Hohe Literatur hin oder her…
… Übersetzen ist in erster Linie ein Handwerk. Schon früh habe ich bei meiner Wörterbucharbeit die zeitraubende Suche nach deutschen Lösungen in gedruckten Übersetzungen aufgegeben; die magere Ausbeute lohnt den ungeheuren Aufwand einfach nicht. Aber ab und an, wenn ich nur danach zu greifen brauche, schlage ich denn doch wieder nach – um dann auch prompt enttäuscht zu werden.
So dachte ich mir neulich, schau doch mal, wie Wollschläger im Ulysses „biff him one“ übersetzt. Nun, sein „hau ihm in die Fresse“ wäre mir persönlich als adäquate Lösung einige Nummern zu derb, ist aber unterm Strich durchaus in Ordnung, der Satz davor allerdings ist, wie ich feststellen muss, völlig falsch übersetzt: „He doesn’t half want a thick ear, the blighter. Biff him one, Harry.“ Daraus macht Wollschläger: „Was wollt ihr dem noch lange die Hucke vollquatschen, dem Widerling! Hau ihm in die Fresse, Harry!“ (mehr …)