Ich weiß, es interessiert kein Aas, was mich »triggert«, aber ich sag’s trotzdem und gerade deshalb. Und immer wieder. Es sind die penetrant wörtlichen Übersetzungen, die einem Tag für Tag aus Film, Funk, Fernsehen und Interweb entgegenquellen. Und es stört mich, dass es niemanden mehr zu stören scheint. Also, auf eine Neues …
Morgen für Morgen, wenn ich nachschaue, ob meine Websites noch stehen – oh ja, das passiert schon mal, dass die nicht mehr funktioniert, wie letzte Woche meine Übersetzer-Visitenkarte nach dem Update auf php 8 – und checke, wie viele Interessierte sich am Vortag auf mein Blog hier verirrt haben, möchte mir das Messer in der Tasche aufgehen ob folgender blöder Frage
Ist mir schnuppe, ob das ein Roboter übersetzt hat, was ich gar nicht glaube, oder ein Schwachmat ohne einen Funken Sprachgefühl. Seit man es in den 80ern »zu lieben begann«, ins Kino zu gehen, anstatt einfach gottverdammtnochmal »gerne ins Kino gehen« – ganz zu schweigen davon, dass man selbigen Zeitvertreib plötzlich »nicht mehr liebte« – gehen mir derlei Umständlichkeiten mächtig auf den Zahn.
Und ja, natürlich ist »es lieben, etwas zu tun« eine propere deutsche Wendung, die sich in der Literatur durchaus findet. ja, eben, und da gehört sie auch hin. Oder auf ein verdammtes Schreiben vom Amt. Es ist, ja, war Papierdeutsch und bleibt – jedenfalls für mich – ein umständlicher, sperriger Dorn im Auge. Und ja, natürlich ändert sich unsere Sprache, wir sabbeln alle nicht mehr wie Walter von der Vogelweide oder Hans Sachs. Ändert nichts daran, dass derlei Sperrigkeit im Alltag überflüssig ist.
Im nächsten Beispiel kommen gleich zwei meiner Lieblings-Albe zusammen:
»Welches ist die eine Sache, die dich an mir am meisten stört?« Haben Sie noch nie gehört? Ja, weil man, um diesem Scheiß zu begegnen, mit einem Analyseprogramm für seine Website umgehen und dazu erst mal eine solche haben muss – anstatt eines idiotensicheren Accounts bei Twitter – Pardon! – X, Facebook oder tiktok oder weiß der Teufel. Wenn es sichtbarer wäre, Sie könnten drauf wetten, Sie würden das Gräuel in Bälde aus dem Mund eines Politikers oder Fußballers hören. Simple Fragen nach den »Problemen, die man hat«, was »einen stört« etc. sind wohl zu kompliziert.
Mit der »Sache« oder seinem depperten Bruder, dem »Ding« wird es im nächsten Kapitel meiner Übersetzerfibel gehen. Das wird aber was Größeres. Schnallt euch an!
Nicht weniger grenzwertig ist wohl die folgende Lösung. Ich meine, es mag ja sein, dass es selbst in einer Zeit des Unverträglichkeits- und Allergiewahns noch nicht zu allen durchgedrungen ist, dass es das Punctum dolorosum auch im Deutschen gibt, eben als Schmerzpunkt, aber dann nützt dem Betreffenden auch das Original nichts.
Auch hier sollte man sich schlicht und ergreifend fragen: »Was sind deine Pain-Points / Schmerzpunkt mit mir?« Und wenn man kapiert hat, was hinter dieser Frage steckt – was zum Geier man denn eigentlich fragen will! –, dann drängen sich die Lösungen doch geradezu auf. Das heißt, die Frage fragt eigentlich dreimal dasselbe, sehe ich grade. Die Frage nach den »Problemen« reicht doch völlig aus.
Und hier noch eins zum Schluss:
Und wissen Sie was? Das Schlimmste daran ist, dass man selbst ganz irre wird, wie man derart simple Fragen formulieren soll. Musste man doch früher noch nicht mal überlegen …