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Trump-Wör­ter­buch #53: Pro­mis gegen Trump

Man mag das sehen, wie man will, aber da Trump ohne­hin nicht wirk­lich ein Pro­gramm hat und ledig­lich mit Belei­di­gun­gen und Reiz­wör­tern ope­riert, ist es wohl auch okay, dass auch auf demo­kra­ti­scher Sei­te mit Breit­sei­ten geschos­sen wird, auch wenn die weni­ger vom Team Harris/Walz kom­men als von Pro­mi­nen­ten, die den Schwach­sinn der durch­ge­knall­ten Oran­ge end­gül­tig satt haben. Noch nie haben sich so vie­le Stars öffent­lich so deut­lich gegen Trump aus­ge­spro­chen wie in die­sem Wahl­kampf. Und das in einer Spra­che, die auch der Letz­te ver­steht. Hier, ohne spe­zi­el­le Prä­fe­ren­zen, ein bun­ter Strauß.

Best­sel­ler­au­tor und Demo­krat Ste­phen King macht schon lan­ge kein Hehl mehr aus sei­nen Pro­ble­men mit Trump; die bei­den haben ein­an­der in den sozia­len Medi­en schon vor gerau­mer Zeit geblockt. Als Trump knapp mit dem Leben davon­kam, aus­ge­rech­net bei einem Atten­tat mit einer Waf­fe, wie sie vie­le Ame­ri­ka­ner ver­bie­ten wol­len, hielt King das Trump auf X vor. Immer­hin kam dabei eine Per­son um, zwei wei­te­re wur­den ernst­haft ver­letzt.1 Und als Trump vor eini­gen Tagen – allen Film­auf­nah­men zum Trotz – behaup­te­te, Har­ris sei bei einer Sta­ti­on ihrer Wahl­kampf­tour nicht vor einer jubeln­den Men­ge, son­dern auf einem prak­tisch lee­ren Flug­platz gelan­det, twit­ter­te King: »Meint er das ernst? Wenn ja, dann hat er sie nicht mehr alle.«2

Weit inter­es­san­ter frei­lich ist, dass King Trump 1979 in sei­nem Roman The Dead Zone (Das Atten­tat) vor­weg­ge­nom­men hat, einem Sci-fi-Thril­ler, der den Auf­stieg eines betrü­ge­ri­schen Immo­bi­li­en­hais mit poli­ti­schen Ambi­tio­nen vor­weg­nahm: »Ich war irgend­wie über­zeugt von der Mög­lich­keit eines Poli­ti­kers«, sag­te King 2019, »der so weit außer­halb des Main­streams steht, dass er unge­niert ein­fach alles sagen wür­de, womit sich die Vor­stel­lungs­kraft des ame­ri­ka­ni­schen Vol­kes erobern ließ.« Auch dass man den Mann erst als Witz abtat, erin­ne­re fatal an Trump.3

Genau da knüpft Robert De Niro an, des­sen Abnei­gung gegen Trump eben­falls kein Geheim­nis ist: Man habe Trumps Kan­di­da­tur zunächst als Witz belä­chelt, sag­te der Oskar-Preis­trä­ger über Trumps 2016er Kan­di­da­tur. »Wir haben die Lek­tio­nen der Geschich­te über ande­re Clowns ver­ges­sen, die man nicht ernst genom­men hat, bis sie zu bös­ar­ti­gen Dik­ta­to­ren wur­den … Bei Trump haben wir eine zwei­te Chan­ce, und dies­mal lacht kei­ner mehr. Die Zeit ist gekom­men, ihn zu stop­pen, indem wir ihn ein für alle Mal rauswählen.«

Bar­bra Strei­sand zähl­te bereits 2020 in einem Gast­bei­trag für Varie­ty all die Grün­de auf, aus denen man Trump nicht noch mal wäh­len soll­te. Seit 2016, so schrieb sie, zie­he Trumps die Nati­on in sei­nen Sumpf. »Mit sei­nem lächer­li­chen Geprah­le und sei­ner atem­be­rau­ben­den Igno­ranz hat er unser Anse­hen in der Welt rui­niert. Durch den Aus­tritt aus dem Pari­ser Kli­ma-Abkom­men und der Auf­kün­di­gung des Atom­ab­kom­mens mit dem Iran gefähr­det er die Sicher­heit des Lan­des und unse­res Pla­ne­ten. Der Mann eine Ein-Mann-Mas­sen­ver­nich­tungs­waf­fe … so rück­sichts­los, dass er um ein Haar einen Krieg aus­ge­löst hät­te.«4

Auch Arnold Schwar­zen­eg­ger, immer­hin selbst stol­zer Repu­bli­ka­ner, teilt seit lan­gem gegen Trump aus. Letz­tes Jahr mein­te er mal, es sei doch trau­rig, dass die Repu­bli­ka­ner kei­nen intel­li­gen­ten Kan­di­da­ten hät­ten. Mit Trump als Kan­di­da­ten wür­den sie 2024 ver­lie­ren.5 Als Trump die Ein­schalt­quo­ten von Schwar­zen­eg­gers The App­ren­ti­ce mit den sei­nen ver­glich, schlug Arnold ihm vor, doch mit ihm zu tau­schen: Trump sol­le wie­der zum Fern­se­hen gehen und er wür­de Prä­si­dent – dann könn­ten die Ame­ri­ka­ner end­lich wie­der ruhig schla­fen.6 Damals war Trump noch im Amt. An Arnolds Pro­ble­men mit dem Mann hat sich jedoch nichts geändert.

Ich bin über­rascht, dass Sie so spät noch zugu­cken. Soll­ten Sie nicht längst im Gefäng­nis sein?

– Jim­my Kim­mel wäh­rend der Oscars zu Trump

Ande­re pro­mi­nen­te Trump-Geg­ner, die ich mir im Vor­über­ge­hen so notiert habe, sind Cher, Katy Per­ry, Mark Hamill, Matt Damon, John Legend, Chris­sy Tei­gen, Oli­via Wil­de, Lady Gaga, Anna Kendrick, Madon­na, Hai­ley Bie­ber, Jen­ni­fer Law­rence Car­di B und Mer­ryl Streep.

Die Unter­stüt­zung macht übri­gens auch vor Lan­des­gren­zen nicht halt. Dass die Eng­län­de­rin Char­lot­te Emma Ait­chison ali­as Char­li XCX Kama­la Har­ris zu einer »Brat« und ihre Fans die­sen Som­mer zum »Brat-Som­mer« erklärt haben, dürf­te Har­ris eben­so hel­fen wie die öffent­li­che Empö­rung der Kana­die­rin Céli­ne Dion dar­über, dass Trump ihren Tita­nic-Song »My Heart Will Go On« auf einer Wahl­kampf­ver­an­stal­tung benutzt hat.7

Aber nicht nur Céli­ne Dion möch­te nicht auf Trumps hass­erfüll­ten Ver­an­stal­tun­gen gespielt wer­den. Die Lis­te von Musi­kern, die Trump ver­bo­ten haben, ihre Musik zu spie­len, wächst. Sie ent­hält Namen wie Rihan­na, REM, Ade­le, Queen und Elton John. Und dann sind da noch die Erben von Künst­lern wie Prin­ce und Tom Pet­ty und der Beat­les. Isaac Hayes’ Fami­lie droh­te der Trump-Kam­pa­gne mit einer Kla­ge, wenn sie wei­ter »Hold On I’m Coming« spielt.8 Lin­kin Park, Leo­nard Cohen, Nickel­back, Eddy Grant, Earth, Wind and Fire, Guns ’n Roses. Bruce Springsteen ist ohne­hin schon zeit­le­bens ein Demo­krat. Trumps MAGA-Kult steht für eine natio­na­lis­tisch und ras­sis­tisch ver­eng­te, auto­ri­tä­re und welt­ver­schlos­se­ne Sicht Ame­ri­kas, mit der welt­of­fe­ne libe­ra­le Künst­ler schlicht nichts zu tun haben wollen.

Geor­ge Cloo­ney, zeit­le­bens Demo­krat, hat sich ver­dient gemacht, als er Biden bat, doch bit­te zurück­zu­tre­ten, auf dass fri­scher Wind in Par­tei und Wahl­kampf kom­me. Bey­on­cé hat Kama­la Har­ris ihr »Free­dom« als Wahl­kampf­song zur Ver­fü­gung stellt. Das dürf­te auch den »Bey­Hi­ve« moti­vie­ren. Tay­lor Swift hat offen­bar mehr jun­ge Leu­te dazu gebracht, sich als Wäh­ler regis­trie­ren zu las­sen, als sonst jemand auf der Welt. Ob Har­ris nun einen beson­de­ren Draht zur Jugend hat oder all die ande­ren demo­kra­ti­schen Kan­di­da­ten bis dato ein­fach zu alt waren, die Fans des größ­ten Pop­stars seit den Beat­les, die Swif­ties, dürf­ten wohl kaum die Oran­ge wählen.

Und Talk­mas­ter Jim­my Kim­mel, den eine lang­jäh­ri­ge Feh­de mit Trump ver­bin­det, sag­te es bei den Oscars, nach­dem er live Trumps abschät­zi­gen Tweet über sei­ne Leis­tung als Mode­ra­tor der Ver­an­stal­tung vor­ge­le­sen hat­te, der gan­zen Welt: »Ich bin über­rascht, dass Sie so spät noch zugu­cken. Soll­ten Sie nicht längst im Gefäng­nis sein?«

Anmer­kun­gen

  1. Aila Slis­co, »Ever­y­thing Ste­phen King Has Said About Donald Trump Ass­as­si­na­ti­on Attempt«. News­week, Jul 19, 2024. ↩︎
  2. »Ste­phen King Reacts to Trump’s Rant About Kama­la Har­ris Ral­ly Crowd Size«. News­week. Aug 11, 2024. ↩︎
  3. Peter Wade, »Mas­ter of Hor­ror Ste­phen King Says Trump is ‘Sca­ri­er’ Than His Novels«. Rol­ling Stone. July 13, 2019. ↩︎
  4. »Bar­bra Strei­sand on Why Trump Must Be Defea­ted in 2020«. Varie­ty. Mar 3, 2020. ↩︎
  5. Mari­on Lang­ford, »‘Demo­crats will win’: Arnold Schwar­zen­eg­ger throws sha­de on Donald Trump«. news.com.au. 30.4.2023. ↩︎
  6. »Arnold Schwar­zen­eg­ger hits Trump on Twit­ter«. You­Tube, ↩︎
  7. David Mou­ri­quand, »Céli­ne Dion slams Donald Trump for ‘in no way aut­ho­ri­sed’ use of ‘Tita­nic’ clas­sic«, euro news. 12/08/2024. ↩︎
  8. »Har­ris gets Beyoncé’s bles­sing while musi­ci­ans diss Trump who’s ‘hateful and angry’«. You­Tube, 15.08.2024. ↩︎

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