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Trump-Wör­ter­buch #15: Faschismus

Zwi­schen­durch wie­der mal eine Art »Mis­si­on State­ment«: Ich möch­te hier zusam­men­tra­gen, was mir im Zusam­men­hang mit Donald J. Trump von Bedeu­tung und damit wis­sens­wert scheint. War­um? Nun, zum einen weil es mei­ner eige­nen Mei­nungs­bil­dung dient, zum ande­ren weil ich es für hilf­reich hal­te, die ein­zel­nen Bei­trä­ge bzw. Ele­men­te gegen die Ent­wick­lung in unse­rem eige­nen Land zu hal­ten. Und gera­de bei der Beschäf­ti­gung mit dem Faschis­mus soll­te so eini­gen hier­zu­lan­de end­lich ein Licht hin­sicht­lich der Signal­wir­kung auf­ge­hen, die eine Wie­der­wahl Donald Trumps für den Rest der Welt und vor allem für Deutsch­land haben wird. Noch ist Deutsch­land nicht dem ita­lie­ni­schen oder hol­län­di­schen Bei­spiel gefolgt; der »Bonus« unse­rer his­to­ri­schen Schuld hat uns bis­lang davor bewahrt. Noch kön­nen wir uns in einer, ver­mut­lich gera­de mal mini­mal län­ge­ren, aber defi­ni­tiv trü­ge­ri­schen Sicher­heit wie­gen, an der sowohl die expli­zi­te Rech­te als auch der hun­dert­zehn­pro­zen­ti­ge Teil der poli­tisch-kor­rek­ten Frak­ti­on emsig nagt. Wie auch immer, erwar­ten Sie bit­te hier kei­ne umfas­sen­de Dar­stel­lung des The­mas, aber als Spick­zet­tel oder klei­ne Ein­füh­rung taugt das Fol­gen­de allemal. 

Der eine oder ande­re wird sich noch an ein anschei­nend aus der Mode gekom­me­nes Adjek­tiv erin­nern, das ab Mit­te der 1960er- bis Ende der 1980er-Jah­re ganz groß im Schwan­ge war: faschis­to­id. Der Begriff war durch­aus schwam­mig. Ich erin­ne­re mich noch an eine Rezen­si­on des Charles Bron­son-Thril­lers Ein Mann sieht rot von 1974, einen Rache­strei­fen wie davor zahl­lo­se Wes­tern, nur war der eben plötz­lich »faschis­to­id«. Selbst­jus­tiz. Heu­te lebt die Film­in­dus­trie prak­tisch von Rache und Selbstjustiz. 

Quel­le: DWDS

Und so platt der Begriff ein­ge­setzt wur­de, viel­leicht soll­te man ihn wie­der mehr ein­set­zen, um die »Nazi«-Klatsche nicht über­zu­stra­pa­zie­ren. Die brau­chen wir womög­lich noch früh genug. Aber er wäre durch­aus nütz­lich, um gewis­se Züge zu beschrei­ben, für die das ver­wand­te und stark im Auf­wind begrif­fe­ne Adjek­tiv »auto­ri­tär« schlicht nicht mehr genügt. Es soll hier jedoch nicht etwa ein Unter­schied her­aus­ge­ar­bei­tet wer­den. Hier geht es um den Begriff des Faschis­mus und die Fra­ge, ob und inwie­weit die gei­fern­de Oran­ge aus den Staa­ten, wenn schon nicht ein Nazi, aber eben doch ein Faschist ist. Bil­den Sie sich selbst ein Urteil. 

Eine Bemer­kung vor­ne­weg noch: Ich möch­te hier nicht geschei­ter wir­ken, als ich bin; nichts von alle­dem ist auf mei­nem Mist gewach­sen außer der Beob­ach­tung der Umstän­de und mei­nen Befürch­tun­gen. Aber vor allem möch­te ich nicht – Weber, Haber­mas & Fromm zitie­rend – alles zer­re­den, um dann im »dia­chro­nen Ver­gleich« ein so schwam­mig wie schwach­brüs­ti­ges Fazit zu zie­hen – was näm­lich nie­man­dem nüt­zen wird, wenn man erst wie­der beid­seits des gro­ßen Teichs die Zäu­ne für Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger hoch­zieht, auch wenn man die­se erst mal als Depor­ta­ti­ons­la­ger ver­brämt. Was also hier ver­mie­den wer­den soll, das sind Geschich­ten wie die­se hier: »Des­sen unge­ach­tet soll­te aber auch die Fra­ge gestellt wer­den, ob der immer wie­der bemüh­te Ver­gleich der gegen­wär­ti­gen rechts­po­pu­lis­ti­schen Ten­den­zen mit dem his­to­ri­schen Faschis­mus über­haupt trag­fä­hig, ob er empi­risch belast­bar ist, und falls ja, in wel­cher Hin­sicht. … Aber auch ande­re Aspek­te des ›faschis­ti­schen Mini­mums‹ wie die expan­sio­nis­tisch-impe­ria­lis­ti­sche Groß­raum­po­li­tik oder die Umwand­lung der kon­sti­tu­tio­nel­len Demo­kra­tie in eine mono­kra­ti­sche Füh­rer­dik­ta­tur faschis­ti­schen Typs sind unter den gegen­wär­ti­gen gesell­schaft­lich-poli­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen in der Bun­des­re­pu­blik kaum zu erwar­ten. Das poli­ti­sche Sys­tem genießt nach wie vor das Ver­trau­en der gro­ßen Mehr­heit der Bevöl­ke­rung.« Und das anno 2021?1 Um auf einen fal­len­den Baum hin­zu­wei­sen, genügt ein »Ach­tung!« Man braucht nicht erst lang auf die Geset­ze der Schwer­kraft und die phy­sio­lo­gi­schen Fol­gen einen Schä­del­bruchs einzugehen. 

Und so hal­te ich mich im Fol­gen­den an das »faschis­ti­sche Mini­mum« des kali­for­ni­schen Pro­fes­sors Robert Reich, der die Zei­chen der Zeit zu lesen ver­steht und ernst nimmt. Er arbei­tet fünf »Ele­men­te des Faschis­mus« her­aus, die sich ver­ste­hen und mit nach Hau­se neh­men las­sen. Reich unter­schei­det in sei­nen Aus­füh­run­gen zwi­schen »faschis­tisch« und ledig­lich »auto­ri­tär«.

Ers­tens, die Ableh­nung der Demo­kra­tie zuguns­ten eines star­ken Man­nes. Auto­ri­tä­re Poli­ti­ker hal­ten star­ke Füh­rer um der Sta­bi­li­tät wil­len für not­wen­dig, also ermäch­ti­gen sie star­ke Män­ner, Dik­ta­to­ren oder abso­lu­te Mon­ar­chen, um – durch den Ein­satz von Gewalt – die gesell­schaft­li­che Ord­nung auf­recht­zu­er­hal­ten. Faschis­ten jedoch sehen im Füh­rer die Ver­kör­pe­rung der Gesell­schaft, die Stim­me des Vol­kes.

Trump: »Ich bin eure Stim­me! Ich allein kann das in Ord­nung bringen!«

Wenn wir an den Faschis­mus den­ken, fal­len uns erst mal Hit­ler und Mus­so­li­ni ein, letz­te­rer prak­tisch der Erfin­der und Namens­ge­ber des Phä­no­mens, »als er im März 1919 sei­nen fascio di com­bat­ti­men­to (Kampf­bund) grün­de­te; die­ser wur­de dann namen­ge­bend für die Bewe­gung des fascis­mo«.2 Die bei­den gel­ten wohl als Inbe­grif­fe des »star­ken Man­nes«. Mit Trumps Phan­ta­sien vom star­ken Mann haben wir uns ja bereits hier befasst. Man kann sich einen Wurm wie Trump dane­ben erst mal kaum vor­stel­len, aber wenn er wie in dem Clip oben vor Ange­hö­ri­gen sei­ner Sek­te in Fahrt kommt … Auf der ande­ren Sei­te haben wir bereits sei­ne jäm­mer­li­che Abhän­gig­keit vom Lob star­ker Män­ner wie Putin, Xi-Jin­ping, Orbàn oder Kim Jong-un erwähnt. Eine inter­es­san­te Beob­ach­tung dazu mach­te der Autor Anand Girid­ha­ra­das in einem eben erschie­nen Arti­kel mit dem Titel »Donald Trump, Vic­tim King«.3 Was Trump am Tod des rus­si­schen Oppo­si­tio­nel­len Nawal­ny »rühr­te«, war ein­zig, dass er sich durch das Schick­sal des Man­nes an sich selbst erin­nert sah. Und das nach­dem er seit Jah­ren Putin preist. Er schafft es also tat­säch­lich, sich sowohl mit Putin als auch mit des­sen Opfer zu iden­ti­fi­zie­ren. Was frei­lich sei­ne Logik habe, so Girid­ha­ras, da er sich so gleich­zei­tig als star­ker Mann und Opfer dar­stel­len könne. 

Ja, er ist, wis­sen Sie, wie jeder, der auch nur ein biss­chen Stär­ke in sich hat, erken­nen wür­de … Donald Trump ist ein aus­ge­spro­chen schwa­cher Mann, ein Mann von gro­ßer Ver­letz­lich­keit und inne­rer Schwä­che. Und er ist ein schwa­cher Mann, der ein star­ker Mann sein will. Und sein Ticket, das er so bril­lant und fins­ter aus­ge­klü­gelt hat, besteht dar­in, für sei­ne Anhän­ger das Opfer zu spie­len. Und ich glau­be, das ist … ein zuwei­len miss­ver­stan­de­nes Ele­ment, weil er gleich­zei­tig sagt, dass er am ers­ten Tag Dik­ta­tor sein will und so wei­ter, aber er zeigt sei­nen Anhän­gern stän­dig die­se Art von exis­ten­zi­el­ler Ver­letz­lich­keit, die sie dazu bringt, ihn ret­ten zu wol­len, anstatt was nor­ma­ler­wei­se in einer Demo­kra­tie pas­sie­ren soll­te – näm­lich dass der Füh­rer sich um einen sorgt. Er ver­sucht das umzu­dre­hen und sei­ne Anhän­ger dazu zu brin­gen, nichts von ihm zu erwar­ten, son­dern ihn ret­ten zu wol­len, sogar die Haupt­stadt für ihn zu plün­dern, und das ist die eine Sei­te der Glei­chung des Opfer­kö­nigs. Ein Typ, der das Opfer gibt in dem Ver­such, König zu wer­den, wäh­rend die ande­re Hälf­te dar­in besteht, dass er tat­säch­lich eine Bewe­gung dadurch auf­baut, der Möch­te­gern-König von Ame­ri­kas ein­ge­bil­de­ten Opfern zu sein. Er baut eine Bewe­gung von Leu­ten auf, die die­sen Opfer­kom­plex haben, die­sen ein­ge­bil­de­ten Opfer­kom­plex. Und es ist wirk­lich bemer­kens­wert zu sehen, wie so vie­le Ame­ri­ka­ner, die in einem bemer­kens­wer­ten Land leben, einem Land, das mehr für sie getan hat, als die meis­ten Län­der der Welt für sie tun wür­den, die­se Fan­ta­sie aus­spie­len, dass sie Opfer sind und nur er sie ret­ten kann.«

Das hat in der Tat Hand und Fuß. Und es brau­chen ihm nur noch­mal genü­gend Leu­te auf den Leim zu gehen, um dem Traum vom star­ken Mann Wirk­lich­keit wer­den zu lassen. 

Zwei­tens: Das Schü­ren von Wut gegen kul­tu­rel­le Eli­ten. Auto­ri­tä­re Bewe­gun­gen kön­nen nicht erfolg­reich sein, ohne wenigs­tens eine gewis­se Unter­stüt­zung sei­tens der Eli­ten des Estab­lish­ments, wäh­rend faschis­ti­sche Bewe­gun­gen, das Estab­lish­ment, von dem sie weit­ge­hend abhän­gig sind, oft dadurch zu ver­ein­nah­men ver­su­chen, indem sie Res­sen­ti­ments und Wut gegen mut­maß­li­che kul­tu­rel­le Eli­ten schü­ren, weil sie angeb­lich die nor­ma­len Men­schen ver­drän­gen. Faschis­ten sta­cheln ihre Anhän­ger zur Rache an den Eli­ten an.«

Trump: … die abge­ho­be­nen Medi­en­eli­ten … die poli­ti­schen Eli­ten … aber die Eli­ten … von den Eli­ten, die uns von einem finan­zi­el­len und außen­po­li­ti­schen Desas­ter ins nächs­te geführt haben. 

Reich: Sie grün­den poli­ti­sche Mas­sen­par­tei­en und ver­lan­gen Betei­li­gung. Sie for­dern zur Gewalt auf. 

Trump: Wis­sen Sie, was man frü­her mit sol­chen Leu­ten gemacht hat, wenn sie an einem Ort wie dem waren, auf einer Bah­re hat man die her­aus­ge­tra­gen … Ich wür­de ihnen zu ger­ne aufs Maul hau­en, sag ich euch. Prü­gelt sie win­del­weich, seid so gut … und wir kämp­fen, wir kämp­fen, dass es nicht mehr schö­ner geht. 

Die »abge­ho­be­nen Medi­en­eli­ten« waren im Wahl­kampf 2016 bereits im Ein­satz, wie übri­gens auch die »Lügen­pres­se«4, die sich auf die­sel­ben mut­maß­lich »fake news« ver­brei­ten­den Medi­en bezieht. Trump belei­digt sie sei­ne gan­ze Amts­zeit hin­durch, ver­bannt sie sogar zum Teil aus den Pres­se­kon­fe­ren­zen im Wei­ßen Haus.5

Den Hass auf die kul­ti­vier­ten Eli­ten Man­hat­tans, die nie so recht was mit dem neu­rei­chen Lackel aus Queens zu tun haben woll­ten, hat Trump ja bereits mit­ge­bracht, als er in die Poli­tik ging. Von Anfang an hetz­te er vor allem die unge­bil­de­ten unter sei­nem Stimm­vieh gegen ver­meint­li­che Eli­ten auf. 

Drit­tens: Natio­na­lis­mus auf der Grund­la­ge einer über­le­ge­nen Ras­se und his­to­ri­scher Blut­li­ni­en. Auto­ri­tä­re sehen im Natio­na­lis­mus ein Mit­tel zur Durch­set­zung der Macht des Staa­tes. Für Faschis­ten ver­kör­pert der Staat das, was auf der Grund­la­ge von Ras­se, Reli­gi­on und his­to­ri­scher Abstam­mung als eine über­le­ge­ne Grup­pe ange­se­hen wird. Für Faschis­ten ist der Staat ein Mit­tel zur Durch­set­zung die­ser Überlegenheit. 

Trump: »Wenn Mexi­ko sei­ne Leu­te schickt, schi­cken sie nicht ihre Bes­ten, sie schi­cken nicht euch … sie schi­cken nicht Leu­te wie euch.«

Reich: Faschis­ten haben Angst vor Illoya­li­tät und davor, durch Grup­pen ersetzt zu wer­den, die nicht die­sel­be Ras­se oder Blut­li­nie haben.

Trump: Und ich den­ke, jeder Jude, der einen Demo­kra­ten wählt, zeigt ent­we­der einen tota­len Man­gel an Wis­sen oder gro­ße Illoyalität.

Reich: Faschis­ten ermu­tig­ten ihre Anhän­ger, sol­che Men­schen als Sün­den­bö­cke hin­zu­stel­len und manch­mal sogar zu töten. 

Ich glau­be, die wirk­li­che Zahl liegt bei 15, 16 Mil­lio­nen, die sie in unser Land las­sen. Wenn die das tun, haben wir eine Men­ge Arbeit vor uns. Sie ver­gif­ten das Blut unse­res Lan­des, das ist es, was sie getan haben, ver­gif­ten … psych­ia­tri­sche Anstal­ten und Gefäng­nis­se auf der gan­zen Welt, nicht nur in Süd­ame­ri­ka, nicht nur in den drei oder vier Län­dern, an die wir dabei den­ken, son­dern auf der gan­zen Welt, sie kom­men in unser Land, aus Afri­ka, aus Asi­en, aus der gan­zen Welt … sie strö­men in unser Land, kei­ner schaut sich da an, sie kom­men ein­fach rein, wer­den wer­den eine Kri­mi­na­li­tät haben, der Ter­ro­ris­mus wird … der Ter­ro­ris­mus wird … und wir haben ein gewal­ti­ges Stück von der Mau­er gebaut und wir wer­den weiterbauen …

Ich möch­te mich hier nicht zur Behaup­tung ver­stei­gen, dass die Leu­te, die bei sei­nen Wahl­ver­an­stal­tun­gen zu sehen sind, so »über­le­gen« nicht aus­se­hen, zumal der Hin­weis genügt, dass gera­de der bun­te Mix an Zuwan­de­rern das Beson­de­re an den USA aus­macht. Man braucht nur mal auf Net­flix den Abspann eines Spiel­films lau­fen zu las­sen: Was für ein herr­li­ches Kun­ter­bunt an Namen aller Natio­na­li­tä­ten. Sie haben das »Blut« des Lan­des nicht ver­gif­tet, sie sind das Blut des Lan­des. Sie sind die »Müden, die Armen, die geknech­te­ten Mas­sen, die frei zu atmen begeh­ren«, von denen die Inschrift auf dem Sockel der New Yor­ker Frei­heits­sta­tue spricht. 

Vier­tens: Die Ver­herr­li­chung von Wur­zeln, Stär­ke und hel­den­haf­tem Krie­ger­tum. Das Ziel des Auto­ri­ta­ris­mus ist es, die Staats­macht um jeden Preis zu erlan­gen und zu erhal­ten. Für Auto­ri­tä­re liegt die Stär­ke in gro­ßen ste­hen­den Armeen, die ihre Herr­schaft durch­set­zen kön­nen. Faschis­ten stre­ben nach staat­li­cher Macht, um ihr vor­geb­li­ches Ziel, die Ver­wirk­li­chung ihrer Visi­on von der Gesell­schaft, zu errei­chen. Der Faschis­mus erreicht dies dadurch, dass er die belohnt, die wirt­schaft­lich und phy­sisch als Sie­ger her­vor­ge­hen, und die­je­ni­gen, die ver­lie­ren, ver­un­glimpft oder gar ausrottet. 

Reich: Der Faschis­mus beruht auf orga­ni­sier­tem Mob­bing, einer Form des Sozialdarwinismus.

Trump: Unse­re Leu­te sind här­ter und stär­ker und gemei­ner und klüger.

Reich: Für den Faschis­ten sind Krieg und Gewalt Mit­tel zur Stär­kung der Gesell­schaft, indem er die Schwa­chen aus­merzt und die hel­den­haf­ten Krie­ger verherrlicht. 

Trump: Ich bin euer Krie­ger, ich bin eure Gerech­tig­keit, ich bin eure Ver­gel­tung, ich bin eure Vergeltung.

Fünf­tens und letz­tens: Ver­ach­tung von Frau­en und LGBTQ-plus-Men­schen.

Der Auto­ri­ta­ris­mus setzt Hier­ar­chien durch. Es geht um Ord­nung. Die faschis­ti­sche Vor­stel­lung von Ord­nung ist auf eine bestimm­te Hier­ar­chie männ­li­cher Domi­nanz aus­ge­rich­tet. Der heroi­sche Krie­ger der Faschis­ten ist ein Mann. Frau­en wer­den in unter­ge­ord­ne­te Rol­len gedrängt. Im Faschis­mus wird alles, was die tra­di­tio­nel­le heroi­sche männ­li­che Rol­le des Beschüt­zers, Ver­sor­gers und Herr­schers über die Fami­lie in Fra­ge stellt, als Bedro­hung der sozia­len Ord­nung angesehen. 

Der Faschis­mus ver­sucht, Homo­se­xu­el­le, nicht-binä­re, Trans­gen­der und que­e­re Men­schen zu eli­mi­nie­ren, weil man durch sie den heroi­schen männ­li­chen Krie­ger her­aus­ge­for­dert, ja geschwächt sieht.

Trump: Ich wer­de den Kon­gress auf­for­dern, ein Gesetz zu ver­ab­schie­den, laut dem in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten die ein­zi­gen staat­lich aner­kann­ten Geschlech­ter Mann und Frau sind und die­se bei der Geburt zuge­wie­sen werden. 

»Die­se fünf Ele­men­te des Faschis­mus pas­sen zusam­men und ver­stär­ken ein­an­der: Die Ableh­nung der Demo­kra­tie zuguns­ten eines star­ken Man­nes baut dar­auf, den Volks­zorn zu wecken. Der Volks­zorn stützt sich auf einen Natio­na­lis­mus, der auf einer angeb­lich über­le­ge­nen Ras­se oder Eth­nie fußt. Gerecht­fer­tigt wird die­se über­le­ge­ne Ras­se oder Eth­nie durch eine sozi­al­dar­wi­nis­ti­sche Vor­stel­lung von Stär­ke und Gewalt, des­sen Ver­kör­pe­rung der heroi­sche Krie­ger ist. Stär­ke, Gewalt und der heroi­sche Krie­ger sind auf männ­li­che Macht ausgerichtet.« 

»Die­se fünf Ele­men­te fin­den ihren Aus­druck in Donald Trump, des­sen spe­zi­ell ame­ri­ka­ni­sche Ver­si­on des Faschis­mus weit­ge­hend im wei­ßen christ­li­chen Natio­na­lis­mus ver­wur­zelt ist. Genau das ist die Rich­tung, in die die Mehr­heit der repu­bli­ka­ni­schen Par­tei im Augen­blick steu­ert. Es reicht nicht aus, Trump und die Ver­fech­ter sei­ner Ideen als auto­ri­tär zu bezeich­nen, wenn sie in Wirk­lich­keit etwas viel Schlim­me­res befür­wor­ten: den Faschis­mus

Sie kön­nen das jetzt – Weber, Haber­mas & Fromm zitie­rend – als nicht trag­fä­hig oder empi­risch nicht belast­bar zer­re­den, weil Ihnen Aspek­te des ›faschis­ti­schen Mini­mums‹ wie die expan­sio­nis­tisch-impe­ria­lis­ti­sche Groß­raum­po­li­tik oder die Umwand­lung der kon­sti­tu­tio­nel­len Demo­kra­tie in eine mono­kra­ti­sche Füh­rer­dik­ta­tur feh­len, und dann selbst­be­frie­digt ins Bett gehen. Die Fra­ge ist nur, ob Sie dann nicht Gefahr lau­fen, irgend­wann die Nacht der lan­gen Mes­ser zu ver­schla­fen und womög­lich nicht mehr auf­wa­chen. Täu­schen Sie sich nicht: Trump macht uns das alles im Augen­blick vor … 

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