Amerikas Schwarze — Sichtbarer denn je
Mein Interesse an der Rapmusik geht letztlich auf meine Beschäftigung mit englischem Slang – insbesondere in seiner amerikanischen Machart – zurück. Und da das alles zu Zeiten vor dem allmächtigen Internet begann – nun, man musste damals die Mucke eben noch tatsächlich hören, um neue Wörter zu lernen. Man konnte sich nicht einfach – buchstäblich sang- und klanglos – auf Ohhla die einschlägigen Texte ziehen. Aber im Gegensatz zu allen meinen Bekannten in meinem Alter hat mir die Mucke nicht nur zum neuesten Slang verholfen, sie hat mir auch zunehmend gefallen.
Rap habe ich, wie vermutlich die meisten anderen hierzulande, zum ersten Mal bei Blondie gehört. Da mag jetzt mancher junge Gangsta nur müde lächeln. Aber dann hat er eben keine Ahnung, denn Blondies »Rapture« war nicht nur einer der ersten richtigen Rap-Tracks,1 die putzige Debbie Harry hat in dem Song die Hiphopkultur in ihren Anfängen auch gleich erklärt. So wie sie ihr wiederum damals kein geringerer als Fab 5 Freddy erklärt hatte:
Fab Five Freddy told me everybody’s fly
DJ spinning, I said “My my”.
Und das war 1980. Selbst in New York wusste da noch lange nicht jeder Bescheid, was es mit dieser neuen Subkultur auf sich hatte. (mehr …)
- Sie können es eine Pastiche nennen, aber was ist dann Rap heute? [↩]