Deutscher Slang à la 1892 (7)
Hier die nächsten beiden Seiten von Arnold Genthes Slang-oder-was auch ‑immer-er-dafür-hielt-Sammlung aus dem Jahre 1892. Ich denke, mittlerweile ist relativ klar, dass das heute recht hausbackene Kost ist. Es wäre wirklich interessant zu wissen, inwiefern das alles – oder wenigstens ein Gutteil davon – tatsächlich »Modeware« war, denn das ist ja Slang, Modewortschatz. Sprich, ein gewisser Zeitbezug sollte gegeben sein. Wenn wir heute von »guttenbergen« oder dem »Guttenberg-Prinzip« sprechen oder davon, »den Guttenberg zu machen«, dann ist das Slang; wenn Genthe nun 1892 in eine Slangliste »Drückeberger« aufnimmt, hatte das dann auch diesen Zeitbezug, diesen besonderen Grund, dass das Wort damals derart im Schwange war? Falls es denn tatsächlich derart im Schwange war…
Arnold Genthe, Deutsches Slang
Eine Sammlung familiärer Ausdrücke und Redensarten
Straßburg: Verlag von Karl J. Trübner, 1892.
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Drückeberger, m., heißt einer der sich drückt.
Wenn wir mal davon ausgehen, dass es sich dabei in erster Linie um jemanden handelte, der sich vor dem Wehrdienst drückt und Küpper1 das Wort auf »etwa seit 1850« datiert, könnte das durchaus in Mode gewesen sein in einer Zeit, in der man noch »gedient« haben musste, um eine ordentliche Stelle zu kriegen. Bei Röhrich heißt es: »Wer sich wiederholt erfolgreich einer Pflicht entzogen hat, wird seit dem Ende des 19. Jahrhunderts auch ›Drückeberger« genannt.«2
drucksen, v. int., (an etwas rumdrucksen); an etwas länger Zeit ohne Ergebnis arbeiten.
drum, adv., darum; Red.; drum rum kommen = um einen erhofften Genuß kommen. (mehr …)