SlangGuy’s Wörterbuch der deutschen Umgangssprache … Nach der hoffentlich nicht zu vollmundigen Ankündigung von gestern soll auch schon mal ganz blauäugig und frei von der Leber weg losgelegt werden.
Unser erster Eintrag soll keineswegs den künftigen Ton angeben. Es handelt sich lediglich um einen von den aus meinem ersten Wiki-Anlauf übriggebliebenen Einträgen, und die will ich mal rasch abarbeiten, bevor sie noch mal verschütt gehen. Technisch gesehen ist dieser Eintrag aber doch wieder ein gutes Beispiel dafür, wo es hier langgehen soll: halbwegs aktuell, halbwegs systematisch, immer ein bisschen was, was andere nicht haben, ein bisschen gründlicher als andernorts, damit es dem Übersetzer auch tatsächlich nützt. Außerdem soll ruhig darauf hingewiesen werden, dass hier keine Rücksicht auf die »feineren Gefühle« oder gar irgendwelche »politisch korrekten« Maßgaben genommen werden kann. Wir würden uns heute weit leichter tun mit dem Verständnis vieler Wörter, hätten die Wörterbuchmacher nicht jahrhundertelang gewisse Bereiche der Sprache und damit des Lebens ausklammern müssen.
Was die Etymologie anbelangt, so wäre sie selbstverständlich im Idealfall mit dabei. Ist aber eine Menge Arbeit; sie ließe sich vielleicht in einem kleinen einführenden Artikelchen abhandeln, in dem auch sonst so einiges stehen könnte, was mir bei der Beschäftigung mit dem Wort so unterkommt.
Der Aufbau der einzelnen Einträge wird sich wohl auch erst im Lauf der Zeit ergeben. Die Definition vornewege, das versteht sich von selbst. Als zweites sollten vielleicht allgemeine Wendungen mit dem Wort folgen, dann Belege und schließlich sinnverwandte Wörter und Wendungen. Das Wort »Synonym« lass ich lieber erst mal beiseite; so ganz synonym sind Wörter und Wendungen ja eher selten. Ohne hier gleich Korinthen kacken zu wollen. Diese sinnverwandten Wörter werden nach und nach mit Hyperlinks zu den entsprechenden Einträgen versehen. Was dauern kann. Mich treibt das Interesse, nicht der Termin. Anders gesagt, es ist dies erst mal ein Abfallprodukt meiner endlosen englisch-deutschen Wörterbucharbeit.
Die Vorsilbe »ab-« hätte natürlich auch einen Artikel verdient, der irgendwann nachgeliefert wird. Der könnte durchaus komplexer ausfallen; da habe ich eine Menge zu entdeckt.
Ach ja, die Rechtschreibung. Ich bin kein Fanatiker, erlaube mir aber hier und da auch bei Zitaten zu korrigieren. Gar nicht so selten dient das tatsächlich dem Verständnis und damit der Kommunikation. Abgesehen davon dass es besser aussieht.
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abkacken
(1) seine große Notdurft verrichten; Kot ausscheiden; koten: »ordentlich abkacken«
»Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich muß jetzt ordentlich abkacken!« »Ich habe ein riesiges Problem. Mich juckt’s immer im Analbereich und muss darum 7‑mal stündlich ordentlich abkacken.« »Nun ist die eine Seite der Platte zu Ende und mein Saftglas auch schon wieder leer. Gehe jetzt ordentlich abkacken und dann ab zur Magnethunderennbahn.«
sinnverw.: kacken; einen Neger abseilen; einen in die Pfanne hauen; köteln; ein Ei legen.
abkacken
(2) (plötzlich) nicht mehr funktionieren; defekt werden; (Comp) abstürzen.
»Dann wird die Spannung an der Endstufe wieder so hoch, dass die Endstufe ganz leise, aber sicher abkackt.« »Wenn auf der Autobahn gleich mein Auto abkackt, holst du mich dann ab?« »… die Kawa, die auch bei niedrigen Drehzahlen nicht abkackt.« »Wenn icq abkackt, einfach mal neu installieren.« »Das absturzsichere XP is so sicher, dass es bei mir pünktlich einmal die Woche gnadenlos abkackt.«
sinnverw.: den Geist aufgeben; abschrammen; abschmieren.
abkacken
(3) (Sport) verlieren; versagen; sich eine Abfuhr holen.
»Gegen die hat Hertha abgekackt.« »Ich wünsche mir, dass ihr gegen Italien voll abkackt, wenn ihr es überhaupt bis dahin schafft mit euren Topstürmern wie der heulenden Glatze.« »Ich will doch mal sehen, wie du die dann verklagst und übelst abkackst dann vor Gericht.«
sinnverw.: sich eine Packung holen.
abkacken
(4) sterben; krepieren.
»Ok, is mir auch egal ob du dich zu Tode säufst, an Lungenkrebs abkackst oder sonst wie stirbst.« »Auch wenn neben dir ständig die Leute abkacken, egal. Erst wenn du ganz unten warst, kriegst du die Kurve. Dann hast du nicht mehr das Gefühl, du verpasst was.« (Thomas Schmidt, Hammonia hat nicht aufgepasst) »Dann pass ma auf, daste net ganz abkackst vor Lachen!«
sinnverw.: den Löffel abgeben; abnibbeln; die Zehen aufstellen.
abkacken
(5) nichts tun; (Gefängnis) auf seiner Zelle herumsitzen.
»Wann is’ denn wieder mal Party auf dem Parkplatz? Zur Zeit ist bloß noch abkacken angesagt.« »Leute kennen lernen, wieder treffen, was machen, bloß nich’ abkacken!« »Das Töpfern ist gut für mich, denn wenn ich das nicht machen würde, würde ich in der Zelle abkacken.« »Kacke, dass du nur noch mit Susi abkackst!« »›Seh mich schon wieder die ganze Nacht im Auto sitzen, weil ich einige Fressen einfach nich ertrage.‹ – ›Hast du dir mal überlegt, dass du vielleicht im Auto abkackst weil keiner was mit deiner häßlichen Fresse zu tun haben will.‹«
sinnverw.: rumhängen.
abkacken
(6) (im Leben / in einer Situation) nicht mehr zurechtkommen bzw. nicht mithalten können; schlapp machen; auf der Strecke bleiben.
»Und, Guido, sieh’ zu, dass du nicht schon vor Mitternacht abkackst.« »Wenn ja, dann werd ich wohl über dich stolpern, wenn du mal wieder irgendwo abkackst!«
sinnverw.:
abkacken
(7) schlecht über jn sprechen; über jn lästern; jn in den Dreck ziehen.
»Und bevor du über ihre Fotos abkackst, informier Dich mal lieber…« »Tja, und damit wird dich der User ›Albaner‹ als Verräter abstempeln, wenn du nicht kräftig über Serben abkackst…« »Ja, noch was, bevor du über deinen Hausverwalter abkackst, informier dich erst mal!«
sinnverw.: ablästern; runtermachen.
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