Hoch­not­pein­li­ches in Guantánamo

Im Zusam­men­hang mit der Auf­ar­bei­tung der ame­ri­ka­ni­schen Ver­hör­prak­ti­ken in Guan­tá­na­mo fällt immer wie­der der Begriff »enhan­ced inter­ro­ga­ti­on«. Dass es sich dabei um ein Hüll­wort han­delt, sieht man schon dar­an, dass es tat­säch­lich Leu­te gibt, die ernst­haft dis­ku­tie­ren wol­len, ob die­se »enhan­ced inter­ro­ga­ti­ons« den Tat­be­stand der Fol­ter erfül­len oder nicht. Ich den­ke, der Umstand, dass ame­ri­ka­ni­sche Insi­der Flug­zeu­ge, mit denen man Infor­ma­ti­ons­trä­ger zur Ver­neh­mung an »geeig­ne­te« Ört­lich­kei­ten trans­por­tier­te, als »tor­tu­re taxis« bezeich­ne­ten, ist beredt genug. (mehr …)

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Weni­ger ein­sil­big als voll verwelscht…

Ich hat­te eben das Arti­kel­chen zu Addi­sons Kri­tik an gewis­sen Ten­den­zen zur Ver­schan­de­lung sei­ner eng­li­schen Mut­ter­spra­che abge­spei­chert, als wit­zi­ger­wei­se eine E‑Mail von einem Freund ein­tru­del­te, an dem gleich ein gan­zes Buch mit ähn­li­chem Tenor hing: Edu­ard Engels, Sprich Deutsch! aus dem Jah­re 1917. Der hat­te damals aller­dings weni­ger Pro­ble­me mit der faul­heits­be­ding­ten Besei­ti­gung der Mehr­sil­big­keit als mit dem über­mä­ßi­gen Gebrauch von Fremd­wör­tern, auf gut Deutsch gesagt also der »Wel­sche­rei«. Was ihm durch­aus nach­zu­füh­len wäre (ich erin­ne­re mich noch, wie ner­vig die Ger­ma­nis­ten waren, die sich in ein ame­ri­ka­nis­ti­sches Semi­nar ver­irr­ten), fie­len dabei nicht gleich Wort­häm­mer wie »Her­ren­volk«, »Krebs­ge­schwür« & »geis­ti­ger Landesverrat«.

Nichts­des­to­we­ni­ger werd’ ich’s mir bei Gele­gen­heit zu Gemü­te füh­ren; kurz­wei­lig scheint es, wie die fol­gen­de Stel­le zeigt, alle­mal: (mehr …)

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In aller Herr­gotts­frü­he schon “lose Kanonen”

Als Über­set­zer ist man grund­sätz­lich nicht son­der­lich glück­lich dar­über, pau­sen­los eng­li­sche Wen­dun­gen statt über­setzt Wort für Wort ins Deut­sche gezerrt zu sehen. Das liegt zum einen natür­lich dar­an, dass die­ses Sys­tem im Prin­zip kei­nes Über­set­zers bedarf (Hinz & Kunz kön­nen das), zum ande­ren natür­lich hat es zur Fol­ge, dass all die­se Pseu­do­über­set­zun­gen bei den Analpha­be­ten-Gene­ra­tio­nen der­art ein­schla­gen, dass sie in kür­zes­ter Zeit für rich­ti­ges, ja tol­les Deutsch gehal­ten wer­den. Wenn die­ser Tage alles „kei­nen Unter­schied macht“, anstatt „kei­ne Rol­le zu spie­len“, wie die kor­rek­te Über­set­zung für „to make no dif­fe­rence“ bis vor eini­ger Zeit lau­te­te, dann hält ein Volk von Dumpf­ba­cken, „kei­nen Unter­schied machen“ auch noch für toll und rich­ti­ges Deutsch über kurz oder lang für „retro“ und damit out. (mehr …)

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»Rough Music«, Cha­ri­va­ri & Haberfeldtreiben

»Us bain’t rough musi­cing Mother Grim­by, her’s done not­hin’. Us is rough musi­cing maän Gray as lives in t’ la-a‑a ne.« 

Bei der Arbeit an mei­nem Wör­ter­buch der eng­li­schen Umgangs­spra­che ist es immer wie­der wenn schon nicht unbe­dingt nötig, so doch alle­mal inter­es­sant, der Geschich­te des einen oder ande­ren Wor­tes, der einen oder ande­ren Wen­dung nach­zu­spü­ren, wobei man denn auch immer wie­der auf Din­ge stößt, deren Fas­zi­na­ti­on man sich nicht ent­zie­hen kann, auch wenn sie einen im Augen­blick nur vom Pen­sum abhalten.
So stieß ich denn neu­lich im 5. Band von Joseph Wrights ganz vor­züg­li­chem Eng­lish Dialect Dic­tion­a­ry (1905) ganz neben­bei auf den Begriff »rough music«, der mich – ver­mut­lich der moder­nen Slang-Kon­no­ta­tio­nen von »rough« wegen – sofort anzog. (mehr …)

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