Sonntagmittag zwischen 12 & 2 ist bei mir Radio Nova angesagt; auf dem französischen Sender läuft dann Gilles Petersons Worldwide, für mich eine der größten Radiosendungen seit den Hörerzusammenstellungen nachts um 11 auf Bayern 2 Anfang der 70er-Jahre. (Mir will grade nicht einfallen, wie die Sendung hieß, aber es gab im Freistaat einfach keine Alternative, wenn man mal was ganz anderes hören wollte.) Wie auch immer, schon die Worldwide-Eingangssequenz – Gilles Gilles Gilles Gilles – versetzt mich stimmungsmäßig in eine andere Welt.
So auch gestern, am Ostersonntag, als ich mir mit Nachbars Kater Oscar zu Petersons eklektischen Grooves eine Hühnerbrust mit Zuchini-&Pilzpfanne schmecken ließ. (Oscar schenkte sich die Beilagen natürlich wie immer & konzentrierte sich schmatzend auf das saftige zartweiße Fleisch.)
Peterson, für die, die ihn nicht kennen, bringt Mucke zwischen klassischem Jazz à la Coltrane, Hiphop & House, wobei ich persönlich Richtung Deep House tendiere & mit Techno weniger als nichts anfangen kann (und grundsätzlich geht mir der Antimaterieschlag eines computergenerierten Beats auf den Zahn). Wie auch immer, Peterson versorgt mich seit den 90ern – als ich ihn auf Fréquence 3, glaube ich, entdeckte (das war damals noch ADR-Radio) – mit einem steten Strom neuer Namen (Gotan Project und Jill Scott etwa); außerdem erinnert er mich an solche, die man selbst wieder mal auflegen könnte. Worldwide 625 machte da keine Ausnahme, hatte aber trotz fast durch die Bank neuer Tracks einen geradezu soulig-nostalgischen Touch:
Mayer Hawthorne – Maybe So Maybe No (Stones Throw)
Q‑Tip — Getting Up (Universal)
Sound Species Ft Ahu — We Call It Love (Kindred Spirits)
Al Haca Ft RQM – Earth (Test)
General Elektriks – La Nuit Des Emphémères (Discograph)
The Longlost — Woebegone (Ninja Tune)
Joyce & Nava Vasconselos – Chegada (Far Out)
Naima – Unknown (Test)
Holly Rose – Inside My Love (Test)
Mayer Hawthorne Interview
Unknown – Unknown (Test)
Curtis Mayfield – We’ve Only Just Begun
Voices Of East Harlem – Unknown (Just Sunshine Records)
Mayer Hawthorne – Just Ain’t Gonna Work Out (Stones Throw)
Mayer Hawthorne – Love Is Alright (Stones Throw)
Mayer Hawthorne – When I Said Goodbye (Stones Throw)
Mayer Hawthorne – Maybe So Maybe No (Stones Throw)
Carlos Nino & Miguel Atwood Ferguson — Fall In Love (Stones Throw)
Jam Da Silva – Dia Santo (3014)
Wax Poetic Ft. Otto – Dagmar Nao Tava Nao (Nublu)
Nacho Patrol – African Space Program (Kindred Spirits Electronics)
Worldwide Family Mixtape :: Phlash & Friends
Notting Hill, London
Phlash & Friends — Exaltation Beat (Archive Records)
Phlash & Friends Ft Rich Medina — Minotaur (Archive Records)
Phlash & Friends — Revolution Solution (Archive Records)
Phlash & Friends — Putting It Down (Archive Records)
Phlash & Friends — Putting it Down LP version (Archive Records)
Phlash & Friends Ft Bobstar – Hazy (Archive Records)
Phlash and Friends Ft Sandra Nkake – Exaltation (Archive Records)
Martyn — For Lost Relatives (Aus Music)
Dobie — Good Will Hunting (Test)
Die Playlist ist von der Webseite des Frankfurter Stadtsenders radio x, wo Peterson u.a. auch als Stream zu hören ist. Er läuft aber auch zu unterschiedlichen Zeiten auf Radio Multikulti, im WDR und in Österreich (was für ein veralteter Begriff im Zeitalter von Satellitenfunk & Webstreams!) auf Radio FM4. Im Prinzip ist Gilles also die ganze Woche über zu hören. Zu welchem Zeitpunkt einem am besten zusagen mag. Bei mir ist das eben Sonntagmittag, alle anderen Termine versäume ich selbst bei bestem Willen.
Am sattesten kommt Worldwide natürlich über Satellit & Anlage, weil die Qualität der Ausstrahlung die der Streams übertrifft. Und wer besonders clever ist, der zieht sich ein Käbelchen vom Receiver zum PC, wirft den Total Recorder an & schneidet das Ganze mit. Wenn dann mit dem mp3-Cutter (geht ruckizucki) noch Werbung, überflüssiges Geplapper & die eine oder andere Nummer, die nicht so ganz den Geschmack trifft, exzisiert sind, bleibt ein wunderbares Stück Mucke als mp3-Datei, die sich immer wieder anklicken lässt.