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Deut­scher Slang à la 1892 (26)

Im Mosa­ik mei­ner Bemü­hun­gen, ein Bild des­sen zu ver­mit­teln, was wir – heu­te und his­to­risch – als »Slang« bezeich­nen, möch­te ich hier eine der ers­ten Samm­lun­gen vor­stel­len, die – nach eng­li­schem Vor­bild – unter die­sem Begriff für die deut­sche Spra­che zusam­men­ge­tra­gen wur­den. Die Ein­lei­tung die­ser Samm­lung ist eben­so inter­es­sant wie auf­schluss­reich. Sie ist außer­dem einer der ers­ten Bele­ge für die Aner­kennt­nis einer gesamt­deut­schen Umgangs­spra­che, an die wir im Augen­blick, dank des Inter­nets, in rasen­dem Tem­po letz­te Hand anzu­le­gen schei­nen. Ich per­sön­lich neh­me das Fol­gen­de als ers­tes Kapi­tel mei­ner Mis­si­on, mehr Umgangs­spra­che aus allen deut­schen Gegen­den bei der Über­set­zung aus Fremd­spra­chen zu verwenden.

Das Vor­wort zu Arnold Gen­thes, Deut­sches Slang habe ich bereits hier vor­ge­stellt. Ich möch­te im Lau­fe der nächs­ten Zeit die Samm­lung selbst vor­stel­len. Inter­es­sant dabei ist, dass Gen­the 1892 kaum ein Wort bzw. eine Wen­dung bringt, die wir nicht auch heu­te noch als soli­des Umgangs­deutsch bezeich­nen wür­den. Um der Samm­lung etwas mehr Gewicht zu geben, wer­de ich den einen oder ande­ren Ein­trag durch einen Blick in ande­re Wör­ter­bü­cher oder ins Inter­net aus­füh­ren bzw. kom­men­tie­ren. Das kann durch­aus dau­ern, lie­ße sich aller­dings beschleu­ni­gen, wenn die Leser hier Inter­es­se an den ein­schlä­gi­gen Sei­ten haben… 

Fort­set­zung von hier.

50 rum­krie­gen — rumwursteln 

rum­krie­gen, v. tr., jem. über­re­den, durch Zure­den zu etw. ver­an­las­sen.
rum­mä­ren, v. int., her­um­wüh­len in etw.
Rum­mel, m., 1. altes Gerät, Waa­ren­res­te, bun­tes Durch­ein­an­der; was kos­tet der gan­ze Rum­mel? 2. Red.: den Rum­mel ken­nen = alle Pfif­fe und Knif­fe bei einer Sache ken­nen; wis­sen, wie’s gemacht wird.
rum­mi­men, v. int., her­um­ge­hen, sich auf­hal­ten, sich zu schaf­fen machen etc.
Rum­pel­kam­mer, f., Kam­mer für altes Gerä­te.
Rum­pel­kas­ten, m., alter Wagen ohne Federn.
rum­peln, v. int., bezeich­net den dumpf dröh­nen­den Ton, den ein über unebe­nes Ter­rain fah­ren­der Wagen macht.
rum­pe­tern, rumpütt­chern, v. int., an etw., ohne Erfolg sich an einer Sache zu schaf­fen machen, z.B. an einem Schlos­se (das schwie­rig zu off­nen ist) rum­pe­tern.
rum­ra­bas­teln, v. int., lär­mend her­um­wirt­schaf­ten.
rum­ra­san­nen, v. int., lär­mend han­tie­ren und dabei hin und her lau­fen.
rnmschnüf­feln, v. int., die Nase über­all haben, her­um­spio­nie­ren.
rum­stump­fen, v. int., lang­wei­li­ge Sachen unter­neh­men, in gelang­weil­ter Stim­mung zweck­lo­se Sachen anfan­gen.
rum­strol­chen, v. int., her­um­schwei­fen, umher­wan­dern.
rumsump­fen, v. int., unso­li­de leben, her­um­knei­pen er. (s. sump­fen).
rum­tol­len, v. int., aus­ge­las­sen hin- und her lau­fen.
rum­wim­meln, v. int., sich her­um­trei­ben, umher­wan­dern.
rum­wurs­teln, v. int. 1. geschäf­tig hin und her eilen; 2. an etw. rum­wurs­teln, sich ohne Erfolg an etwas zu schaf­fen machen.

rum­wur­zeln — Sam­mel­su­ri­um 51 

rum­wur­zeln, v. int., lär­mend han­tie­ren und dabei hin und her lau­fen.
run­ge­nie­ren, v. tr., (rui­nie­ren) zer­stö­ren, ver­der­ben, ent­zwei machen.
run­ter­lan­gen, v. tr., Red.: jem. eine run­ter­lan­gen = jem. eine Ohr­fei­ge geben.
run­ter­lei­ern, v. tr. , ein­tö­nig etw. vor­tra­gen Gedicht, Musik­stück).
run­ter­ma­chen, v. tr. , jem. tadeln, schel­ten, nichts gutes an ihm las­sen.
Rüpel, m., unge­schlif­fe­ner Mensch, Adj. rüpel­haft.
rup­fen, v. it., jem. aus­plün­derm aus­nut­zen, ihm ordent­lich Geld abneh­men, ihn gehö­rig bezah­len las­sen.
rup­pig, a., schä­big, sowohl vom Aeu­ße­ren, wie von der Gesin­nung; Rupp­sack, m., rup­pi­ger, schä­bi­ger Mensch.
Rutsch­par­tie, f., Fahrt einen Abhang abwärts.

*

sab­bern, v. int., (auch sab­beln) den Spei­chel aus den, Mun­de flie­ßen las­sen (bei Kin­dern), s. besab­bern, v. refl.; 

Sab­bel­fritz, m., etc.
säbeln, v. int., has­tig, unge­schickt schnei­den (s. abfä­beln, v. tr.).
Sobul, m., Säbel.

sacht­eken, adv., sach­te, lei­se.
sack­grob, a., sehr grob.
Sack­strip­pe, f., zur Ver­stär­kung gebraucht, z. B.: bezecht wie eine (’ne) Sack­strip­pe (derb); grob wie eine Sack­strip­pe.
saf­tig, a., 1. derb, kräf­tig; z. V.: eine saf­ti­ge Ohr­fei­ge; eine saf­ti­ge Rede, d.i. in ener­gi­schen Wor­ten abge­faßt; 2. obs­zön, pikant: eine saf­ti­ge Anek­do­te.
Salat, m., Red.: da haben wir den Salat! = da haben wir die Beschee­rung! (s. d.)
Sam­mel­su­ri­um, n., Samm­lung von aller­hand gering­fü­gi­gen, unnüt­zen Dingen.

Fort­set­zung hier.