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Trump-Wör­ter­buch #65: Repu­bli­cans for Harris

Ame­ri­ka hat­te sei­ne Debat­te. 67 Mil­lio­nen Ame­ri­ka­ner haben sie mit­ver­folgt. Das sind Ein­schalt­zah­len, wie sie sonst nur die Super-Bowl hat. Ver­mut­lich haben eine Men­ge mehr Aus­schnit­te der einen oder ande­ren vor­be­las­te­ten Pro­ve­ni­enz dar­aus gese­hen. Zu schwei­gen von einem Tsu­na­mi von Memes, die das TV-Duell gezei­tigt hat. Nach einer pro­gram­ma­tisch eher kar­gen, dafür aber an Angrif­fen um so rei­che­ren Debat­te zwi­schen den bei­den Kan­di­da­ten stellt alle Welt erst mal nur eine ein­zi­ge Fra­ge: »Wer hat gewon­nen?« Die Mei­nun­gen dar­über sind geteilt und wir wer­den Sie hier im Ein­zel­nen auch nicht durch­ge­hen, aber man kann wohl sagen, dass selbst hart­ge­sot­te­ne Trum­pia­ner, sofern sie nicht dem ahnungs­lo­sen Fuß­volk aus sei­ner Sek­te ange­hö­ren, nicht so recht von einem Sieg spre­chen wol­len. Und eini­ge ver­su­chen das auch erst gar nicht. Aber wen auch immer man da nun zum Sie­ger erklärt, spielt das denn auch tat­säch­lich eine Rol­le? Wird die­se Debat­te sich tat­säch­lich auf die Wahl auswirken?

Gleich auf sei­ner ers­ten Wahl­kampf­re­de nach der Debat­te spricht Trump, unter dem Jubel sei­ner umnach­te­ten Anhän­ger, von einem »monu­men­ta­len Sieg«. Was selbst, wenn man ihn zum Sie­ger erklärt, eine sei­ner übli­chen monu­men­ta­len Über­trei­bun­gen wäre. Aber bevor wir dar­über müde lächeln, wer­fen wir bes­ser einen Blick auf die Umstän­de, unter denen er das sagt. Ari­zo­na, einer der für bei­de Kan­di­da­ten ent­schei­den­den Swing Sta­tes, macht eine Hit­ze­pe­ri­ode durch, und den­noch ste­hen – bei sen­gen­den 37,8 Grad! die Hilfs­kräf­te sind pau­sen­los im Ein­satz – etwa 5000 Trum­pia­ner Schlan­ge vor der Lin­da Ron­stadt Music Hall in Tuc­son, die kaum die Hälf­te von ihnen zu fas­sen ver­mag.1 Da kann Kama­la Har­ris sich lus­tig dar­über machen, dass die Leu­te wäh­rend sei­ner Wahl­re­den den Saal ver­las­sen, die Sze­ne hier spricht eine ande­re Spra­che. Und ver­ges­sen wir nicht, Ari­zo­na hat eine knapp 600 Kilo­me­ter lan­ge Gren­ze zu Mexi­ko. Will sagen, was hier pas­siert, weist dar­auf hin, dass der har­te Kern der Trump-Wäh­ler weiß, wem er sei­ne Stim­me geben wird, Debat­ten­sieg hin oder her. Auch dass Trump, trotz sei­ner voll­mun­di­gen Erklä­rung, gewon­nen zu haben, hier bekannt gibt, dass es kei­ne zwei­te Debat­te geben wird, ficht sei­ne Getreu­en nicht an. »Erschwing­li­ches Woh­nen« und »kei­ne Steu­er auf Trink­gel­der« spie­len für sei­ne Wäh­ler dort weni­ger eine Rol­le, als dass er sie vor dem Zustrom von Men­schen schützt, die Hun­de, Kat­zen und die Gän­se aus dem Stadt­park essen, und natür­lich vor den Kom­mu­nis­ten: »Wir haben einen monu­men­ta­len Sieg über die Genos­sin Kama­la Har­ris errun­gen.« Übri­gens spricht er hier wie­der ihren Namen bewusst falsch – nach­dem er ihr wäh­rend der Debat­te nicht mal in die Augen sehen konnte.

Har­ris, eben­falls im Sie­ges­tau­mel (nicht dass Trumps Tau­mel von sei­nen übli­chen Schwin­del­an­fäl­len zu unter­schei­den wäre), begeht womög­lich einen gro­ßen Feh­ler, wei­ter die Sti­chel­schie­ne zu fah­ren, auf der sie Trump nach Ansicht der meis­ten Zuschau­er so sou­ve­rän ste­hen ließ. Sie soll­te sich dar­über im Kla­ren sein, dass das nicht nur Trump selbst, son­dern auch man­chen Erz­kon­ser­va­ti­ven auf­sto­ßen dürf­te. Und auch da haben sich ja noch längst nicht alle Wahl­be­rech­tig­ten regis­triert. Den­noch geht sie aufs Gan­ze, ver­sucht das aus­zu­rei­zen, indem sie auf eine wei­te­re Debat­te drängt, die ihr Geg­ner ablehnt, schließ­lich hat er ja »monu­men­tal« gewonnen.

Letz­te­res bestä­tigt ihm, wie Ari­zo­na zeigt, der har­te Kern sei­ner Anhän­ger. Und es spielt dabei auch kei­ne Rol­le, was er sich bezüg­lich der Debat­te jetzt aus den Fin­gern saugt: dass Har­ris die Fra­gen vor­ab bekom­men, dass sie einen Emp­fän­ger im Ohr hat­te oder Audio-Ohr­rin­ge trug etc..2

Den­noch soll­te man nicht ganz außer Acht las­sen, dass so man­che alte Repu­bli­ka­ner, die MAGA-Spe­renz­chen nicht mehr hören kön­nen und, wenn schon nicht scha­ren­wei­se, so doch publi­kums­wirk­sam von der Fah­ne gehen. Da gibt es aller­dings zunächst noch die, die sei­ne Nie­der­la­ge beim TV-Duel­le erkannt haben und ein­ge­ste­hen. Was sagt Trump zu den Leu­ten, die ihm den Rücken keh­ren? Die habe Chi­na in der Tasche! Chi­na habe die kompromittiert!

Das ist, gestat­ten Sie mir den Exkurs, ein ziem­li­cher Ham­mer von jeman­dem, der »gehei­me« Bank­kon­ten in Chi­na unter­hält und dort mehr Steu­ern gezahlt hat als in den USA!

Donald Trumps Steu­er­ab­ga­ben an Chi­na haben die sozia­len Medi­en dort – so etwa Sina Wei­bo –, wo man sei­ne Steu­er­an­ge­le­gen­hei­ten auf­merk­sam zu ver­fol­gen scheint, so amü­siert wie ver­wirrt. Vom »Genos­sen Trump« ist dort in Memes und Kom­men­ta­ren die Rede, der »sei­nen Mit­glieds­bei­trag bei der KP ent­rich­te«. »Das Mut­ter­land wird sei­ne Bei­trä­ge nie ver­ges­sen.« Man kann dort nicht fas­sen, dass Trump offen­bar Hun­dert­tau­sen­de von Dol­lar an Steu­ern in Chi­na bezahlt, aber so gut wie kei­ne in den USA. Ande­re User kön­nen nicht fas­sen, dass Trump als Prä­si­dent einen Han­dels­krieg vom Zaun gebro­chen hat, wäh­rend er allem Anschein nach sei­ne eige­nen per­sön­li­chen Inter­es­sen in Chi­na ver­folgt.3

Eini­ge Repu­bli­ka­ner, allen vor­an Robert F. Ken­ne­dy Jr., haben Trumps kläg­li­che Nie­der­la­ge ein­ge­räumt. Selbst Fox-News-Mode­ra­tor Neil Cavu­to sag­te, Trump habe ent­schie­den ver­lo­ren.4 Sie wer­den ihn jedoch wei­ter unter­stüt­zen. Ganz anders ver­hält es sich da mit Rich Logis, einem kon­ser­va­ti­ven Jour­na­lis­ten aus Flo­ri­da, der »den ehe­ma­li­gen Prä­si­den­ten in Arti­keln und Op-eds ver­tei­dig­te und des­sen Kri­ti­ker und poli­ti­sche Riva­len, wie Hil­la­ry Clin­ton und Prä­si­dent Joe Biden, aufs Hef­tigs­te angriff«.5 Lan­ge, so schreibt er, habe er an Make Ame­ri­ca Gre­at Again geglaubt, schrieb er in News­week.6 »Ich hat­te mir fest ein­ge­re­det, dass der Sieg einer Hil­la­ry Clin­ton oder eines Joe Biden das Ende der Ver­ei­nig­ten Staa­ten bedeu­ten wür­de, wie wir sie ken­nen.« Leu­te wie die­sen Herrn wird man nicht über­se­hen kön­nen. Um ihn hat sich eine Orga­ni­sa­ti­on mit dem Namen »Lea­ving MAGA« gebil­det. Er erklärt Ben Meis­e­las aus­führ­lich den Grund für sei­ne künf­ti­ge Zusam­men­ar­beit mit den eins­ti­gen Erz­fein­den von Mei­das­Touch.7 Er erklärt, dass er viel gut­zu­ma­chen habe und den Men­schen die Mög­lich­keit geben wol­le, wie­der mit­ein­an­der zu reden. Bei MAGA, so sagt er, gehe es nach dem Grund­satz »Wir sind die rich­ti­gen Ame­ri­ka­ner, alle ande­ren sind die fal­schen Ame­ri­ka­ner. Wir sind auf der rich­ti­gen Sei­te der Geschich­te, alle ande­ren sind auf der fal­schen Sei­te der Geschich­te.« Die­se »wirk­lich trau­ma­ti­sche, aus­schlie­ßen­de Mytho­lo­gie inner­halb der MAGA-Gemein­schaft ist, was wirk­lich hin­ter Trumps Rhe­to­rik, hin­ter dem, was er sagt, steht.«8

Inter­es­sant bei sei­nen Aus­füh­run­gen ist, dass er ver­ständ­lich zu erklä­ren ver­mag, wie und war­um er zu Trump gekom­men war: »Ich war weder Repu­bli­ka­ner noch Demo­krat, bevor Trump 2016 kan­di­dier­te. Ich fand, bei­de Par­tei­en ein und das­sel­be, ich dach­te, das poli­ti­sche Sys­tem an sich wür­de davon pro­fi­tie­ren, wenn man es platt­ma­chen und neu auf­bau­en wür­de. Und als dann Trump kan­di­dier­te, obwohl er als Repu­bli­ka­ner kan­di­dier­te, war das ein Gut­teil sei­nes Mar­ken­zei­chens als Kan­di­dat. Da kam einer, der sag­te, die Poli­ti­ker hät­ten uns im Stich gelas­sen haben, sie wür­den uns nicht reprä­sen­tie­ren, man soll­te die­ses Sys­tem mit dem Flam­men­wer­fer ange­hen, man soll­te alles von Grund auf ändern, und obwohl ich nicht vom Fleck weg begeis­tert war von sei­ner Kam­pa­gne, nick­te ich doch immer wie­der: Da ist was dran.«9

Das ist genau das, was sich die »Unzu­frie­de­nen« sagen, die welt­weit Popu­lis­ten auf den Leim gehen.

Und die­sen Leu­ten sei die ein­leuch­ten­de Erklä­rung ans Herz gelegt, die Rich Logis für sei­ne Des­il­lu­sio­nie­rung hat. Zunächst ein­mal sei er nie der Ansicht gewe­sen, dass man den Repu­bli­ka­nern 2020 die Wahl gestoh­len hät­te. Ron DiS­an­tis, Flo­ri­das Gou­ver­neur, sei der Aus­lö­ser dafür gewe­sen. Er habe ihn wäh­rend der Pan­de­mie für einen fähi­gen Füh­rer gehal­ten, fin­det das immer noch, was Covid angeht, aber dann spra­chen er und sei­ne Leu­te plötz­lich der Pres­se gegen­über davon, dass der Impf­stoff die Erb­mas­se ver­än­dern wür­de. Und dar­auf hin, hier soll­ten alle Impf­geg­ner und sons­ti­ge Unzu­frie­de­ne auf­mer­ken, tat er etwas, »was ich jah­re­lang, in mei­ner Zeit in der MAGA-Com­mu­ni­ty, nicht getan habe: Ich habe hin­sicht­lich der Quel­len diver­si­fi­ziert, aus denen ich mei­ne Nach­rich­ten und Infor­ma­tio­nen bezog. Ich hat­te mich damit ja aus­schließ­lich bei den Web­sei­ten ver­sorgt, für die ich schrieb: rechts, wirk­lich, wirk­lich weit rechts ste­hen­de Nach­rich­ten­me­di­en und Meinungen.«

Und als er sich umfas­sen­der, nicht mehr nur aus rechts­las­ti­gen Medi­en, zu infor­mie­ren begann, mer­ken Sie auf, begann er sich nach und nach aus der Bla­se zu befrei­en. Er begann sich über Covid hin­aus auch näher mit dem 6. Janu­ar zu befas­sen. Nicht dass er damit was am Hut gehabt hät­te. Er war nicht dort, wäre auch nicht hin­ge­gan­gen, hät­te man ihn ein­ge­la­den. Aber er kann­te Proud Boys per­sön­lich; er hat­te mit Roger Stone zu Abend geges­sen. Rich Logis war, anders gesagt, nicht irgend jemand. Er hielt alle die­se Leu­te für Hob­by-Poli­ti­ker, bis er dar­auf kam, dass das eben nicht der Fall war, dass da eine Men­ge Geld dahin­ter­steck­te. Und noch etwas, womög­lich das Schlimms­te, wie er sagt: Die­se Leu­te hat­ten den Segen der mäch­tigs­ten Per­son der Welt.

Schließ­lich, so erzählt er, erklär­te die Par­tei, nicht etwa deren extre­me Flü­gel, nein, die Repu­bli­ka­ni­sche Par­tei erklär­te den Auf­stand zum legi­ti­men poli­ti­schen Dis­kurs. Der letz­te Trop­fen dann, so erklärt er, sei schließ­lich das Mas­sa­ker an der Grund­schu­le von Uval­de gewe­sen. Nach lan­gem Hin-und-Her woll­ten die inne­ren Alarm­glo­cken sei­ner Gewis­sens­bis­se ein­fach nicht mehr ver­stum­men. Und so ent­schloss er sich, sei­ne Abkehr von MAGA nicht weni­ger öffent­lich zu voll­zie­hen als sei­ne frü­he­re Unter­stüt­zung für Donald Trump. Ben Meis­e­las von Mei­das­Touch, der das Inter­view führ­te, sag­te, dar­auf­hin hät­ten »erst Tau­sen­de, dann Zehn­tau­sen­de, und – ich habe sie nie wirk­lich gezählt – mög­li­cher­wei­se Hun­dert­tau­sen­de von ehe­ma­li­gen Trump-Fans« begon­nen, sei­nen Pod­cast zu sehen: »Was die Leu­te anspricht«, so Meis­e­las, sei­en »die­se umfas­sen­de­ren Idea­le und Prin­zi­pi­en, die Tat­sa­che, dass unser Patrio­tis­mus nicht nur aus Slo­gans besteht, son­dern dar­in, auf­zu­zei­gen, wie sich den Ame­ri­ka­nern hel­fen lässt. Und die Leu­te erzähl­ten mir, wor­an sie zer­bro­chen sei­en. Also begann ich, die Geschich­ten zu lesen, und so hob ich eine Mas­sen-Exodus-Serie, wie ich es genannt habe, aus der Tau­fe, von Leu­ten, die MAGA den Rücken gekehrt haben. Und das wur­de immer grö­ßer, und dann sahen wir ja, dass das ein Haupt­the­ma auf der Demo­cra­tic Natio­nal Con­ven­ti­on wur­de, auf der Sie gespro­chen haben.« Rich Logis war einer der des­il­lu­sio­nier­ten Repu­bli­ka­ner, die auf dem DNC zu Wort kamen. Rich Logis ist ein gutes Bei­spiel für den Aus­bruch aus der MAGA-Bla­se, der Echo­kam­mer, in der sich jeder zuschreit, was er selbst hören möch­te, ohne dass man sich über die eige­ne Bla­se hin­aus informiert.

Nicht jeder Repu­bli­ka­ner, der mit Trump nichts am Hut hat, kann das ver­ste­hen, kann ver­ste­hen, wes­halb man des­halb gleich Har­ris unter­stüt­zen kann. »›Repu­bli­cans for Har­ris‹ ist eine wach­sen­de Bewe­gung. Die ich nicht ver­ste­he«, schreibt die Jour­na­lis­tin Ingrid Jac­ques jüngst in einer Opi­ni­on für USA Today. 2016 habe sie und ihre Kol­le­gen Trump nicht wäh­len wol­len. »Was haben wir statt­des­sen getan? Als kon­ser­va­ti­ve Redak­ti­on [der Detroit News], brach­ten wir es nicht über uns … Hil­la­ry Clin­ton zu unter­stüt­zen, sie war zu weit links und dann hat­ten wir Pro­ble­me mit ihrem Cha­rak­ter.« Man habe sich repu­bli­ka­ni­schen Ersatz gesucht, der sich als Nie­te erwies. Denn schreibt sie: »Was ich nie ver­ste­hen wer­de ist, wie so genann­te Never-Trump-Repu­bli­ka­ner mit sol­cher Begeis­te­rung jeman­den wie … Kama­la Har­ris unter­stüt­zen kön­nen … Und deren Ziel ist nicht ein­fach nur, vor Trump zu war­nen, son­dern, wie der Name besagt, ein akti­ves Enga­ge­ment dafür Har­ris, zu wäh­len.« Har­ris’ Wirt­schafts­po­li­tik sei inak­zep­ta­bel, schrieb sich.

Sie steht da nicht allein, aber den Repu­bli­cans for Har­ris scheint die Abkehr von Trump und MAGA eben nicht genug. Die Lis­te renom­mier­ter Repu­bli­ka­ner, die sich für Har­ris aus­ge­spro­chen haben, ist schier end­los. Sie reicht von ehe­ma­li­gen Vize­prä­si­den­ten, Mike Pence und Dick Che­ney, über frü­he­re Kabi­netts­mit­glie­der – John Bol­ton, Dan Coats, Mark Esper, John F. Kel­ly, H. R. McMas­ter, Wil­liam Cohen, John Dan­forth, Alber­to Gon­za­les, Chuck Hagel, Ray LaHood – über Scha­ren von gegen­wär­ti­gen und ehe­ma­li­gen Sena­to­ren bis hin­ab in die Lokal­po­li­tik. Nicht alle, aber vie­le von ihnen unter­stüt­zen Har­ris offiziell.

Ob das etwas gegen die Mas­se des har­ten MAGA-Kerns aus­zu­rich­ten ver­mag, wird erst die Wahl selbst zei­gen. Selbst auf Umfra­ge­wer­te, denen zufol­ge Har­ris nach und nach an Beliebt­heit zulegt, besa­gen his­to­risch nicht viel. Immer­hin hat Har­ris laut Finan­cial Times10 jetzt zum zwei­ten Mal auf die Fra­ge, wem man wirt­schaft­lich mehr zutraue, Trump oder ihr, die Nase leicht vor­ne, jeden­falls im Swing-Sta­te Michi­gan. Das ist ein gutes Zei­chen, da Trump nach wie vor der Mythos des geschäft­lich gewief­ten Fuch­ses hilft. Den übri­gens ein NYT-Jour­na­lis­ten­ge­spann in einem brand­neu­en Buch mit dem Titel Lucky Loser: How Donald Trump Squan­de­red His Father’s For­tu­ne and Crea­ted the Illu­si­on of Suc­cess end­gül­tig dem Erd­bo­den gleichmachen. 

Auf der Basis einer sechs­stel­li­gen Zahl von geprüf­ten Finanz­be­rich­ten, Steu­er­erklä­run­gen, Bank­un­ter­la­gen, Haupt­bü­chern und juris­ti­schen Doku­men­ten, die ihnen Donalds Nich­te, Mary Trump, über­gab, tra­gen die bei­den Pulit­zer-Preis­trä­ger den Mythos Lüge um Lüge ab – ange­fan­gen von der, dass er von sei­nem Vater nur ein Dar­le­hen in Höhe von 1 Mil­li­on Dol­lar erhal­ten hät­te. Sein Erbe betrug mehr als 400 Mil­lio­nen Dol­lar. Trump sei selbst zu sei­nen Glanz­zei­ten mit allem Schiff­bruch erlitt, was er in die Hand nahm. Sie bele­gen mas­si­ve jähr­li­che Ver­lus­te in in sei­nem Kern­ge­schäft, bewei­sen, dass Trump ohne die Unter­stüt­zung sei­nes Vaters nichts gewe­sen wäre.11

Aber so span­nend sich das liest, den Bil­dern sei­ner Ver­an­stal­tun­gen oder den Auf­nah­men vom 6. Janu­ar 2021 nach zu urtei­len, sieht der har­te Kern der wäh­len­den Trump-Sek­te nicht nach gro­ßen Lesern aus. 

Anmer­kun­gen

  1. Aaron Bla­ke, »How resound­ing was Kama­la Harris’s deba­te win? Let’s look at the polls.« The Washing­ton Post, 11. Sept. 2024. ↩︎
  2. Anto­nio Peque­ño IV, »Trump Repeats Debun­ked Con­spi­ra­cy Theo­ry Har­ris Wore Audio Ear­rings During Deba­te«. For­bes, Sep 14, 2024. ↩︎
  3. »Chi­na jokes about ›Com­ra­de Trump‹«. BBC, 21 Octo­ber 2020. ↩︎
  4. Alex­an­dra Stone, »Donald Trump was­n’t hap­py after hea­ring peo­p­le thought he per­for­med poor­ly at the pre­si­den­ti­al deba­te against Vice Pre­si­dent Kama­la Har­ris ear­lier this week.« ok maga­zi­ne, Sept. 11 2024. ↩︎
  5. Max Green­wood, »This Flo­ri­da man was a die­hard Trump sup­port­er. He’s now back­ing Kama­la Har­ris at the DNC«. Miami Herold, August 26, 2024. ↩︎
  6. Moni­ca Sager, »For­mer MAGA Repu­bli­can Rich Logis Sla­ted to Speak at DNC«. News­week, Aug 19, 2024. ↩︎
  7. Ben Meis­e­las, »For­mer MAGA Lea­der Beco­mes Trump’s WORST NIGHTMARE«. Mei­das­Touch, 16.09.2024. ↩︎
  8. Ebda, ↩︎
  9. Ebda. ↩︎
  10. Taeg­an God­dard, »Har­ris Shores Up Lead Over Trump on Eco­no­my«. Tea­gan Goddar’s Poli­ti­cal Wire, Sep­tem­ber 15, 2024. ↩︎
  11. Betha­ny McLean, »Donald Trump’s finan­cial fail­ures are stun­ning. ›Lucky Loser‹ has the receipts.« The Washing­ton Post, Sep­tem­ber 17, 2024. ↩︎

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