Rap-Lyrics zwischen Dialekt und Slang – Eine erste kleine Lektion
Rap-Texte übersetzen ist frustrierend. Anders kann man das nicht sagen. Nicht nur weil die Teile auf Englisch sind. Es gibt einige weitere Faktoren, die für den Frust verantwortlich sind. Und dazu gehört heute noch nicht mal das Abhören. Früher saß man erst mal stundenlang da und hat so ein Teil abgehört. Mit anderen Worten am Plattenspieler endlos die Nadel zurückgesetzt. Oder Cassettenrecorder zurückgespult, bis es Bandsalat gab. Und das Wort Backup hatte man da noch nicht mal gehört. Heute hat man wenigstens das Web, wo sich eine Reihe von Leuten unendlich viel Mühe machen, für Lyrics zum Mitlesen zu sorgen. Nicht dass sie groß was davon haben außer weltweitem Gemaule, wenn mal was nicht stimmt. Aber das ist ein anderes Thema. Hier eine grobe kleine Einführung. Da lange Artikel heute kein Aas mehr liest, versuche ich die Geschichte mal in Fortsetzungen zu portionieren.
Was Rap-Texte über das Englische hinaus kompliziert, ist zunächst einmal, dass sie grundsätzlich von Dialektsprechern stammen. Wenn wir mal von amerikanischen Texten ausgehen, bedeutet das, dass wir es in der Regel mit dem schwarzamerikanischen Dialekt zu tun haben, der seinen Ursprung im Süden der USA hat; entsprechend ist er mit dem Dialekt der jeweiligen weißen Bevölkerung dort eng verwandt, unterscheidet sich aber dennoch von ihm. Die regionalen Unterschiede zwischen schwarzen Dialektsprechern in den Vereinigten Staaten sind eher gering. Das verleiht dem schwarzamerikanischen Dialekt aber die Besonderheit, dass er eben nicht an einer Region festzumachen ist wie andere Dialekte. Das liegt einfach daran, dass die Leute ihren Dialekt aus dem Süden mitgenommen haben. (mehr …)