SlangGuy's Blog ...

»Kanns­te mir das mal pim­pen?« (4)

Aber zurück zum Wort selbst. Pimp — in der Bedeu­tung »Zuhäl­ter«, »Kupp­ler« — kommt weder aus der Spra­che ame­ri­ka­ni­scher Schwar­zer (es war ja bereits vor 1600 im Ein­satz), noch ist es auf die­se beschränkt. Pimp hat jedoch, so weiß der Wör­ter­buch­samm­ler und flei­ßi­ge »Text­marker« schwar­zer Lite­ra­tur, seit Jahr­zehn­ten über­tra­ge­ne Bedeu­tun­gen, die sich aus dem erge­ben, was der — zunächst — aus­schließ­lich schwar­ze Bewun­de­rer in der Spe­zi­es sah. So ist es durch­aus lan­ge schon syn­onym zu unse­rem Casa­no­va oder Play­boy, vom Auf­rei­ßer bis zum Char­meur. Und als Verb bedeu­tet pim­pin’ nicht nur »von der Zuhäl­te­rei leben« bzw. »jeman­den auf den Strich schi­cken« und damit im wei­te­ren Sin­ne »ande­re aus­beu­ten«, »von ande­ren leben«, wobei »sich aus­hal­ten las­sen« viel zu viel akti­ve Fines­se ver­schweigt und »schma­rot­zen« u. ä. eben die Bewun­de­rung, die pimp grund­sätz­lich anhaf­tet, abgeht. Eine Kom­po­nen­te, die lin­gu­is­tisch weit­ge­hend unter­geht (es ist eben ein heik­les The­ma), ist das erfolg­rei­che »Abzo­cken« eines Wei­ßen, des Unter­drü­ckers also, das lan­ge Zeit zum Umfeld des Wor­tes gehör­te. Jeman­den im Sport »besie­gen« ist eine moder­ne Erwei­te­rung die­ser Komponente.
Eine wei­te­re Bedeu­tung, die denn auch die ers­te ist, die aus dem schwar­zen Umfeld aus­bricht, ist die des Ange­bens im Auf­tre­ten: He’s pim­pin’. Der Mann zeigt, was er hat. Und was er kann. Es bezieht sich näm­lich — anfäng­lich etwa bei Sur­fern oder Skate­boar­dern — rasch über die Klei­dung hin­aus auch auf einen mühe­los per­fek­ten Stil. Inklu­si­ve Klei­dung übri­gens. Geha­be. Durch­aus mög­lich, einen Dress­man als pimp zu bezeich­nen. Und es wäre ein Kom­pli­ment! Und dann ist ein pimp auch ein abso­lu­ter Crack in sei­ner Dis­zi­plin. Nicht nur im Sport übri­gens, auch wenn Sie im Großraum­büro ihr Geld ver­die­nen, mehr als alle ande­ren, ver­steht sich, sind Sie ein pimp. Und wenn man ande­ren groß­zü­gig von sei­nem Wis­sen abgibt, lässt sich die­ser Unter­richt eben­falls als pim­pin’ bezeich­nen. In der Bedeu­tung »Pro­mo­ti­on« (das Klap­pern für ein Pro­dukt) erin­nert pim­pin’ dann schon wie­der an die ursprüng­li­che Bedeu­tung der Kup­pe­lei. Wie auch immer, in mei­ner Daten­bank habe ich über vier­zig Bedeu­tun­gen von pimp, die sich, mal fei­ner, mal ein­deu­ti­ger unter­schei­den las­sen. Aber das führ­te hier wirk­lich zu weit. Uns inter­es­siert hier noch das Adjek­tiv, das syn­onym wur­de zum, ja, eigent­lich bei den wirk­lich Coo­len seit Jahr­zehn­ten gar nicht mehr so coo­len cool. Und schließ­lich das Verb, um das es hier geht; es lie­ße sich denn auch durch­aus mit »to make some­thing coo­ler« definieren.

 

(Fort­set­zung hier)