»The dog­gish way« oder viel­leicht eher »dog­gedly« – ver­bis­sen allemal

Als Über­set­zer wie als Wör­ter­buch­ma­cher durch­su­che ich das Web nach Wör­tern. Tag­täg­lich. Und prak­tisch den gan­zen Tag. Ent­we­der nach neu­en Wör­tern oder nach brauch­ba­ren Anwen­dungs­be­le­gen für sol­che, die ich bereits ken­ne. Ich sto­ße dabei stünd­lich auf Arti­kel der ver­schie­dens­ten Sach­ge­bie­te, die ich am liebs­ten gleich lesen wür­de. Was natür­lich nicht geht. Also begnü­ge ich mich mit dem für mich rele­van­ten Satz und einem sau­ber gesetz­ten Lese­zei­chen – und kom­me meist doch bes­ten­falls wie­der durch einen Zufall dar­auf zurück.

Aber eini­ge lese ich natür­lich auch gleich, und neu­lich bin ich auf einen – schon älte­ren – Essay gesto­ßen, der die Mühe alle­mal lohnt: Lud­ger Lüt­ke­haus, »Die Tyran­nei der Lust und die Kunst des Begeh­rens«. Lüt­ke­haus for­mu­liert anläss­lich einer Buch­re­zen­si­on etwas aus, zu dem ich mir die letz­ten Jah­re über selbst immer wie­der mal mei­ne Noti­zen gemacht habe, näm­lich die Zwang­haf­tig­keit des heu­ti­gen Lust­le­bens und die dump­fe Bru­ta­li­tät die­ses Zwangs. Nur dass er mir um zehn Jah­re zuvor gekom­men ist und dass er es mit Sät­zen wie »Hedo­nis­mus als gestyl­ter, buch­stäb­lich ein­ge­fleisch­ter Kada­ver­ge­hor­sam« bes­ser for­mu­liert, als ich das gekonnt hät­te – und dass er mehr Ahnung vom psy­cho­lo­gi­schen wie phi­lo­so­phi­schen Umfeld des The­mas hat.

Nur ein­mal, auf mei­nem Gebiet, dem der eng­li­schen Sprache, ver­ga­lop­piert er sich, als er schreibt: »Doch was ist aus der ›Sache selbst‹ gewor­den, die nun ein­mal kei­ne Sache ist? Gym­nas­ti­sche Ödnis, die in kru­des­ter Vor­her­seh­bar­keit auf dem sexu­el­len Exer­zier­platz den immer­glei­chen Rhyth­mus vor­führt: ers­tens Cun­ni­lin­gus, zwei­tens Fel­la­tio, drit­tens das Rei­ter­chen, vier­tens ›let’s do it the dog­gish way‹.« (mehr …)

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