Der Übermensch – Eine wortgeschichtliche Skizze
Nachdem mir neulich die Geschichte mit der Über-Ente untergekommen ist, fiel mir nun der Aufsatz von Richard M. Meyer1 wieder ein, den ich hier schon mal angebissen habe. Es ging dabei um eine kurze Darstellung der Begriffe »Wortgeschichte« und »Begriffsgeschichte« am Beispiel des Wortes »Mittelpunkt«. Aber natürlich waren diese Betrachtungen lediglich als Einleitung zum eigentlichen Thema von Meyers Essay gedacht: Der Übermensch: Eine wortgeschichtliche Skizze. Wen also die folgenden Ausführungen interessieren, der sollte also vielleicht von vorne anfangen und sich den ersten Teil des Essays ansehen: Einleitung. – Wort- und Begriffsgeschichte. – Beispiel: »Mittelpunkt«.
Wem das zu viel ist, für den sei der zum Hauptthema des Versuchs überleitende Gedanke hier noch einmal gesagt: Bei all den Bedeutungsnuancen, die der Begriff »Mittelpunkt« im Lauf der Zeit dazugewonnen hat, sie alle berühren sich noch mit der urpsprünglichen rein geographischen bzw. physischen Bedeutung:
»Immerhin, der neue Begriff berührt sich noch mit dem alten. Die Welt als geordneter Kosmus, von einem selbstthätigen Centrum aus regiert – das war ja auch die Vorstellung, die Herder und Goethe beseelte, als sie das einzelne Kunstwerk als eine Welt für sich auffassten und eben deshalb einen beherrschenden »Mittelpunkt« forderten. (mehr …)
- Prof. Dr. Richard M. Meyer : 1860 (Berlin) – 1914. 1886 Habilitation (über Swift und Georg Christoph Lichtenberg) an der Friedrich-Wilhelms-Universität, Berlin; 1886 dort Lehrtätigkeit, zunächst als Privatdozent; 1901 als ao. Prof. der deutschen Literaturgeschichte [↩]