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Trump-Lexi­kon: #38: Wahl 2024? Alles Roger Stone!

Trumps Arie von der »gestoh­le­nen Wahl« 2020 ken­nen wir zur Genü­ge. Aber auch wenn wir sie nicht mehr hören kön­nen, sein abgrund­tief dum­mes Stimm­vieh kauft ihm die Lüge nach wie vor ab und bleibt bei der Stan­ge, weil der ver­hass­te Joe Biden und sein »kor­rup­ter Clan« so zwangs­läu­fig wie Ver­bre­cher daste­hen. Wer die Lüg­ner und Mani­pu­la­to­ren sprich die Ver­bre­cher sind, dar­an bestand nie auch nur der gerings­te Zwei­fel für alle, die sich an den »offi­zi­el­len« News und nicht an durch­ge­knall­ten Inter­net­spin­nern aus dem QAnon-Lager oder Pseu­do­nach­rich­ten­ka­nä­len wie Fox ori­en­tie­ren. Jetzt aller­dings, mit der Offen­ba­rung eines mit­ge­schnit­te­nen Schlacht­plans für die Wahl 2024, gewinnt die Lüge eine wei­te­re, noch viel gefähr­li­che­re Dimen­si­on. Wie hier­zu­lan­de, wo bereits wie­der Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger in Pla­nung sind, ist auch die ame­ri­ka­ni­sche Kaba­le schon viel wei­ter fort­ge­schrit­ten, als man sich das vor­stel­len möchte.

Eigent­lich woll­te ich mein Trump-Lexi­kon durch­zie­hen, ohne auf das jewei­li­ge Tages­ge­sche­hen, sprich auf jede ein­zel­ne Epi­so­de der Trump-Soap ein­zu­ge­hen, das kön­nen gestan­de­ne – und bezahl­te – Jour­na­lis­ten weit bes­ser als ein blu­ti­ger Laie wie ich. Da das alles hier aber letzt­lich nur mei­ner eige­nen Mei­nungs­bil­dung dient, möch­te ich selbst erst mal ver­ste­hen, was da pas­siert ist und was es damit auf sich hat. Es geht um nichts Gerin­ge­res, als dass die Wahl 2024 für den völ­lig abge­dreh­ten MAGA-Flü­gel der Repu­bli­ka­ner, und die­ser umfasst mitt­ler­wei­le offen­sicht­lich gefühl­te neun­zig Pro­zent der Par­tei, bereits gelau­fen ist. War­um? Weil man sie sich dies­mal nicht »steh­len« lässt. Selbst erklär­ter ers­ter Bot­schaf­ter die­ser Ansicht ist ein Mann namens Roger Stone.

Roger Stone kennt Trump bereits eine Ewig­keit, genau­er gesagt seit 1979, als Stone nach New York kam, um Rea­gans Prä­si­dent­schafts­wahl­kampf zu orga­ni­sie­ren. Trump gab Stone damals 200.000 Dol­lar für »Rea­gan for Pre­si­dent«. Mit­ein­an­der bekannt­ge­macht hat­te die bei­den Trumps Men­tor, der berüch­tig­te Mafia-Anwalt Ray Cohn.1 Und es war Lie­be auf den ers­ten Blick.

Nach Rea­gans Ein­zug ins Wei­ße Haus zog Stone zusam­men mit Wahl­kampf­ma­na­ger Paul Manaf­ort und dem Wahl­kampf­ve­te­ra­nen Charles Black die Lob­by- und Con­stul­ting-Fir­ma Black, Manaf­ort & Stone auf, deren Arbeit für Staa­ten mit pro­ble­ma­ti­scher Men­schen­rechts­si­tua­ti­on ihr den Bei­na­men »Die Fol­te­rer-Lob­by« ein­trug. Stones eige­ner Aus­sa­ge zufol­ge nahm die Fir­ma Geld von Dik­ta­to­ren und sah dann zu, dass Washing­ton in deren Sin­ne han­del­te, oder ver­such­ten es wenigstens.

Aber das nur neben­bei. Die Fir­ma ver­trat auch Stones neu­en Freund Donald J. Trump. Bereits 1987 dräng­te Stone sei­nen Spe­zi, für das Amt des Prä­si­den­ten zu kan­di­die­ren, aber für Trump waren die Ver­an­stal­tun­gen nur eine Mög­lich­keit, für sein bevor­ste­hen­des Buch The Art of the Deal zu wer­ben.2

Es folg­ten eine Rei­he höchst unse­riö­ser Unter­neh­mun­gen des Gau­ner-Duos wie etwa die Demon­ta­ge von Pat Buchan­ans Reform Par­ty, die Geor­ge W. Bush zur Prä­si­dent­schaft ver­half. Stone hat­te Buchanan zur Kan­di­da­tur über­re­det und dann Trump mit ein­stei­gen las­sen, um Buchan­ans Chan­cen zu sabotieren.

Bei Trumps eige­ner Kam­pa­gne dann arbei­te­te Stone kur­ze Zeit als Bera­ter, bevor er aus­stieg oder gefeu­ert wur­de,3 und im Hin­ter­grund wei­ter für sei­nen Chef wirk­te. Im August 2016 dann, also kurz vor der Wahl, sorg­te Stone für Schlag­zei­len mit einem von ihm zumin­dest mit arran­gier­ten Coup: der Ver­öf­fent­li­chung tau­sen­der e‑Mails von Hil­la­ry Clin­ton und und ihrem Wahl­kampf­chef John Podes­ta. Das Timing was so per­fekt, dass das Gan­ze sich wie ein bewuss­ter Ver­such, von Trumps »Pussy«-Tape abzu­len­ken, ausnahm.

Inwie­weit Letz­te­res zutrifft, ist unklar, Tat­sa­che ist, dass Stone im Janu­ar 2019 Opfer sei­ner eige­nen Machen­schaf­ten wur­de und sich im Rah­men von Robert Muel­lers Ermitt­lun­gen über eine mög­li­che Ein­mi­schung der Rus­sen in die Prä­si­dent­schafts­wahl wegen Behin­de­rung der Jus­tiz, Falsch­aus­sa­gen vor dem Kon­gress und Zeu­gen­be­ein­flus­sung ange­klagt sah. Muel­lers Ankla­ge zeigt eine Ver­bin­dung zwi­schen den Bemü­hun­gen von Wiki­leaks und der Trump-Kam­pa­gne, Hil­la­ry Clin­ton zu scha­den. Und die­se Ver­bin­dung ist Roger Stone.

Stone sah sich 2019 von einem Geschwo­re­nen­ge­richt schul­dig gespro­chen und zu vier­zig Mona­ten Haft ver­knackt. Im Juli 2020 sorg­te Trump dann für eine Umwand­lung des Urteils, sodass Stone sei­ne Haft erst gar nicht anzu­tre­ten brauch­te.4

So weit so gut.

Roger Stone ist seit sei­ner Schul­zeit ein poli­ti­scher Trick­ser. Zunächst Demo­krat, wur­de er nach der Lek­tü­re von Bar­ry Gold­waters The Con­sci­ence of A Con­ser­va­ti­ve mit zwölf (!) Jah­ren zum in der Wol­le gefärb­ten Repu­bli­ka­ner. Und ein schmut­zi­ger Trick jag­te den ande­ren. Aber dass der Mann, der ein Kon­ter­fei Richard Nixons auf dem Rücken trägt, völ­lig durch­ge­knallt ist, wird einem erst klar, wenn man sich eini­ge auf­ge­zeich­ne­te Aus­sa­gen von ihm zu Gemü­te führt.

So dis­ku­tier­te Stone eini­ge Wochen vor der Wahl 2020 offen­sicht­lich die Ermor­dung der demo­kra­ti­schen Kon­gress-Abge­ord­ne­ten Eric Swal­well und Jer­ry Nad­ler mit einem New Yor­ker Poli­zis­ten: »… schnappt euch Swal­well und Nad­ler und erle­digt das. Es ist höchs­te Zeit. Dann möch­te ich mal den Schneid der ande­ren sehen … ent­we­der Swal­well oder Nad­ler, einer muss noch vor der Wahl ster­ben. Die Bot­schaft muss unmiss­ver­ständ­lich sein. Ich schau mir die­sen Scheiß jeden­falls nicht län­ger an.«5 Eine Aus­sa­ge, die Stone frei­lich bestrei­tet und als mit KI erstell­tes Fake abtut.

Ste­ve Ban­non hat­te sich einst als Donald Trumps Gehirn bezeich­net, aber nach allem, was sich über Roger Stone so in Erfah­rung brin­gen lässt, dürf­te die­ser sich wohl die eine oder ande­re Hälf­te von Trumps Matsch­bir­ne mit Ban­non tei­len. So ver­schie­den wie die bei­den äußer­lich sind, der ver­schwitz­te Schmud­del und der stets wie aus dem Ei gepeil­te Dan­dy, wäre es inter­es­sant, wer nun für wel­che Hälf­te zustän­dig ist. Für Trump jeden­falls blie­be der Hirn­stamm, das fürs Gro­be zustän­di­ge Rep­ti­li­en­hirn.

Exkurs: Mir fällt hier, es ist an die­ser Stel­le wirk­lich nur rand­stän­dig inter­es­sant, eine Pas­sa­ge aus Scho­pen­hau­ers Parer­ga und Para­li­po­me­na ein: »Die thie­r­i­sche Stim­me dient allein dem Aus­dru­cke des Wil­lens in sei­nen Erre­gun­gen und Bewe­gun­gen; die mensch­li­che aber auch dem der Erkennt­niß.« Sor­ry, aber Trump hat etwas Dumpf-Tie­ri­sches, einen pri­mi­ti­ven Wil­len zur Macht, der … Okay, jetzt müss­te man wei­ter Scheiß zitie­ren, der hier nichts zur Sache tut.

Roger Stone jeden­falls macht die­ser Tage Schlag­zei­len mit der unfrei­wil­li­gen Bekannt­ga­be von Team Trumps Plä­nen für die anste­hen­de Wahl. Ein Groß­maul von ähn­li­chem Kali­ber wie Trump, kann er wohl nicht anders, und ist so durch Schmei­che­lei­en rela­tiv ein­fach aufs Glatt­eis zu füh­ren. Nur ganz neben­bei: Das Gan­ze fand auf einer katho­li­schen (!) Spen­den­ver­an­stal­tung am 16. März 2024 in Mar-a-Lago statt, zu der Stone als Key­note-Spea­k­er gela­den war.

Die Abschrift zwei­er auf­ge­zeich­ne­ter Gesprä­che zwi­schen Stone und als Fan getarn­ten Akti­vis­tin­nen soll­te uns allen nicht weni­ger das Fürch­ten leh­ren als die Gesprä­che zwi­schen AfD und Nazis in Ber­lin. Sie deu­ten dar­auf hin, dass Trumps rech­te Ultras längst für Mecha­nis­men sor­gen, um die Wahl 2024 zu »steh­len«, mit ande­ren Wor­ten einen auf die Behaup­tung umfas­sen­den Wahl­be­trugs gestütz­ten Plan. Wir wer­den uns hier in den kom­men­den Tagen ein wenig mit dem psy­cho­lo­gi­schen Begriff der »Pro­jek­ti­on« befas­sen müssen.

Fra­ge: Hi, Roger, ich bin ein Rie­sen­fan von Ihnen … Für mich sind Sie wirk­lich ein ame­ri­ka­ni­scher Held … Wo wir so ein wich­ti­ges Wahl­jahr haben, woll­te ich Ihre Mei­nung hören … Was wer­den wir bei die­ser Wahl tun, schließ­lich haben uns die Demo­kra­ten die letz­te gestohlen?

Roger Stone: Ja, aber wir wer­den bis dahin aus­ge­spro­chen hart und smart arbei­ten, um sicher­zu­stel­len, dass das nicht pas­siert. Ange­sichts der unglaub­li­chen Macht, die die haben und so rück­sichts­los wie sie sie ein­set­zen wer­den, sind wir schon jetzt dabei, sie zu schlagen.

F: Was heißt, wir schla­gen die bereits? Ich mei­ne, zum jet­zi­gen Zeitpunkt–

RS: Der Pro­zess gegen den Prä­si­den­ten in Geor­gia ist in Auf­lö­sung begrif­fen. Mei­ner Ansicht nach steht der Rich­ter in Flo­ri­da kurz davor, die dor­ti­ge Ankla­ge gegen ihn fal­len zu las­sen. Die Sache in New York City ver­zö­gert sich und jetzt auch die in Washington.

RS: Es ist also unklar, ob es noch vor der Wahl zu einem Pro­zess kommt, was ent­schei­dend wäre, um die Leu­te davon zu über­zeu­gen, dass an unse­rer Wahl­nie­der­la­ge der Pro­zess Schuld war. Wenn sie sie steh­len, so wie’s jetzt steht, wer­den die Leu­te sagen: »Also, das gibt’s ja wohl nicht. Trump lag in allen Umfra­gen vorn.«

RS: Sie wol­len ihn vor Gericht sehen, ihn finan­zi­ell aus­lau­gen, ihm die Zeit steh­len, für einen Grund sor­gen, der ihren Dieb­stahl plau­si­bel, glaub­haft macht. Ver­ste­hen Sie?

F: Aber was kann sie davon abhal­ten, Wahl­be­trug zu bege­hen? Bei Sam­mel­ab­ga­ben von Stimm­zet­teln zum Bei­spiel.
RS: Das wird sich in eini­gen Staa­ten leich­ter ver­hin­dern las­sen als in ande­ren … Aber wenn sie das dies­mal machen, haben wir wenigs­tens einen Anwalt und einen Rich­ter, des­sen Tele­fon­num­mer wir haben, um das zu ver­hin­dern. Beim letz­ten Mal haben wir kei­ne Vor­be­rei­tun­gen getrof­fen, nicht die geringsten.

F: Nun, ich war am 6. Janu­ar am Kapi­tol, also ich bin bereit, da noch mal hin­zu­ge­hen.
RS: Na, das ist viel­leicht nicht nötig. Es gibt da tech­ni­sche und recht­li­che Schrit­te, mit denen wir ver­su­chen kön­nen, eine ehr­li­che­re Wahl zu bekom­men. So weit sind wir noch nicht, aber man kann da eini­ges tun …

F: Wie zum Beispiel?

RS: … Ich arbei­te da mit einem Team … Geset­zes­än­de­run­gen auf Staats­ebe­ne, Echt­zeit-Über­wa­chung der Wäh­ler­lis­ten, Wahl­ge­set­ze gericht­lich anfech­ten, wie wir das im Augen­blick tun. Die Wahl ist ja nicht mor­gen. Wir haben die hand­schrift­li­chen Stimm­zet­tel in Michi­gan vor Gericht ange­foch­ten … Ver­ges­sen Sie nicht, dass das Natio­nal­ko­mi­tee der Repu­bli­ka­ner 200 Mil­lio­nen Dol­lar gesam­melt und davon weder was für sau­be­re­re Wah­len aus­ge­ge­ben hat, noch um zu sehen, was beim letz­ten Mal pas­siert ist. Wir haben [die­se Mecha­nis­men] jetzt end­lich im Griff. Las­sen Sie den Kopf nicht hän­gen, wir wer­den gewin­nen.6

Wahl­er­geb­nis­se anzu­fech­ten, ver­stärk­te Finan­zie­rung des RNC, das könn­ten durch­aus legi­ti­me Mit­tel zur Errei­chung ehr­li­cher Wah­len sein, aber die ange­spro­che­nen Geset­zes­än­de­run­gen, die durch­aus dazu die­nen könn­ten, gewis­se Wäh­ler von der Wahl fern­zu­hal­ten, und die Aus­sa­ge, dass ein erneu­ter Gewalt­akt in Washing­ton wohl nicht nötig, aber auch nicht aus­zu­schlie­ßen sei? Also vor dem Hin­ter­grund von Stones Bio­gra­phie und dem unred­li­chen bis durch­ge­knall­ten Trei­ben der Repu­bli­ka­ner all­ge­mein jedoch erscheint das mehr als bedenk­lich. Ver­ges­sen wir nicht: Es fan­den sich kei­ne Hin­wei­se auf Wahl­ma­ni­pu­la­ti­on – außer den Ver­su­chen der Repu­bli­ka­ner, die Wahl mit­tels »fake elec­tors«, auf den Begriff kom­men wir noch, und dem Sturm auf das Kapi­tol zu »mani­pu­lie­ren«.

Leu­te, schnallt euch an …

Anmer­kun­gen

  1. Kathy Grif­fin, »Who is Roger Stone« Now­This ↩︎
  2. Ebda. ↩︎
  3. Micha­el Wolff, Fire and Fury. New York: Hen­ry Holt and Com­pa­ny, 2018. ↩︎
  4. Robert Bau­er, Jack L. Golds­mith, After Trump: Recon­s­truc­ting the Pre­si­den­cy. Washing­ton, DC: Law­fa­re Press, 2020. ↩︎
  5. Kathy Grif­fin. ↩︎
  6. Jackie Singh, »Roger Stone’s Legal Thre­at Against Lau­ren Wind­sor Lin­ked to New­ly Published Secret Recor­dings«, June 18, 2024. ↩︎

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