Was soll’s denn sein – Blitzkrieg oder Fahrvergnügen?
Die Welt verdankt uns Deutschen ja leider nicht nur Gutes. Das gilt auch für die englischsprachige Welt. Um so erstaunlicher, dass sich doch eine stattliche Reihe von deutschen Wörtern dort eingebürgert bzw. gehalten haben.*
Dass man im Englischen »Gesundheit!« sagt, wenn jemand niest, ist hierzulande sattsam bekannt – und übrigens seit Jahren laut Knigge bereits unhöflich, da man damit wohl ein »Gebrechen« seines Gegenüber zur Kenntnis nimmt. Und dass die Engländer den in Guernica geprobten deutschen »Blitzkrieg« nicht aus den Knochen bekommen, kann man verstehen. Ich meine mich noch zu erinnern, dass Boris Beckers Sieg in Wimbledon als »blitzkrieg« Schlagzeilen machte, was in der deutschen Presse Entrüstung hervorrief. Zu Unrecht, denn das Wort hat sich längst vom Zweiten Weltkrieg gelöst. Allerdings muss man sagen, dass es sich im Alltag nicht in Gänze gehalten, sondern als »blitz« überlebt hat. In dieser Form freilich ist es womöglich erfolgreicher als jeder andere deutsche Import. »Blitz« bezeichnet nicht nur jede Art von Attacke, etwa im American Football, sondern jede Art von hektischer Betriebsamkeit, mit der man etwas in Angriff nimmt. Googeln Sie nur mal nach »ad« oder »advertising blitz«. Im Guardian hieß es bereits 1960 mal: »The women did only the bare essentials of housework during the week with a ›blitz‹ at weekends.« Und selbst im aktuellen schwarzamerikanischen Slang findet man »blitz up on someone«, wenn jemand auf den anderen los geht, sei es physisch oder verbal. (mehr …)