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Wör­ter­buch der deut­schen Umgangs­spra­che : Von Abfuck bis Zock

Ein ganz und gar unwis­sen­schaft­li­ches Vor­wort zu einem ganz und gar offe­nen Unter­fan­gen, das ich hier im Blog star­ten möch­te: Ein aktu­el­les Wör­ter­buch der deut­schen Umgangs­spra­che. Völ­lig unprä­ten­ti­ös und nur mit dem einen Anspruch, die ein­zel­nen Ein­trä­ge von Haus aus etwas fun­dier­ter, gründ­li­cher und sys­te­ma­ti­scher anzu­le­gen, als das in ande­ren ein­schlä­gi­gen Pro­jek­ten gehand­habt wird. Und es soll ent­spre­chend auch nicht auf »Jugend­spra­che« beschränkt bleiben…

Was mir per­sön­lich als Über­set­zer vor allem fehlt, ist ein aktu­el­les Wör­ter­buch der deut­schen Umgangs­spra­che von eini­gem Umfang und For­mat, ein Nach­fol­ger für den famo­sen alten Küp­per sozu­sa­gen. (Nicht dass es so etwas tat­säch­lich je geben dürf­te. Schon gar nicht bei der der­zei­ti­gen Urhe­ber­rechts­mi­se­re im Web.) Ich habe vor über 20 Jah­ren mit dem Ver­such begon­nen, da direkt Abhil­fe zu schaf­fen, mit mei­nem zwei­spra­chi­gen Ame­ri­can Slang, das ja meh­re­re Auf­la­gen erlebt hat, und habe da auch wei­ter­ge­macht. Das eben­falls zwei­spra­chi­ge Hip­hop-Wör­ter­buch Expli­cit Hip­hop war als Aus­zug einer Neu­aus­ga­be gedacht. Ein bereits weit bes­se­res Bri­tish Slang ist eben­falls bereits weit gedie­hen. Aller­dings hält mich die Lang­fin­ger­men­ta­li­tät im Web erst mal von der Ver­öf­fent­li­chung wei­te­rer Wör­ter­bü­cher ab. Der Gedan­ke, die Frucht jah­re­lan­ger Kno­chen­ar­beit am Tag nach ihrer Ver­öf­fent­li­chung als pdf im Web zu sehen und durch die Fin­ger gucken zu kön­nen, anstatt wenigs­tens ein paar Krö­ten dafür abzu­grei­fen, wirkt nicht eben motivierend.

Mein Ver­such, hier auf Slang­Times ein Umgangs­spra­che-Wiki auf­zu­zie­hen, schei­ter­te erst an der Soft­ware, dann am Zeit­auf­wand und schließ­lich dar­an, dass mir irgend so eine Arsch­gei­ge von Spam­mer die Web­site nebst Wiki-Daten­bank zerschoss.

Des­halb jetzt ein ande­rer Ver­such hier im Rah­men des Blogs, das sich von sei­ner Natur aus ja durch­aus als Wör­ter­buch anbie­tet: je Wör­ter­buch­ein­trag ein Arti­kel; die Kom­men­tar­funk­ti­on erlaubt es jedem Inter­es­sier­ten, ohne gro­ßes Anmel­de­brim­bo­ri­um sei­ne eige­nen Erfah­run­gen mit dem betref­fen­den Wort dazu­zu­ge­ben. Selbst­ver­ständ­lich hof­fe ich, im Lauf der Zeit hier eine umgangs­sprach­lich inter­es­sier­te Gemein­de zusam­men­zu­be­kom­men. Und viel­leicht lässt sich das auch irgend­wann mit der eng­li­schen Spra­che ver­bin­den. Aber ich stel­le das mal dahin …

Da ich nicht weiß, wie weit das gedei­hen und wie vie­le Leu­te es über­haupt inter­es­sie­ren wird, will ich hier auch erst gar nicht groß über Kon­zep­te labern; mei­ne bis­he­ri­ge Erfah­rung mit der Web­site sagt mir, dass sich so etwas im Lauf der Zeit aus dem Inter­es­se der Besu­cher ergibt.

Nur eines möch­te ich vor­aus­schi­cken: Über­set­zer soll­ten mei­ner Ansicht nach mehr aus dem Sprach­schatz der deut­schen Gegen­den schöp­fen. Es gibt in unse­ren bei Ver­lags­men­schen ach so ver­pön­ten Dia­lek­ten mas­sig sehr prä­zi­se Wör­ter und Wen­dun­gen, die sich in Über­set­zun­gen ver­wen­den lie­ßen. Sicher, vor­aus­ge­setzt, die Aus­spra­che sperrt sich nicht dage­gen, aber das scheint mir auch schon das ein­zi­ge Kri­te­ri­um, das ein Wort für die brei­te­re Ver­wen­dung sper­ren könn­te. War­um in Über­set­zun­gen nicht das tun, was ganz Deutsch­land ohne­hin von Anfang an macht: das Wort für sich spre­chen las­sen – wenn es gut ist und gebraucht wird, weil es eine Lücke füllt, wird es die gesamt­deut­sche Kar­rie­re­lei­ter hoch­stei­gen, wenn nicht, dann eben nicht. So gut wie alle soli­de deut­sche Umgangs­spra­che hat in der Regi­on ange­fan­gen: alle sein, abfa­ckeln, anko­keln etc. Ich bin sicher, das Kom­men­tar­kon­zept des Blogs, das sich bes­tens für die Dis­kus­si­on eig­net, könn­te hier oben­drein im einen oder ande­ren Fall Klar­heit schaf­fen hel­fen. Inter­es­sant wäre die Erfah­rung des Ein­zel­nen mit die­sem und jenem Wort in jedem Fall.

Der Urge­dan­ke hin­ter die­sem Wör­ter­buch war, vor eini­gen Jahr­zehn­ten schon, ein »Anti­dia­lekt­wör­ter­buch« – inso­fern es in mei­nem Umgangs­spra­che­wör­ter­buch dar­um gehen soll­te, gewis­se prak­ti­sche Wör­ter aus dem Dia­lekt her­aus­zu­ho­len un sie ind er Über­set­zung zu verwenden.

Noch eines: Es geht hier nicht dar­um, sich die beson­ders »wit­zi­gen« unter den Wör­tern her­aus­zu­pi­cken; es geht um eine Dar­stel­lung der All­tags­spra­che. Und wo wir schon von »wit­zig« spre­chen: Ich möch­te mir als kaum wit­zi­ger oder geist­rei­cher Mensch nicht für jeden Ein­trag etwas Wit­zi­ges bzw. Geist­rei­ches abbre­chen müs­sen; dar­an kran­ken schon genü­gend ande­re Samm­lun­gen die­ser Art.

Die Such­funk­ti­on des Blogs soll zunächst zum Nach­schla­gen die­nen. Ich wer­de mit der Zeit schon eine Mög­lich­keit fin­den, die Ein­trä­ge auf einer spe­zi­el­len Sei­te wör­ter­buch­mä­ßig zu sam­meln. Aber dazu muss es erst mal wel­che geben.

Soweit das ganz und gar unwis­sen­schaft­li­che Vor­wort zu Slang Guys Wör­ter­buch der deut­schen Umgangs­spra­che. Der­lei wis­sen­schaft­li­che Vor­wör­ter gibt es zur Genü­ge in ein­schlä­gi­gen Samm­lun­gen etwa über die Jugend­spra­che. (Ich werd’s nach­ho­len, wenn sich hier über­haupt so etwas wie ein Wör­ter­buch abzeich­nen soll­te.) Inter­es­san­ter für uns (wenn ich mal vor­grei­fen darf) ist hier der Hin­weis auf die eine oder ande­re bereits bestehen­de Samm­lung im Web. Sie sind alle groß­ar­tig, unein­ge­schränkt zu emp­feh­len und jeden Besuch wert:

Klick zu amzon!

Wer sich ein biss­schen ein­le­sen möch­te – solang’s nicht den Appe­tit ver­dirbt: Umgangs­pra­che

mund­mi­sche : Groß­ar­ti­ges Pro­jekt, das kon­se­quent wei­ter­ent­wi­ckelt wur­de – bis zum Büchl!

Sprach­nu­del : Nicht weni­ger gut, wenn auch lei­der mitt­ler­wei­le durch die über­ge­leg­te Face­book-Fra­ge nebst Wer­bung ner­vig. Schade.

Schon ein Klas­si­ker. Die ein­schlä­gi­ge Sei­te für die öster­rei­chi­sche Spra­che: ostar­ri­chi.

Auch ganz nett und im Kom­men: Supers­lang.

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Es gibt natür­lich noch wei­te­re ein­schlä­gi­ge Web­sites, aber ich wür­de jetzt erst gern mal ein­fach mal los­le­gen … Die Fotos wer­den erst mal eher zweck­frei sein, aber viel­leicht die­nen sie irgend­wann auch wenn schon nicht der Erleuch­tung, so doch der Illustration…

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