Ist Rupert Murdoch gaga, verkalkt, tüttelig oder was?
Wie der etymologische Abriss vom Mittwoch zeigte, kommt »gaga«, das unsereinem mittlerweile als »bekloppt«, »behämmert«, »bescheuert« etc. geläufig ist, aus dem Französischen. Es bezeichnete dort, wie auch zunächst im Englischen, eine alte Person, die geistig nicht mehr ganz auf der Höhe ist. Und Rupert Murdoch, der mich letzte Woche auf Walt Whitman brachte, nein, umgekehrt wird ein Schuh draus… egal, Rupert Murdoch lieferte bei seiner Anhörung vor dem britischen Unterhaus eine Vorstellung, bei der sich der britischen Nation die Frage aufdrängte, ob der Mann geistig noch rege genug ist für so eine Tortur. Und ich wiederum dachte an »gaga«.
Rupert Murdoch tapert sich durch eine Anhörung? Rupert Murdoch ist nicht irgendein alter Mann. Er ist nicht nur Chef eines der größten Medienkonglomerate aller Zeiten, er würde einem auch, ohne mit der Wimper zu zucken, den Kopf abbeißen, pisste man ihm ans Bein. (Und dann vorgeben, von alledem nichts zu wissen; dafür hat man ja seine Schergen.) Anders wird man nicht, was er ist. Und anders bleibt man nicht, was er ist. Gunther Sachs mag sich die Kugel gegeben haben aus Angst davor, sich irgendwann nicht mehr ausdrücken zu können, wie es jemandem mit seinem Bildungsstand entspricht. Aber auch er war so offensichtlich kein verkalkter Dattergreis. Man mag 80-Jährige so wahrnehmen, weil sie nicht mehr so aussehen, wie man laut ad nauseam wiederholter Werbespots voll 17-jähriger Models auszusehen hat, aber geistig stehen Menschen, wenn sie nicht bereits viel früher nachzulassen begonnen haben, den Jungen doch in nichts nach. Wenn da einer »gaga« ist, dann hat das schon weit früher eingesetzt.
Mir kam der Gedanke, wie man »gaga« im Sinne von »kindlich-senil« eigentlich ins Deutsche übersetzen könnte. (mehr …)