Was kratzt mich ein »s« zuviel?
Hin und wieder stößt man auf ein Wort, eine Wendung, von der man noch genau weiß, wo sie einem zum ersten Mal untergekommen ist. Auch wenn es vierzig Jahre her sein mag; trotz eines seit jeher lausigen und sicher nicht besser gewordenen Gedächtnisses. So heißt es etwa in Edward Albees The Zoo Story bei der Beschreibung des Protagonisten, er sei »neither handsome nor homely«. Es war das erste englische Buch, das ich mir je gekauft habe. Ich weiß auch noch wo. Und auf der ersten Seite von Mash habe ich das Wort »Metabolismus« kennen gelernt, weil Radar O’Reilly, der findige Schreiber des 4077th MASH, »under certain atmospheric, as well as metabolic conditions« das Nahen von Hubschraubern bereits einen Augenblick vor dem Rest der Kompanie hört. Und auch mit der Zeile »but what cares I for praise« verhält es sich so.
Bei den Vorbereitungen für die Übersetzung eines Buches über Bob Dylan stieß ich auf einen Namen, der mich schlagartig in die Anfangszeit meiner Beschäftigung mit der englischen Sprache zurückwarf: Lomax. Und ich meine damit zunächst einmal beide, John und Alan, Vater und Sohn. Die Lomaxes waren womöglich die größten Kenner und Sammler amerikanischer Folklore überhaupt. Ich erinnere mich an einige Sammlungen, die ich mir in den 60ern aus dem Amerika-Haus ausgeliehen habe. Ich meine auch, in einem von Alan Lomax‘ Songbooks die ersten komplexeren Bluesgriffe gelernt zu haben. Und eine Alternativversion von „House of the Rising Sun“. Die ich erstaunlich fand. Und in einem Titel von John Avery Lomax – Cowboy Songs and other Frontier Ballads – gab es Text und Noten zu »The Days of Forty-Nine«. Bob Dylan hat den Song dann 1970 auf seinem merkwürdigen Album Self Portrait herausgebracht. Das ich aber damals nicht gehört habe.
Wie auch immer, in Lomax‘ Version von »The Days of Forty-Nine« heißt es (mehr …)