Wäre »ärschlings« denn gar so verkehrt?
Manchmal muten einen Wörter einen komisch an, mitunter nur vorübergehend. Man zerkaut sie dann, lässt sie sich auf der Zunge zergehen, bis sie wieder normal zu werden scheinen. Bisweilen kommt ein Wort einem aber auch buchstäblich komisch vor. Man findet sie lustig, putzig. Was nicht eigentlich schlecht ist, aber solche Wörter sperren sich dann der allgemeinen unkomischen Verwendung. Ich denke da etwa an »nichtsdestotrotz«, das ist spaßig gemeint. Aber warum will mir, seit ich’s vor vielen Jahren gern in einer Übersetzung verwendet hätte (was ich dann aber doch wieder habe bleiben lassen). Ich denke an das gestandene deutsche Adverb »ärschlings« …
»Die Plumpen schlagen Rad auf Rad / Und stürzen ärschlings in die Hölle«, heißt es in Goethes Mephistopheles. Und in seinem Fastnachtspiel warnt ein »Teufelspfäfflein«, sie »müssten all ärschlings zum Teufel gehen, / Wenn wir nicht täten seiner Führung / Uns übergeben und geistlicher Regierung«. Das Wort »ärschlings« finde ich putzig. Und dann ist es ein Wort, das jeder Deutsche kennt oder wenigstens auf Anhieb verstehen dürfte. Und dennoch wird es anscheinend nicht so ernst genommen, wie ich es gerne hätte. Ist es tatsächlich einfach humorvoll bzw. wird heute so aufgenommen?
Wenn wir mal Klaus Kinski nehmen, der das Wort in seiner Biographie Ich brauche Liebe gleich (mehr …)