Vergangenheitsbewältigung…
Hin und wieder beschleicht mich das Gefühl, in Büchern zu ersticken, die ich eigentlich nicht mehr brauche. Da die vier Wände um meinen Schreibtisch herum jedoch ohnehin nur noch mit Titeln bestückt sind, nach denen ich des Öfteren rasch mal greifen muss, gehe ich – absurderweise – einen Karton vom Dachboden holen, den ich dann durchsehe. Und wie beim Tapezieren, wo man sich beim Auslegen des Bodens gern mal in alten Zeitungen festliest, beginne ich in den Büchern aus dem Karton zu blättern. Und natürlich findet sich da immer wieder Interessantes.
So las ich dieser Tage in einem Heftchen aus dem Jahre 1947 folgendes: »Der Umstand jedoch, daß viele Millionen Deutsche in den letzten fünf Jahren der Hitlerregierung das Zivilkleid mit der Uniform vertauschen mußten, hat der gesellschaftlichen Struktur unseres Landes ein ausgesprochen militantes Gepräge verliehen, nicht nur nach außen, sondern mehr noch nach innen.«
Nun wird niemand unserer Gesellschaft ein militantes Gepräge nachsagen wollen, aber angesichts eines anderen Buches in dem Karton beginnen meine Gedanken auch schon Fäden zu ziehen. (mehr …)