Wir alle wissen, was wir am Mausprinzip an sich haben, daran besteht kein Zweifel. Wenn man bedenkt, dass Computer mal ohne Eingabemöglichkeiten angefangen haben und über Lochkarten u.ä. gefüttert werden mussten, ist das, was man heute damit interaktiv so machen kann, wirklich der reine Wahnsinn. Um so schlimmer ist es da, wenigstens meiner Ansicht nach, dass die überwiegende Mehrheit der Computerbenutzer, erstaunlicherweise selbst das schlimm an der Labelseuche erkrankte Apple-Volk, am primitiven Urtyp der Maus hängen- bzw. dabei stehengeblieben ist, anstatt sich weiterzuentwickeln, wie das der intelligente Mensch so an sich hat…
Ich bin ja noch einer in Schwarzweiß, was das Computern angeht, MSDOS hieß das damals (wie ein Medikament) und bernsteinfarbene Schrift auf schwarzem Hintergrund war das Höchste an »augenschonender« Innovation, wenn man für so was ordentlich zu löhnen bereit war. Dann kam Windows, und egal was Leute, die tatsächlich etwas von Computern verstehen,1 an Bill Gates’ grundsätzlichem Ansatz auszusetzen haben, erst von da an machte die Arbeit am PC wirklich Spaß. Nicht nur der Farbe wegen, sondern natürlich wegen der Maus, die mit Windows Einzug auf dem Schreibtisch hielt. Und wer wirklich arbeitet am Schreibtisch, der hat natürlich eine Menge Kram draufliegen, und das Mittel gegen die Navigation im Chaos war damals – und ist es heute noch – der Trackball. Raus mit dem depperten Mousepad, das sowieso nie ausgereicht hat, her mit dem stationären Navigationsteil, das alle diese Probleme inklusive des ewigen Krümeltheaters buchstäblich im Handumdrehn löst. Und mein allererster Logitech von anno dunnemals funktioniert heute – 20 Jahre später – noch einwandfrei. Er hatte allerdings noch kein Rädchen zum Scrollen, derlei Feinheiten kamen ja auch erst später dazu. Er ist also zwangsläufig – und eigentlich nur aus diesem Grund – einem anderen Logitech-Trackball gewichen & jüngst einem supermodernen Wireless-Teil.
Kuck sich doch einer das Design von »meinem« neuen per Funk mit dem PC kommunizierenden Trackball an! Wer immer einen Jaguar E‑Type zu schätzen wusste oder das Design eines Alfa Romeo zu schätzen weiß. Das Teil ist einfach schlicht und ergreifend schön.
Okay, wenn sich hier bei mir jemand andres an meinen PC setzt, bekomme ich die Querschläger purer Aggression gegen das obenliegende Rädchen ab, weil der Betrefffende damit nicht zurechtkommt. Aber so geht es mir auch, wenn ich mich an einen fremden PC setze & mit der Scheißmaus herumfuhrwerken muss, die mich in die Steinzeit des Manövrierens mit dem Zeiger zurückversetzt. Ich muss mich auch erst wieder damit zurechtfinden, obwohl ich das gar nicht will, weil es einfach kein Vergleich ist, wenn man wie ein Behinderter, sorry, auf dem Schreibtisch rumfährt, wo man doch einfach nur elegant & mühelos den Daumen bewegen könnte. Und Gemaule hin oder her, jeder Primat mit dem berühmten »opponierbaren« Daumen hat den Trackball in fünf Minuten im Griff & wird ihn nie wieder gegen eine Maus eintauschen wollen: »Mit Daumen und Zeigefinger ist ein Präzisionsgriff möglich, der feinmotorische Arbeiten ermöglicht.« Ich meine, Maus vs. Primat? Sagt ja wohl alles… Überlegen Sie nur mal: Mit einer einzigen knappen Daumenbewegung fahren Sie über den ganzen Bildschirm, ach was, über zwei! Ohne die ganze Maus nachführen zu müssen & sie dabei in ihre Butterstulle oder gegen die Teetasse zu rangieren.
Die Leute sind doof. Heute mehr denn je. Man muss Ihnen mehr denn je sagen, was sie machen sollen. Heute müsste das irgendwie über was Angesagtes passieren. Ich bin sicher, wenn auch nur ein hackender Bösewicht in einem Film, einem Kultfilm gar, mit einem Trackball operieren würde, am nächsten Tag käme Logitech mit der Produktion nicht mehr nach. Das hat ja auch bei einer der schlimmsten Unsitten heutiger Zeit überhaupt funktioniert. Ich meine, welcher Kulturmensch würde hierzulande sein Bier aus der Flasche zutzeln, hätte er es nicht in einem amerikanischen Film gesehen? Die Nase spielt beim Schmecken nun mal eine erhebliche Rolle. Es liegt mir fern, Amerikaner hier pauschal als kulturlos bezeichnen, aber die trinken amerikanisches »Bier«. Und das kann man sich auch per Strohhalm über den Squinkter einpfeifen, da ist das wirklich wurscht. Aber ein duftendes schaumgekröntes deutsches Bier? Ich bitte euch. Gibt es einen billigeren Genuss? Und mal vom Preis abgesehen, der Unterschied zwischen Maus und Trackball ist in etwa der von amerikanischem Bier aus der Flasche und einer schaumgekrönten deutschen Hopfenkaltschale.
Und was den Preis angeht, so ein Trackball ist, trägt man den Lichtjahren Rechnung, die er der Maus voraus hat, auch nicht teurer .…
Wer mir nicht glaubt, der Typ hier erklärt euch das nochmal zum Mitschreiben:
Übrigens: Ein Trackball alleine hilft nicht gegen den berüchtigten Mausarm, ich weiß ein Lied davon zu singen. Aber im Gegensatz zur Maus kann man den Trackball tieferlegen, auf eine Fläche vor der und tiefer als die Schreibtischplatte. Die Schublade mit der Tastatur ist gut geeignet oder ein etwas niedrigerer Rolltisch, auf dem noch allerhand Kram unterzubringen ist. Der Arm ist damit nicht gestreckt sondern abgewinkelt. Und glaubt mir, damit gehört der Mausarm der Vergangenheit an.
- zu denen gehöre ich nun wirklich nicht [↩]