SlangGuy's Blog ...

»Kanns­te mir das mal pim­pen?« (2)

Nun, um also auch mal ein biss­chen zu »pim­pen« — der Ken­ner merkt, ich füh­re hier eine neue Bedeu­tung ein, die im Ursprungs­land des »Pim­pens« jedoch der bis­he­ri­gen deut­schen Ver­wen­dung vor­aus­geht, aber davon gleich mehr -, um auch mal ein biss­chen auf Schau zu machen, vier­zig Jah­re beschäf­tigt mich die eng­li­sche bzw. ame­ri­ka­ni­sche Umgangs­spra­che nun, und kaum ein Phä­no­men war so inter­es­sant und irri­tie­rend zu beob­ach­ten wie der Auf­stieg eines schwar­zen Ghet­to­my­thos zum Hel­den einer in mytho­lo­gi­scher Hin­sicht eher defi­zi­tä­ren Vor­stadt­ju­gend erst in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten und schließ­lich in aller Welt.
Der pimp, der Zuhäl­ter, milie­u­nä­her der »Lude«, »Lou­is« oder »Lod­del«, war wohl jahr­hundertelang nir­gend­wo auf der Welt ein Held, egal wie man den defi­nie­ren mag, mit Aus­nah­me ver­mut­lich sei­nes ange­stamm­ten Habi­tats, der Unter­welt, dem Milieu. Wäh­rend nun Milieu und bie­de­re Bür­ger­welt in Euro­pa, von den offen­sicht­li­chen Berüh­rungs­punk­ten (wink, wink, nudge, nudge) ein­mal abge­se­hen, eher ein getrenn­tes Dasein führ­ten, ist das in den schwar­zen Stadt­vier­teln Ame­ri­kas eher nicht der Fall. Nicht zuletzt weil es, mit eini­gen Aus­nah­men (New Orleans etwa, bis 1917), offi­zi­ell kei­ne Rot­licht­vier­tel gege­ben hat; den Rest taten bit­te­re Armut und dümms­ter Ras­sis­mus, Tat­sa­che war, dem Ghet­to kam kaum einer aus. Und man braucht nur genü­gend alte Bluessongs zu hören, Bio­gra­phen von Jaz­zern zu lesen um zu wis­sen, dass man mit Sexua­li­tät hier grund­sätz­lich offe­ner um­ging als in den vor­wie­gend puri­ta­nisch-bür­ger­li­chen Tei­len der USA. Der Umgang mit Sex war im »schwar­zen Ghet­to« nie so ver­klemmt-ver­schämt wie bei den Puri­ta­nern und damit lei­der auch der Umgang mit der Pro­sti­tu­ti­on, was an sich nichts Ver­werf­li­ches wäre, hät­te es da nicht schon immer den »Striz­zi« gege­ben, der bis heu­te im Manage­ment die­ses Ver­kehrs eine — zum Teil buch­stäb­lich mit Gewalt zu schlie­ßen­de — Markt­lücke sieht.

 

(Fort­set­zung hier)

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