SlangGuy's Blog ...

Das stößt dem Bri­ten auf

em_033aDie Bri­ten, jeden­falls die im Web ver­tre­te­nen, erei­fern sich seit Wochen über einen Wer­be­spot, in dem ihnen Hack­fleisch­rie­se MacDonald’s weis­ma­chen will, ein »pound« sei in der eng­li­schen Umgangs­spra­che ein »bob«.
Das ist natür­lich Unfug, ein Pfund ist ein »quid«, das weiß jedes Kind. Und einen »bob« gibt es streng genom­men nicht mehr, da damit der gute alte Schil­ling gemeint war. Der bestand aus zwölf »d«, i.e. alten Pen­nies, und 20 Schil­lin­ge erga­ben ein Pfund. Mit der Ein­füh­rung der Dezi­mal­wäh­rung wur­de der Schil­ling aus dem Ver­kehr gezo­gen; sein Wert ent­sprach fünf neu­en »Pence«. Auf die über­trug man »bob« inso­fern, als immer noch hier und da von »five bob« die Rede ist, wenn man »25p« meint, aber von einem »bob« mit der Bedeu­tung »Fün­ferl« ist nicht die Rede; es muss immer ein Viel­fa­ches von 5 sein. In der Regel sagt man aber, etwas kos­tet »25p«, wobei das »p« wie »pee« gespro­chen wird. Jeden­falls will sich kaum ein Eng­län­der dar­an erin­nern kön­nen, dass ein »pound« je ein »bob« gewe­sen sein soll­te, und die ganz weni­gen, die sich dar­an erin­nern wol­len, schei­nen dabei von der Wen­dung »a few bob« aus­zu­ge­hen, die ähn­lich wie »a pret­ty pen­ny« natür­lich kei­ne „Pen­nies“ bezeichnet.
Das dürf­te denn auch der Stol­per­stein für die Ame­ri­ka­ner gewe­sen sein. Der Kon­zern beruft sich näm­lich zu sei­ner Recht­fer­ti­gung dar­auf, dass der Bri­te »bob« für »Geld« all­ge­mein benut­ze, was ja nicht falsch ist, ver­steigt sich dann aber zu der Behaup­tung, die Spra­che ände­re sich eben und jetzt sei ein »bob« eben Slang für »pound«.
Eini­ge Bri­ten wie­sen dar­auf hin, dass man eben­so gut den »dol­lar« zum »nickel« erklä­ren könn­te. Das ände­re nichts an der Sach­la­ge, dass ein Nickel fünf Cent enst­pre­che. Ande­re ver­lan­gen, MacDonald’s soll­te sich denn statt mit einem »quid« eben mit einem »bob«, also »5p« zufrie­den geben. Oder den Wer­be­spot zurückziehen.
Wenn ich mal von unse­rer Situa­ti­on hier in Deutsch­land aus­ge­he, wo prak­tisch jeder Quatsch, den man in einem ame­ri­ka­ni­schen Wer­be­spot sieht, kri­tik­los nach­ge­plap­pert wird, so wür­de der Euro bald als Gro­schen daher­kom­men. Mal sehen, ob der Eng­län­der, der den Ame­ri­ka­nern weit kri­ti­scher gegen­über­steht, sich »bob« für das Pfund auf­schwat­zen lässt.