Die Briten, jedenfalls die im Web vertretenen, ereifern sich seit Wochen über einen Werbespot, in dem ihnen Hackfleischriese MacDonald’s weismachen will, ein »pound« sei in der englischen Umgangssprache ein »bob«.
Das ist natürlich Unfug, ein Pfund ist ein »quid«, das weiß jedes Kind. Und einen »bob« gibt es streng genommen nicht mehr, da damit der gute alte Schilling gemeint war. Der bestand aus zwölf »d«, i.e. alten Pennies, und 20 Schillinge ergaben ein Pfund. Mit der Einführung der Dezimalwährung wurde der Schilling aus dem Verkehr gezogen; sein Wert entsprach fünf neuen »Pence«. Auf die übertrug man »bob« insofern, als immer noch hier und da von »five bob« die Rede ist, wenn man »25p« meint, aber von einem »bob« mit der Bedeutung »Fünferl« ist nicht die Rede; es muss immer ein Vielfaches von 5 sein. In der Regel sagt man aber, etwas kostet »25p«, wobei das »p« wie »pee« gesprochen wird. Jedenfalls will sich kaum ein Engländer daran erinnern können, dass ein »pound« je ein »bob« gewesen sein sollte, und die ganz wenigen, die sich daran erinnern wollen, scheinen dabei von der Wendung »a few bob« auszugehen, die ähnlich wie »a pretty penny« natürlich keine „Pennies“ bezeichnet.
Das dürfte denn auch der Stolperstein für die Amerikaner gewesen sein. Der Konzern beruft sich nämlich zu seiner Rechtfertigung darauf, dass der Brite »bob« für »Geld« allgemein benutze, was ja nicht falsch ist, versteigt sich dann aber zu der Behauptung, die Sprache ändere sich eben und jetzt sei ein »bob« eben Slang für »pound«.
Einige Briten wiesen darauf hin, dass man ebenso gut den »dollar« zum »nickel« erklären könnte. Das ändere nichts an der Sachlage, dass ein Nickel fünf Cent enstpreche. Andere verlangen, MacDonald’s sollte sich denn statt mit einem »quid« eben mit einem »bob«, also »5p« zufrieden geben. Oder den Werbespot zurückziehen.
Wenn ich mal von unserer Situation hier in Deutschland ausgehe, wo praktisch jeder Quatsch, den man in einem amerikanischen Werbespot sieht, kritiklos nachgeplappert wird, so würde der Euro bald als Groschen daherkommen. Mal sehen, ob der Engländer, der den Amerikanern weit kritischer gegenübersteht, sich »bob« für das Pfund aufschwatzen lässt.