Genante Liebhaber?
Nicht selten beim Übersetzen stöhnt man auf ob des vermeintlichen Ungenügens unserer deutschen Muttersprache angesichts fremder Sprachfülle. Und natürlich ist das ungerecht. Wir haben alle Wörter, die wir brauchen. Erst wenn uns aus anderen Kulturen neue Konzepte angetragen werden, versagt unsere Sprache. Muss sie versagen. Wenn das Benannte für uns etwas Neues ist. Aus dem einen oder anderen Grund kennt unsere Kultur das Phänomen eben nicht. Andererseits kommen uns andere bei der Prägung eines griffigen Namens für etwas aber auch nicht selten ganz einfach zuvor.
So auch beim Phänomen des bodice-ripper. Unmöglich, so habe ich mir gedacht, dass es dafür keine deutsche Entsprechung geben sollte. Und begann im 19. Jahrhundert zu suchen. Ich beging damit freilich den Kardinalfehler, nicht erst einmal nachzusehen, worum genau es sich dabei eigentlich handelt und wann denn das Englische auf diesen Begriff gekommen ist. Ich meine ihn seit einer Ewigkeit zu kennen. Als ich endlich nachschlug, war ich einigermaßen erstaunt: Das Oxford English Dictionary nennt einen Erstbeleg für das Jahr 1980: (mehr …)
Die Briten, jedenfalls die im Web vertretenen, ereifern sich seit Wochen über einen Werbespot, in dem ihnen Hackfleischriese MacDonald’s weismachen will, ein »pound« sei in der englischen Umgangssprache ein »bob«.
… die interessanteste Wendung, die man so googeln kann.
Slang ist womöglich die einzige linguistische Kategorie, die gerne mal etwas blumiger definiert, ja, die oft lieber beschrieben wird als definiert. Vermutlich ist das eine Folge des Umstands, dass man von Anfang an Schwierigkeiten hatte, diese Erscheinung in die bestehenden Paradigmen einzuordnen. Bei einem Begriff wie »Dialekt« ist das kein Problem. Im Falle von Slang jedoch meinte zwar jeder zu wissen, was das ist, aber wenn es dann an eine sinnvolle Abgrenzung ging… Hier möchte ich eine schon etwas betagte Definition zitieren, bei der er einem geradezu leid tun könnte, der liebe Slang.
Es ist eine alte Weisheit: Die Beschäftigung mit einer Übersetzung hilft dem Autor nicht selten dabei, seine eigenen Gedanken zu klären. Aber selten habe ich das so deutlich ausgesprochen gesehen wie bei André Gide. Der nämlich schrieb 1930 im Vorwort zur deutschen Ausgabe seiner Nourritures folgendes: