (s. Knax).
verkneifen, v. tr. u. refl., I. sich etw. versagen, auf etw. verzichten; 2. Red.: seinen Schmerz verkneifen, d. i. unterdrücken.
verknurrt, part., erzürnt, ärgerlich.
verknusen, v. tr., etw. vertragen, ruhig hinnehmen, sich gefallen lassen, bes. negativ gebraucht z. B.: das kann er gar nicht verknusen = nicht ausstehen.
verkonsumieren, v. tr., verbrauchen, verzehren.
verkorksen, v. tr., I. etw. verderben, ungeschickt ausführen etc.; 2. sich etw. verkortsen — beschädigen, z. B.: sich den Magen verkorksen = sich den Magen verderben; sich den Arm verkorksen = ihn verstauchen (s. korksen).
verkrümeln, v. refl., sich in einem großen Raum verlieren, nach und nach verloren gehen (von Personen und Sacher).
Fortsetzung hier
- Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, <https://www.woerterbuchnetz.de/DWB>, abgerufen am 31.05.2022. [↩]